Wer neue Fenster benötigt, sollte sich nicht nur um die Verglasung, sondern auch um die Fensterrahmen kümmern. Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen Holz, Kunststoff oder Aluminium, sowie Verbundlösungen wie zum Beispiel Holz-Alu. Lernen Sie in diesem Beitrag die verschiedenen Arten von Fensterrahmen mit ihren Vor- und Nachteilen kennen. Außerdem beschäftigen wir uns mit den Unterschieden zwischen Zweifach- und Dreifachverglasung.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Anforderungen an Fenster
- Marktanteile Fensterrahmen
- Welcher Fensterrahmen soll es sein?
- Zweifach- oder Dreifachverglasung?
Anforderungen an Fenster
Ein Fenster hat die verschiedensten Aufgaben, es versorgt mit Tageslicht, versorgt mit Frischluft und stellt den Sichtkontakt mit der Außenwelt her. Außerdem schützt es vor Witterungs- und Umwelteinflüssen wie Regen, Wind, Schnee oder Lärm. Außerdem sind Fenster eines der wichtigsten gestalterischen Elemente eines Hauses. Sie müssen daher auch optisch überzeugen.
Fenster sind aus bauphysikalischer Sicht eine Schwachstelle in der Gebäudehülle. Durch sie gelangt im Winter wesentlich mehr Wärme nach draußen als durch Wände oder Dächer. Umso wichtiger ist eine sorgfältige Ausbildung der Fensterkonstruktion sowie der Anschluss an die raumumschließenden Elemente.
Sie wissen jetzt bereits einiges über die Aufgaben eines Fensters, daraus ergeben sich verschiedenste Anforderungen, die es erfüllen sollte. Es müssen nicht immer alle gleichzeitig erfüllt werden, auf dem Dorf ist der Schallschutz zum Beispiel nicht ganz so wichtig wie in der Stadt oder wenn das Haus neben einer Bahnlinie steht.
Diese Anforderungen an Fenster sind zu beachten:
- Wärmeschutz
- Schallschutz
- Witterungsschutz von außen
- Beständig gegen Wasserdampf von innen
- Windlasten müssen aufgenommen werden
- Brandschutz
- Blendschutz
- Größe und Lage in der Wandkonstruktion
- Auslegung der Belichtung je nach Raumnutzung
Marktanteile Fensterrahmen
Eine erste Einschätzung, welches Fenster das beste sein könnte, lässt sich an den Marktanteilen festmachen. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass der Preis eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung spielt. Da ist es kein Wunder, dass Kunststofffenster im Jahr 2021 mit 58 Prozent den größten Anteil hatten – sind sie doch günstiger als Holz- oder Aluminiumfenster. Metallfenster hatten 2021 in Deutschland einen Marktanteil von 18 Prozent, es folgten Holzfenster mit 15 Prozent und Metall-Holzfenster mit 9 Prozent.
Welcher Fensterrahmen soll es sein?
Für Fensterrahmen kommen verschiedene Materialien wie Holz, Kunststoff oder Aluminium zum Einsatz – gerne auch in Kombination. Alle haben ihre Vor- und Nachteile.
Holzfenster
Holzfenster gelten als klassisches Fensterbaumittel und stehen für Behaglichkeit. Ihr Verhältnis von hoher Festigkeit und geringem Gewicht ist sehr günstig. Zudem sind Holzfenster atmungsaktiv und bieten eine gute bis sehr gute Wärmedämmung. Allerdings eignet sich nur Holz mit bestimmten Eigenschaften für die Fensterproduktion. Es muss gleichmäßig gewachsen sein und eine geringe Astigkeit aufweisen. Zusätzlich muss es ein gutes Stehvermögen sowie eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilze, Insekten, Witterungseinflüsse und mechanische Einwirkungen aufweisen. Weitere Qualitätskriterien sind eine ausreichende Festigkeit, gute Bearbeitbarkeit, Imprägnierbarkeit und gute Anstreichbarkeit. Holzarten wie Kiefer, Fichte, Douglasie oder Sipo Mahagoni erfüllen diese Anforderungen weitgehend.
Damit Holzfenster maßhaltig bleiben und nicht zu stark quellen und schwinden, müssen sie immer mit Lacken oder Lasuren beschichtet werden. Die Oberflächenbeschichtung schützt das Holz vor Feuchtigkeit von innen und außen, Wärme und Kälte, UV-Strahlung, Pilzbefall sowie chemischer und mechanischer Beanspruchung. Die Farbgebung der Beschichtung trägt auch zur Gestaltung der Fassade bei. Eine regelmäßige Oberflächenbehandlung ist notwendig, um die Funktionssicherheit und eine lange Lebensdauer der Fenster zu gewährleisten.
