Zimmerdecke schallisolieren – so geht das

Von Dominik Hochwarth

Trampeln Ihnen die Bewohner der Wohnung über Ihnen auch auf den Nerven herum? Oder mag Ihre Tochter Musik nur, wenn sie laut ist? Wenn Sie es nicht schaffen, die Plagegeister ruhig zu stellen, müssen Sie selbst tätig werden. Eine Schallisolierung der Zimmerdecke muss her. Hier erfahren Sie, was es dabei zu beachten gibt. Denn einfach so Dämmung auf die Decke zu knallen ist nicht.

Trittschallschutz
Ein Trittschallschutz unter Laminat oder Parkett muss sein

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Wie kommt der Lärm in die Wohnung?

Schall wird grundsätzlich auf zwei Arten übertragen: Über die Luft oder über die Bauteile. Der Fachmann spricht hier von Luftschall und Körperschall. Durch das Laufen mit Stöckelschuhen auf Fliesen oder Parkett entsteht zum Beispiel Körperschall, laute Musik oder Geschrei verbreitet sich durch Luftschall.

Luftschall trifft irgendwann auf Bauteile wie Wände und Decke und können diese in Biegeschwingung versetzen, das gilt insbesondere bei leichten Decken, wie etwa Holzbalkendecken.

Im Prinzip handelt es sich bei der Biegeschwingung um Vibrationen, die sich wieder in Luftschallwellen umwandeln, wenn sie die Decke nach unten verlassen. Das ist dann das, was von uns als Geräusche wahrgenommen wird. Als Lärm in diesem Fall, schließlich wollen Sie die Decke schallisolieren.

Ziel einer Schallisolierung muss es sein, dies durch Schallwellen erzeugte Vibrationen der Decke zu minimieren – bzw. in einen Bereich zu verschieben, der für unsere Ohren nicht mehr so stark wahrnehmbar sind. Eine tiefe Resonanzfrequenz reduziert die Schallabstrahlung.

Das Problem vieler Maßnahmen zur Schallreduzierung von Zimmerdecken: Sie müssen auf der anderen Seite der Decke vorgenommen werden, also dort wo der Lärm entsteht. Wenn Sie nicht Besitzer der Wohnung über Ihnen sind, haben Sie nur begrenzten Einfluss darauf, ob etwas passiert.

Schalldämmung Decke
Für den einen ist es Musik, für den anderen Lärm

Verschiedene Maßnahmen der Schallisolierung

Wenn Geräusche erst gar nicht entstehen, ist das natürlich die optimale Lösung. Das verlangt allerdings ein hohes Maß an vorrausschauender Planung. Häufig ist es aber leider so, dass die Planer das nicht so richtig auf dem Schirm haben. Manchmal ändern sich aber auch die Rahmenbedingungen. So zum Beispiel gleich bei der folgenden Maßnahme.

Trittschalldämmung

Wenn der Nachbar über ihnen zum Beispiel bislang überall in der Wohnung Teppichboden hatte und diesen gegen Laminat oder Parkett tauscht, wird es unten bei Ihnen gleich merklich lauter. Das gilt insbesondere dann, wenn vergessen wurde, eine Trittschalldämmung einzubauen.

Über die verschiedenen Arten der Trittschalldämmung und wie sie funktioniert, möchte ich mich an dieser Stelle nicht weiter auslassen. Lesen Sie dazu meinen Spezialratgeber Trittschalldämmung.

Entkoppelter Estrich

Ein entkoppelter Einbau des Estrichs reduziert die Schallübertragung von oben nach unten ebenfalls. Bei dieser Methode wird zwischen Estrich und Untergrund eine weich federnde Dämmung eingelegt. Auch an den Wänden. Da der Estrich bestenfalls mit keinem Bauteil in Berührung kommt, wird er auch als schwimmender Estrich bezeichnet.

Nach dem Masse-Feder-Prinzip soll dadurch erreicht werden, dass die Resonanzfrequenz zwischen Estrich (Masse) und Entkopplung (Feder) möglichst tief liegt. Dadurch reduziert sich die Schallabstrahlung und auch der Lärm.

entkoppelter Estrich

Das Problem: Schallbrücken

So lange der Estrich wirklich schwimmt, ist alles in Ordnung. In der Praxis sorgen Schallbrücken jedoch häufig dafür, dass sich Schall fast ungehindert ausbreiten kann. In diesem Fall gibt es irgendwo eine feste Verbindung zwischen Estrich und Untergrund.

Schallbrücken entstehen zum Beispiel durch Ausgleichsspachtelmassen, Türzargen, nachträglich eingebaute Heizkörperkonsolen und vieles mehr. Das Tückische: Die Ursache lässt sich häufig nur schwierig finden. So sind dann auch kaum geeignete Gegenmaßnahmen möglich.

