Wer schon einmal in einem Mehrfamilienhaus unter einer Wohnung mit stöckelnden Damen gewohnt hat weiß, wie wichtig eine Trittschalldämmung ist. Ich habe mich einmal mit den verschiedenen Varianten und Materialien befasst und verrate Ihnen, auf was es beim Verlegen ankommt.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- So funktioniert das mit der Trittschalldämmung
- Die verschiedenen Materialien
- Wann ist eine Trittschalldämmung notwendig?
- Trittschalldämmung unter Parkett und Laminat
- Trittschalldämmung unter Fliesen
- Trittschalldämmung unter Estrich
- Trittschalldämmung bei Holzbalkendecken
- Trittschalldämmung und Fußbodenheizung
- Trittschalldämmung unter Teppichboden
So funktioniert das mit der Trittschalldämmung
Schall – das bedeutet Schwingungen, die durch die Luft oder durch den Baukörper übertragen werden. Das Geschrei der Nachbarn können Sie durch eine Trittschalldämmung nicht eliminieren – denn es handelt sich dabei um Luftschall. Anders sieht es beim Körperschall und hier insbesondere beim Gehschall aus. Er kann durch eine gute Dämmung minimiert werden. Wenn es beim Nachwuchs unter dem Dach mal wieder wild zugeht, ist das Getrampel eine Etage tiefer dann nicht mehr ganz so laut zu hören.
Die verschiedenen Materialien
Damit die Schallwellen sich nicht weiter über die Gebäudeteile ausbreiten, braucht es spezielle Materialien, die den Schallfluss unterbrechen. Bewährt haben sich hier verschiedene Schaumstoffe (Hartschaumplatten aus extrudiertem Polystyrol, PUR), Kork- oder Holzfaserplatten, Schüttungen oder auch Wellpappe. Mineral- oder Steinwolle hat sich insbesondere unter Estrich bewährt.
Bei der Wahl des Dämmmaterials kommt es darauf an, welche Aufgaben es zu erfüllen hat und was das Ganze Kosten soll. Wellpappe ist zum Beispiel ganz günstig, hat aber keinerlei wärmedämmende Eigenschaften. Auch Bodenunebenheiten lassen damit nur ganz begrenzt ausgleichen. Außerdem lässt es sich nicht unter Estrichen verlegen, da das Material nicht druckfest genug ist. Hier bieten sich eher Hartschaumplatten oder Mineralwolle an.
Wer auf natürliche Materialien steht, ist mit Holzfasern und Kork gut bedient. Auch Trittschallmatten aus Hanf, Flachs oder Kokosfasern sind im Handel erhältlich.
Generell gilt die Faustregel – je elastischer ein Dämmstoff, desto besser ist der Trittschallschutz. Das liegt an der geringeren dynamischen Steifigkeit.
Wann ist eine Trittschalldämmung notwendig?
Eine Trittschalldämmung ist insbesondere dann notwendig, wenn harte Bodenbeläge wie Fliesen, Parkett, Laminat oder Vinylboden verlegt werden. Sie leiten nämlich den Schall perfekt über den Fußboden weiter. Schallschluckend sind hingegen Teppichböden – hier braucht es nicht zwingend eine Dämmung. Unter Estrich benötigt es ebenfalls eine Trittschalldämmung. Sie ist besonders wichtig, da sie fest verbaut wird und später nicht einfach ausgetauscht oder korrigiert werden kann.
Trittschalldämmung unter Parkett und Laminat
Mit einer Trittschalldämmung unter schwimmend verlegtem Parkett oder Laminat lässt sich der Geräuschpegel um rund 30 Prozent senken. Es kommen lose oder fest kaschierte Dämmunterlagen zum Einsatz.
Ist der Trittschallschutz fest mit der Paneele verbunden, hat das mehrere Vorteile: Luftbrücken und mögliche Hohlstellen werden vermieden. Das wirkt sich positiv auf die akustische Dämmwirkung aus. Für Selbermacher ist natürlich noch von Vorteil, dass sich Trittschalldämmung und Parkett bzw. Laminat in einem Arbeitsgang verlegen lassen.
Bei den losen Dämmunterlagen kommt hauptsächlich dünne Rollenware (zum Beispiel Wellpappe oder Schaumstoffe) zum Einsatz, denn die Wärmedämmung steht hier nicht im Vordergrund. Auch dünne Trittschall-Dämmplatten werden angeboten. Bei der schwimmenden Verlegung des Parketts oder Laminats wird der Trittschallschutz einfach vollflächig zwischen Unterboden und Bodenbelag gelegt. Ist Feuchtigkeit von unten zu erwarten, muss gegebenenfalls erst noch eine Dampfbremse verlegt werden.