Kunststofffenster
Kunststofffenster werden meist aus PVC oder Polyurethan (PU) hergestellt. PU-Fenster bieten in Kombination mit modernem Isolierglas eine sehr gute Wärmedämmung und sind oft besser isolierend als Holzfenster. Sie besitzen meist einen Metallhohlkern aus Aluminium oder Stahl, welcher von einer etwa 10 mm dicken Pur-Hartschaumschicht ummantelt wird. Die Oberfläche wird mit einem PUR-basierten Farblack beschichtet. PVC-Fenster bestehen aus Hohlprofilen mit Wandstärken zwischen 2 mm und 4 mm und unterscheiden sich in Ein- und Mehrkammersysteme. Einkammersysteme haben nur eine Luftschicht zwischen innerer und äußerer Profilwand und bieten eine schlechtere Wärmedämmung als Mehrkammersysteme mit mehreren hintereinander liegenden Kammern.
Kunststofffenster haben eine lange Lebensdauer und erfordern nur wenig Pflege, da sie nicht gestrichen werden müssen. Kunststoffe sind widerstandsfähig gegen Korrosion, viele Säuren, Laugen sowie Abgase und Reinigungsmittel, jedoch können sie bei UV-Bestrahlung verfärben. Fenster aus weißem Kunststoff sind dabei am wenigsten anfällig. Bei homogen durchgefärbtem PVC können höhere Belastungen des Materials auftreten, da es bei Sonneneinstrahlung zu einer erhöhten Temperaturaufnahme und Wärmedehnung kommen kann. Dies kann zu Funktionsstörungen beim Fenster führen. Alternativ kann die Oberfläche mit Acrylfarbe oder Dekorfolien beschichtet werden, um diese Probleme zu vermeiden. Eine Beschichtung nachträglich aufzubringen, ist ebenfalls möglich. In der Regel sind die Oberflächen dieser Fenster kratzfester als eine reine Kunststoffoberfläche und weisen eine bessere Farbbeständigkeit auf.
Aluminiumfenster
Aluminiumfenster haben aufgrund ihrer Langlebigkeit, Witterungsbeständigkeit und Stabilität viele Vorteile. Sie sind zudem sehr leicht und nahezu wartungsfrei. Die Fenster sind in vielen verschiedenen Farben erhältlich, wobei sich die Farbe auch nach jahrelanger Sonneneinstrahlung nicht verändert. Allerdings verbraucht die Herstellung der Fenster viel Energie und die Dämmeigenschaften sind im Vergleich zu Holz- und Kunststofffenstern schlechter.
Um die Wärmedämmung zu verbessern, kann Kunststoff oder Holz beim Einbau der Aluminiumfenster verwendet werden. Aluminiumfenster sind teurer als Fenster aus Holz oder Kunststoff, werden aber durch ihre längere Lebensdauer ausgeglichen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Oberfläche des Aluminiums zu behandeln, wie Einbrennlackieren, Eloxierung und Pulverbeschichtung.
Beim Einbrennlackieren wird eine widerstandsfähige Lackschicht auf die Aluminiumteile aufgetragen, die bei hohen Temperaturen getrocknet wird. Die Farbwahl ist dabei nahezu unbegrenzt. Bei der Eloxierung wird die Oberfläche des Aluminiums in einem Säurebad in Aluminiumoxid umgewandelt, was eine harte, abriebfeste, licht- und witterungsbeständige Oxidschicht bildet. Die Oxidschicht ist gegenüber organischen und anorganischen Lösungsmitteln sehr widerstandsfähig, jedoch empfindlich gegen Säuren und Laugen. Bei der Pulverbeschichtung wird trockenes Pulver auf das geerdete Werkstück aufgesprüht und im Trockenofen verschmolzen, um einen gleichmäßigen Lackfilm auf der Metalloberfläche zu erzeugen. Pulverbeschichtete Metalloberflächen sind besonders schmutzabweisend und robust. Es ist jedoch darauf zu achten, dass Beton und Kalk nicht mit der Oxidschicht in Kontakt kommen, da dies zu Schäden führen kann.
Holz-Aluminiumfenster
Holz-Aluminiumfenster gehören zu den Fensterrahmen mit Verbundmaterialien. Bei dieser Bauweise wird ein Holzrahmen mit einer Aluminiumverschalung verblendet. Dadurch gewinnt das Holz-Alu Fenster an Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen und bietet dennoch gute U-Werte und Vorteile eines reinen Holzfensters. Es ist auch möglich, Dreifachverbünde aus Holz, Aluminium und Kunststoff zu erhalten.
Stahlfenster
Obwohl Fenster aus Stahl aufgrund ihrer hohen Wärmeleitfähigkeit und ihres Gewichts im privaten Wohnbereich selten verwendet werden, gibt es auch wärmegedämmte Stahlprofile. Aufgrund ihrer robusten Konstruktion und Langlebigkeit eignen sich Stahlfenster jedoch sehr gut für Keller, Garagen und andere Nutzräume. Um die Stahloberfläche vor Korrosion zu schützen, gibt es verschiedene Methoden wie die Verzinkung oder die Pulverbeschichtung. Die Verzinkung ist eine der häufigsten Oberflächenbehandlungen von Stahl und kann nach Aufbringen eines Haftgrundanstriches mit Lacken farbig gestaltet werden.