Hohlraumdämmung

Hohlräume bilden tolle Resonanzkörper und verstärken die Geräusche. Gerade in Altbauten mit Holzbalkendecke sind diese besonders häufig anzutreffen. Eine relativ einfache Möglichkeit der Schallreduzierung ist das Einblasen von Zelluloseflocken zwischen Decke und Etagenboden. Über die Einblasdämmung habe ich bereits einen umfangreichen Ratgeber geschrieben.

Als Alternative bietet sich der Einbau von Mineralwolle an. Hierzu muss jedoch entweder der Boden oder die Decke großflächig geöffnet werden, um den Dämmstoff einzulegen. Das macht eigentlich nur im Rahmen einer größeren Sanierungsaktion wirklich Sinn.

Abgehängte Decken

Verschiedene Methoden, die Zimmerdecke zu isolieren, haben wir jetzt kennengelernt. Sie haben alle jedoch ein Problem: Die Maßnahmen finden nicht dort statt, wo die Lärmbelästigung auftritt, sondern ein Stockwerk darüber. Das kann zum Problem werden, wenn über Ihnen jemand wohnt, der nichts für die Schallisolierung unternehmen möchte. Hier bleibt dann praktisch nur die abgehängte Decke als Lösung.

Das ist aber stets nur die zweitbeste Wahl, denn Schall überträgt sich in der Regel nicht nur über die Decke, sondern auch über die Wände. Aber manch leidgeplagte Wohnungsbesitzer ist schon froh, wenn er den Schallpegel bereits ein wenig runterschrauben kann. Notfalls müssen Sie auch noch die Wände isolieren – zum Beispiel mit einer Vorsatzschale.

Nun kommen die drei wichtigsten Punkte, die Sie bei abgehängten Decken beachten sollten, wenn Sie einen guten Schallschutz erzielen wollen.

1. Ohne Entkopplung kein Schallschutz

Eine abgehängte Decke wird entweder an Holzlatten oder Abhängern befestigt. Wenn Sie Holzlatten verwenden, müssen Sie zwischen Decke und Latten Dämmstreifen legen. Und auch zur Wand hin muss das Holz entkoppelt werden. Um den Mindestabstand von 40 mm zwischen Decke und Wand zu erhalten, braucht es eine Grundlattung und senkrecht dazu eine Konterlattung.

Schallschutztechnisch noch besser ist es, wenn Sie statt Holzlatten Abhänger benutzen. Die Decke (genauer gesagt kommen erst Metallprofile) wird dann nur punktuell befestigt, es gibt also weniger Angriffsfläche für den Schall. Perfekt sind mitschwingende Abhängersysteme. Sie werden zum Beispiel als Direktschwingabhänger, Federbügelabhänger oder Akustikschwinghänger bezeichnet. Mit Abhängern verlieren Sie allerdings noch mehr Deckenhöhe.

2. Flexible Dämmmatten verwenden

Zwischen Decke und Deckenverkleidung muss zur Schallreduzierung eine Dämmung eingebracht werden. Verwenden Sie hierfür allerdings keinesfalls starre Dämmstoff aus Hartschaum. Flexible Dämmstoffe Zellulose-, Holzfaser- oder Mineralwollematten leiten den Schall weniger gut. Also daran denken: offenporig muss die Dämmung sein.

Die Matten werden entweder dicht gestoßen zwischen die Traglatten gelegt oder sie umschließen die Abhänger. Gehen Sie dabei schrittweise vor. Also immer einige Platten montieren, den Dämmstoff einlegen und dann immer so weiter.

3. Dicke und Dichte der Beplankung beachten

Für die Beplankung der Decke verwenden Sie am besten Platten mit einer hohen Dichte. In der Regel werden das spezielle Gipsplatten sein. Von Rigips und Knauf gibt es zum Beispiel spezielle Schallschutzplatten.

Je mehr Masse Sie an die Decke bringen, desto besser der Schallschutz, weshalb eine doppelte Beplankung absolut sinnvoll ist. Sie ist sogar besser als Platten doppelter Dicke zu verwenden. Doch Vorsicht: Beachten Sie dabei unbedingt die Tragfähigkeit der Deckenunterkonstruktion.

Tipp: Ein aufeinander abgestimmtes System verwenden:
Anbieter wie Knauf oder Rigips haben komplett aufeinander abgestimmte Systeme zur Verbesserung des Schallschutzes durch abgehängte Decken in ihrem Programm. Wenn Sie dieses verwenden, hat das sicherlich Vorteile gegenüber einer selbst zusammengestellten Deckenabhängung.Die Anbieter haben alles genau miteinander erprobt und können dann sogar genaue Angaben machen, um wieviel sich der Schallschutz verbessert.

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