Die braunen Flecken auf dem Rollladenkasten ließen bereits schlimmes vermuten. Ein Blick unter die Tapete brachte Gewissheit. Der Kasten war undicht und es hatten sich unschöne Schimmelflecken gebildet. Neben Feuchtigkeit kroch im Winter jede Menge Kälte durch den Rollladenkasten, denn ungedämmt war er ebenfalls. Zeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – und so habe ich es gemacht:
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Benötigtes Werkzeug und Material
- 1. Tapete entfernen
- 2. Schimmel beseitigen
- 3. Vor neuem Schimmel schützen
- 4. Den Untergrund abdichten
- 5. Isolier-Untertapete anbringen
- 6. Stoßkanten verspachteln
- 7. Rollladenkasten tapezieren
- 8. Raufaser streichen
- Fazit nach fünf Jahren
Benötigtes Werkzeug und Material
Folgendes Material verwendete ich für die Schimmelsanierung:
- Schimmelentferner
- Schimmelschutz
- Wandabdichtungsmasse
- Isolier-Untertapete
- Styroporkleber
- Spachtelmasse
- Raufaser
- Tapetenkleister
- Wandfarbe
Und diese Werkzeuge kamen dabei zum Einsatz:
- Zahnspachtel
- Normaler Spachtel
- Grobe Bürste
- Malerrolle
- Pinsel
- Schleifmaschine
1. Tapete entfernen
Zunächst muss die alte Tapete runter. Das geht an den durchfeuchteten, mit Schimmel befallenen Stellen einfacher, bei den anderen Stellen müssen Sie die Tapete vielleicht etwas einweichen. Dann lässt sich die Raufaser auch in diesen Bereichen recht einfach mit einem Spachtel entfernen. Den Mundschutz dabei nicht vergessen, denn die Schimmelsporen sind nichts, was wir unbedingt einatmen sollten.
2. Schimmel beseitigen
Ich habe einen Rollladenkasten aus Leichtbeton, auf dem hatte sich an zwei Stellen schwarzer Schimmel gebildet. Schuld waren Haarrisse, die Feuchtigkeit von draußen nach innen transportierten. Um die Risse kümmere ich mich später, erst muss der Schimmel weg.
Dazu den Schimmelentferner auf die schwarzen Stellen sprühen. Sofort laufen schwarze Schlieren die Wand runter, das sieht echt dramatisch aus. Verschlimmbesserung sozusagen. Doch nur kurzzeitig.
Nach Herstellerangaben muss der Schimmelentferner mehrmals in einem Abstand von jeweils 30 Minuten aufgetragen werden. Mit jedem Durchgang sieht die Wand besser aus. Auch weil ich den Schimmel nach dem Trocknen des Entferners jeweils mit einer groben Bürste entferne.
Abschließend den Rollladenkasten mit einer elektrischen Schleifmaschine sorgfältig abschleifen. Dazu wieder den Mundschutz verwenden und die automatische Absaugung aktivieren, damit der Schleifstaub sich nicht in der Wohnung verteilt. Alternativ können Sie den Staub auch direkt mit dem Staubsauger am Ort des Entstehens entfernen. Dazu brauchen Sie allerdings Hilfe.
3. Vor neuem Schimmel schützen
Ist der Schimmel weg, müssen Sie jetzt im nächsten Schritt dafür sorgen, dass kein neuer entsteht. Dazu einen Schimmelschutz auftragen bzw. aufsprühen. Der von mir verwendete verfestigt zusätzlich den Untergrund und wirkt entfeuchtend. Der Vorgang mehrmals wiederholen.
4. Den Untergrund abdichten
Nach einigen Stunden Wartezeit widme ich mich den Rissen im Rollladenkasten. Diese müssen verschwinden. Ich trage hierfür eine lösemittel- und bitumenfreie Abdichtungsmasse auf. Diese verschließt die Risse, so dass die Feuchtigkeit nicht wieder nach drinnen gelangt. Die Abdichtungsmasse eignet sich für verschiedene Untergründe wie Beton, Holz, Metall, Styropor oder verschiedene Kunststoffe. Auftragen lässt sich die Masse mit einem Spachtel.
5. Isolier-Untertapete anbringen
Generell ist es natürlich besser, wenn Sie den Rollladenkasten direkt von innen dämmen. Das ist bei mir jedoch nicht so einfach, da er nahezu über die komplette Breite des Raumes geht. Außerdem komme ich nicht richtig dran und er ist innen bereits ziemlich voll vom Rollladen und dem Motor. Ich wähle daher die einfache Variante und klebe eine Isolier-Untertapete auf den Kasten.
Die Tapete besteht auf der einen Seite aus Styropor und auf der anderen Seite aus Pappe. Das ist sehr praktisch, denn darauf lässt sich sofort tapezieren. Ein Knackpunkt ist allerdings, ob sich die Abdichtungsmasse mit dem Styroporkleber verträgt. Ich probiere es erst einmal mit einem kleinen Stück aus. Hält bombensicher.
Ich klebe die Isoliertapete in waagerechten Bahnen auf den Rollladenkasten. Das widerspricht zwar der üblichen Vorgehensweise, doch ist in diesem Fall einfach wesentlich praktischer.
Da der Styroporkleber lediglich eine offene Zeit von 20 Minuten hat, kleistere ich nicht die ganze Wand auf einmal ein. Ich mache das Stück für Stück, damit ich genügend Zeit habe, die Isoliertapete ins Kleberbett zu legen. Der Kleber lässt sich zum Beispiel mit einem Zahnspachtel oder Pinsel auftragen – je nach Konsistenz.
6. Stoßkanten verspachteln
Damit eine glatte und ebene Fläche entsteht, verspachtele ich anschließend die Stoßkanten. Das gelingt mit einer handelsüblichen Spachtelmasse und einem Spachtel. Überstehende Spachtelmasse lässt sich nach dem Trocknen ganz einfach mit Schleifpapier beispachteln.
7. Rollladenkasten tapezieren
Da der übrige Raum mit Raufaser versehen ist, tapezieren wir den Rollladenkasten ebenfalls mit dieser Tapete. Im Unterschied zur Isoliertapete bringen wir die Raufaser in senkrechten Bahnen an. So lassen sich die Decken abdecken.
Die Raufaserbahnen zuschneiden und nach Herstellerangaben einweichen. Die Bahn an den Rollladenkasten drücken und schauen, dass nirgends Blasen entstehen. Mit einer Bürste lassen sich alle Blasen entfernen.
Raufaser oder Vliestapete – welche soll ich nehmen?
8. Raufaser streichen
Nach dem trocknen der Tapete, streiche ich den Rollladenkasten noch mit einer herkömmlichen Dispersionsfarbe. Wir nehmen weiß, ihr könnt euch aber natürlich jede andere Farbe anmischen oder anmischen lassen. Eben passend zum übrigen Raum.
Die Ecken mit einem Pinsel vorstreichen und dann mit der Rolle die größeren Fläche. Ist die Deckkraft nicht stark genug, gegebenenfalls noch ein zweites Mal streichen. Dann sieht der Raum wieder wie neu aus.
Fazit nach fünf Jahren
Es ist mittlerweile rund fünf Jahre her, seit wir den Schimmelschaden beseitigt und den Rollladenkasten gedämmt haben. Bislang sind wir vor weiteren Schimmelattacken verschont blieben. Und außerdem zieht es im Winter nicht mehr so sehr und der Raum lässt sich wesentlich einfacher warm halten. Da es das Wohnzimmer ist und damit der Raum, den wir am wärmsten heizen, konnten wir bereits merklich Heizkosten sparen.