Trittschalldämmung unter Fliesen
Generell sollte eine Trittschalldämmung unter Fliesen nicht notwendig sein, wenn der Estrich bereits schwimmend verlegt wurde.
In manchen Fällen – wie bei der Altbausanierung oder wenn Fliesen auf einem Holzuntergrund verlegt werden sollen, ist allerdings eine Entkoppelung vom Untergrund notwendig. Und zwar nicht ursächlich aus Gründen des Schallschutzes, sondern um Schäden zu verhindern, wenn Untergrund und Belag sich unter Wärmeänderungen unterschiedlich ausdehnen.
Für die Dämmung unter Bodenfliesen bieten sich spezielle Fliesendämmplatten oder Folien an. Sie werden im Dünnbettverfahren zwischen Untergrund und Oberbelag verlegt. Dadurch wird die Trittschallübertragung in benachbarte Räume deutlich reduziert.
Trittschalldämmung unter Estrich
Wie bereits schon an anderer Stelle kurz angedeutet – Trittschalldämmung unter Estrich ist das Wichtigste überhaupt. Wird hier geschludert, lässt sich das später gar nicht oder nur mit großem Aufwand (Entfernen des Estrichs) wieder beheben. Wichtig ist vor allem, dass der komplette Estrich schwimmend. Stößt er nur an einer kleinen Stelle mit der Rohdecke oder mit den Wänden zusammen, ist es mit dem schönen Trittschallschutz vorbei.
Technisch betrachtet handelt es sich bei schwimmenden Estrichkonstruktionen um Masse-Feder-Systeme. Masse, das sind die Rohdecke, die Wände und der Estrich. Die elastische Trittschalldämmung wirkt als Feder. Sie ist vollflächig über den gesamten Boden zu verlegen. Damit seitlich nichts anstößt, sind zusätzlich noch Randdämmstreifen vorzusehen.
Die Trittschalldämmung unter Estrich muss druckfest sein, damit sie auch unter Last sich nicht oder nur minimal verformt. Außerdem sind sie auf den verwendeten Estrich abzustimmen. Neben Nassestrichen kommen bei Neubau und Sanierung noch häufig Trockenestriche oder Gussasphaltestriche zum Einsatz.
Trittschalldämmung bei Holzbalkendecken
Für die Trittschalldämmung von Holzbalkendecken sind verschiedene Maßnahmen denkbar. Sehr wirksam ist zum Beispiel ein Zementestrich mit entsprechender Dämmschicht. Bei der Sanierung ist allerdings zu bedenken, dass es mehrere Wochen dauert, eher der Estrich völlig trocken ist. Außerdem ist das Gewicht zu beachten. Ein Statiker sollte auf jeden Fall mit einbezogen werden.
Wenn es schnell gehen soll ist Trockenestrich mit Trittschalldämmung die bessere Alternative. Auch Trockenschüttungen sind möglich. Gute Schalldämmwirkung hat zum Beispiel Blähton. Zum Thema Schüttdämmung habe ich an anderer Stelle einen ausführlichen Beitrag geschrieben.
Trittschalldämmung und Fußbodenheizung
Immer wieder kommt die Frage auf, welche Art von Trittschalldämmung bei Parkett und Laminat verwendet werden dürfen, wenn gleichzeitig eine Fußbodenheizung für Wärme sorgt.
Hier kommt es ganz entscheidend auf den Wärmedurchlasswiderstand an. Er sollte 0,15 m²K/W nicht überschreiten. Dieser Wert gilt für den gesamten Fußbodenaufbau – also Bodenbelag (Parkett oder Laminat) plus Trittschallschutz. Manche Materialien wie zum Beispiel Holzfasern oder mit einem Wärmedurchlasswiderstand von 0,11 m²K/W scheiden dadurch von vornherein aus.
Außerdem dürfen aus Sicherheitsgründen auch keine leicht entflammbaren Materialien verwendet werden. Oder Materialien, die unter Wärmeeinwirkung Dämpfe ausstrahlen oder sich verformen. Gut eignet sich zum Beispiel eine Trittschalldämmung aus PE-Schaum.
Trittschalldämmung unter Teppichboden
Wie bereits geschrieben, dämpft Teppich bereits den Trittschall ein wenig. Hochfloriger besser als niedrigfloriger. Wird dennoch ein Trittschallschutz benötigt, ist vor allem darauf zu achten, dass er sich fixieren lässt. Eine lose verlegte Trittschalldämmung schlägt mit der Zeit unschöne Wellen.