In Europa werden jährlich etwa vier Millionen Kubikmeter Sperrholz produziert, da lohnt es sich auf jeden Fall, den Werkstoff einmal etwas genauer anzuschauen. Bereits seit weit über 100 Jahren wird Sperrholz im Möbel- oder Hausbau verwendet. Es handelt sich dabei um einen Lagenwerkstoff, dabei werden verschiedene Furnierschichten, Stäbchen oder Stäbe zu Platten verleimt. Mindestens aus drei Schichten besteht eine Sperrholzplatte. Sie hat auf jeden Fall zwei Furnierschichten als Decklage und ein Innenleben aus Stäbchen oder Stäben.
Um die Sperrholzplatten widerstandsfähiger gegen das Verziehen bei Feuchteeinwirkung zu machen, werden die einzelnen Schichten um 90 Grad gedreht zueinander angeordnet. Im Vergleich zu anderen Holzwerkstoffen wie Spanplatten, besitzt Sperrholz wesentlich höhere Elastizitätsmodule und Festigkeiten. Auf dem Bau werden Sperrholzplatten daher häufig für tragende oder aussteifende Beplankungen von Wänden verwendet. Auch als Dachschalungen kommen Sperrholzplatten zum Einsatz. Nicht jede Platte ist für jedes Einsatzgebiet geeignet, es gibt welche für draußen und welche für drinnen.
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Furniersperrholz wird aus unterschiedlichen Holzarten hergestellt
Furniersperrholz ist sicherlich die bekannteste und am häufigsten verwendete Sperrholzart. Aus kreuzweise verleimten Schälfurnieren hergestellt, kann es je nach Holzart und Verleimung für die verschiedensten Zwecke verwendet werden. Die Skandinavier verwenden für die Herstellung von Furniersperrholzplatten meist Birke oder Fichte, in unseren Breitengraden und in Osteuropa kommen auch Pappel und Buche unters Messer. Furniere werden nämlich meist nicht durch Sägen, sondern durch Schneiden hergestellt. Furniersperrholz kommt konstruktiv als Baufurniersperrholz, aber auch im Betonbau als Schalung zum Einsatz. Weitere Einsatzgebiete sind der dekorative Innenausbau oder die Möbelherstellung.
Stabsperrholz oder Stäbchensperrholz
Neben dem Furniersperrholz gibt es noch Stabsperrholz und Stäbchensperrholz. Die Tischlerplatte ist eine veredelte Form des Stabsperrholzes. Dieses besteht in der Mittellage aus nebeneinander liegenden Stäben, die zwischen 24 und 30 mm breit sind. Sind die Stäbe nur 5 bis 8 mm breit, wird von Stäbchen und demzufolge von Stäbchensperrholz gesprochen. Bei beiden Sperrholzarten bestehen die beiden äußeren Lagen aus quer aufgeklebten Furnieren. Bei Tischlerplatten kommt noch ein zusätzliches Deckfurnier dazu, sie sind daher besonders eben und glatt. Die Einsatzgebiete sind demzufolge hochwertige Sichtflächen im Möbelbau oder Objekteinrichtungen. Stab- bzw. Stäbchensperrholz (Kurzzeichen: ST beziehungsweise STAE) wird hingegen für Verpackungen, Betonschalungen und Türen verwendet. Wobei bei Türen natürlich auch eine edle Deckschicht vorhanden ist.
Auch geformtes Sperrholz ist im Handel erhältlich
Zusammengesetztes Sperrholz wird ebenfalls im Handel angeboten. Zusammengesetzt bedeutet in diesem Fall, dass das Sperrholz aus verschiedenen Materialien besteht. Hier besteht dann eine oder mehrere Schichten zum Beispiel aus Schaumstoff oder Spanplatte. Auch in verschiedenen Formen ist Sperrholz erhältlich, wobei zwischen Sperrholzformteilen und Schichtholzformteilen unterschieden wird. Während bei den Schichtholzformteilen der Faserverlauf der einzelnen Furnierlagen gleichgerichtet ist, werden bei den Sperrholzformteilen die Furniere rechtwinklig oder sternförmig miteinander verklebt. So entstehen mehrfach gekrümmte Formteile für Stühle oder andere Möbelstücke. Die Schichtholzformteile sind hingegen einfach gekrümmt und werden zum Beispiel zu Tischzargen oder Stuhlgestellen verarbeitet.
Ich habe bei einigen Bauprojekten Formteile aus Schaumstoff verwendet. Mein Kollege meinte, dass vieles auch mit Holz umgesetzt werden kann. Letztlich entscheidet aber der Verwendungszweck über das Material und ich bin so, wie es gelaufen ist ganz glücklich. Es wird ja auch immer gefragt, ob Sperrholz oder Spanplatte besser ist, so gilt auch hier wieder die Antwort, dass es auf den Zweck ankommt.