Fensterrahmen im Vergleich
Material | Allgemeines | Eigenschaften | Pflege |
Holz | Tropische Hölzer oder heimische Holzarten wie Lärche, Fichte oder Kiefer. Das Holz wird tauch- oder druckimprägniert. | umweltfreundlich stabil schöne Optik sehr gute Wärmedämmung | regelmäßige Pflege nötig 5 Jahre bei lackierten Rahmen 2 Jahre bei lasierten Rahmen |
Kunststoff | Sehr preisgünstiges Material. Luftkammern im Rahmen für Dämmung. Metallprofile sorgen für Stabilität. Viele Farben und Formen. | witterungsbeständig haltbar recycelbar gute Wärmedämmung | sehr pflegeleicht kein Anstrich nötig Reinigung mit Wasser und Spülmittel |
Aluminium | Mehrkammersysteme, durch Kunststoffstege voneinander getrennt. Energieintensive Herstellung, schmale Profile möglich. | sehr haltbar und fest viele Farben möglich ausreichende Wärmedämmung | sehr pflegeleicht kein Anstrich nötig Reinigung mit Wasser und Spülmittel |
Holz/Alu | Innen wohnlich Holz, außen wetterfestes Aluminium. Die Herstellung ist sehr energieintensiv. Schmale Profile möglich. | witterungsbeständig stabil und haltbar gute Wärmedämmung | wenig Pflegeaufwand Reinigung mit weichem Tuch |
Kunststoff/Alu | Rahmen aus Kunststoff mit Schale aus Aluminium. Matte oder glänzende Einbrennlackierung. Fast unbegrenzte Farbvielfalt. | sehr strapazierfähig gute Wärmedämmung | wenig Pflegeaufwand Reinigung mit weichem Tuch |
Zweifach- oder Dreifachverglasung?
In Altbauten findet man sie noch: Die einfachverglasten Fenster, an denen sich im Winter Eisblumen bilden. Schön anzuschauen, aus energetischer Sicht jedoch nicht zu empfehlen. Wir möchten uns hier daher auf die zweifach- und dreifachverglasten Fenster beschränken. Zumal die Energieeinsparverordnung (EnEV) mittlerweile einen U-Wert von 1,3 W/(m²K) verlangt.
So funktioniert Zweifachverglasung
Zweifachverglaste Fenster bestehen aus zwei Scheiben mit Zwischenraum, der mit Edelgasen wie Argon gefüllt ist. Die Scheiben selbst sind hauchdünn mit Edelmetall beschichtet. Dadurch lassen sich Wärmedurchgangswerte von bis zu 1,1 W/(m²K) erreichen.
Zum Vergleich: Die ersten Isoliergläser hatten noch einen U-Wert von etwa 2,8 W/(m²K). Einfachverglaste Fenster haben sogar lediglich einen U-Wert von 5,8 W/(m²K).
So funktioniert Dreifachverglasung
Bei dreifachverglasten Fensterscheiben kommt noch eine dritte Glasscheibe dazu. Auch der zweite Zwischenraum ist mit Edelgas gefüllt. Spezialbeschichtungen sorgen dafür, dass keine Wärme verloren geht. Sonnenstrahlen gelangen jedoch weiterhin ungehindert nach drinnen und sorgen für solaren Wärmegewinn.
Dreifachverglaste Fenster erreichen einen U-Wert von bis zu 0,5 W/(m²K). Die Fensterscheibe ist drinnen fast so warm wie die Wand, selbst wenn es draußen Minusgrade hat. Das hat allerdings seinen Preis, dreifachverglaste Fenster können rund doppelt so teuer wie zweifachverglaste Fenster sein. Das hängt aber auch mit der Wahl des Rahmens zusammen.
Welches Fenster dämmt am besten?
Die Wärmedämmung von Fenstern hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der verwendeten Materialien, dem Aufbau des Fensters und der Verglasung. Generell haben Kunststofffenster und Holzfenster eine bessere Wärmedämmung als Aluminiumfenster. Dies liegt daran, dass Holz und Kunststoff natürliche Dämmstoffe sind und somit weniger Wärme verlieren als Aluminium.
Allerdings gibt es mittlerweile auch wärmegedämmte Aluminiumprofile und spezielle Verglasungen, die eine bessere Wärmedämmung ermöglichen. Am besten berät man sich hier mit einem Fachmann, um das passende Fenster für die individuellen Anforderungen zu finden.
Welches ist denn nun das beste Fenster?
Eines sollte beim Lesen dieses Beitrags klar geworden sein: Es gibt nicht das eine „beste“ Fenster, da die Wahl des Fensters von verschiedenen Faktoren abhängt, wie zum Beispiel dem Einsatzzweck, dem Standort des Gebäudes, dem persönlichen Geschmack, dem Budget und der Energieeffizienz. Jedes Fenstermaterial hat seine Vor- und Nachteile, sei es Holz, Kunststoff, Aluminium oder Stahl. Wichtig ist, dass das Fenster den Anforderungen des Nutzers entspricht und optimal zum Gebäude passt. Eine professionelle Beratung durch einen Fachmann kann dabei helfen, die beste Wahl zu treffen.