Obwohl sie schon einige Male totgesagt wurden, lassen sich PVC-Böden einfach nicht unterkriegen. Sie sind bekannt für ihre Haltbarkeit, ihre breite Palette an Designs und ihre einfache Pflege. Bevor Sie loslaufen und den erstbesten PVC-Boden kaufen, sollten Sie sich jedoch informieren. In diesem Ratgeber werden wir die verschiedenen Arten von PVC-Böden vorstellen, die Auswahlkriterien für jeden Raum besprechen, Ihnen wertvolle Tipps zur Vorbereitung des Untergrunds geben und Ihnen zeigen, wie Sie den Boden fachgerecht verlegen.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Was ist PVC, welche Eigenschaften hat PVC-Boden?
- Was ist bei Verwendung von PVC-Boden zu beachten?
- Welche Arten von PVC-Böden gibt es?
- Auf was ist bei der Auswahl des PVC-Bodens zu achten?
- Verlegen von PVC-Boden: Worauf kommt es an?
- Und wie sieht es bei Planken aus PVC aus?
- Wie lässt sich PVC-Boden pflegen?
Was ist PVC, welche Eigenschaften hat PVC-Boden?
PVC (Polyvinylchlorid) ist ein vielseitiges Kunstharz, das in einer Vielzahl von Branchen, von der Baubranche bis zur Verpackungsindustrie, eingesetzt wird. Es zeichnet sich durch seine Kostengünstigkeit und Vielseitigkeit aus und lässt sich gut mit anderen Materialien mischen, wodurch verschiedene Härtegrade von PVC-Böden entstehen, darunter Hart-PVC und weicher PVC.
PVC-Bodenbeläge bieten eine Reihe von wichtigen Eigenschaften. Sie sind mechanisch und chemisch beständig, haben eine breite Produktpalette und sind einfach zu verlegen. PVC-Böden sind wasserfest, trittsicher und antistatisch. Sie sind korrosionsbeständig, kostengünstig und langlebig. Durch ihre dichte Oberfläche zeigen sie eine ausgezeichnete Abriebfestigkeit und können sogar recycelt werden, um in neuen Produkten verwendet zu werden.
PVC lässt sich sehr gut einfärben, daher ist die Auswahl an Farben, Texturen, Mustern und Effekten sehr groß. Es gibt eine Vielzahl von Designs, die von Steinoptiken über Holznachbildungen bis hin zur Fliesenoptik und verschiedenen Mustern reichen. Darüber hinaus können Farben, Formen, Designs und Materialien miteinander kombiniert werden, um individuelle Bodenbeläge zu schaffen.
Was ist bei Verwendung von PVC-Boden zu beachten?
In Bezug auf das Brandverhalten entsprechen PVC-Beläge in der Regel der Baustoffklasse B1 nach DIN 4102, was bedeutet, dass sie als schwerentflammbar gelten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sie nicht zigaretten-glutbeständig oder nicht brennbar sind. Bei der Verbrennung von PVC wird hochgiftiges Salzsäuregas freigesetzt, das in speziellen Anlagen zurückgewonnen und für die Produktion von PVC wiederverwendet werden kann.
Aufgrund ihrer nahezu dampfdichten Eigenschaften erfordern PVC-Beläge bei der Verlegung auf erdberührten Bodenplatten eine Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit. In Fällen, in denen Gefahr von Dampfdiffusion und Restfeuchte aus der Unterkonstruktion, wie beispielsweise Estrich, besteht, sollte eine Dampfsperre oder eine dampfbremsende Schicht vorgesehen werden. Feuchtigkeit, die unter dem Bodenbelag eingeschlossen ist, kann zu Problemen wie Verseifung des Klebers, Blasenbildung und Erweichung der oberen Estrichschicht führen.
Welche Arten von PVC-Böden gibt es?
PVC-Bodenbeläge sind in einer Vielzahl von Ausführungen erhältlich, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Sie können mit oder ohne Trägerschicht hergestellt werden, geschäumt oder kalandriert (gewalzt) sein und als ein- oder mehrschichtige Bahnen, Fliesen oder Platten in Dicken von 1 bis 3 mm erhältlich sein. Als Trägermaterial können verschiedene Materialien wie Jute, Polyestervlies, Glasfaservlies, Kork oder Schaumstoffe verwendet werden. Um die Oberfläche zu schützen, werden PVC-Belägen häufig Beschichtungen wie beispielsweise Polyurethan hinzugefügt.
Im Allgemeinen können PVC-Bodenbeläge in folgende Kategorien eingeteilt werden:
- Homogene PVC-Beläge: Diese bestehen aus einer oder mehreren Schichten desselben Materials. Sie werden auch als kalandrierte Beläge bezeichnet. Oftmals besitzen sie eine gleichmäßige Musterung und haben eine hohe Strapazierfähigkeit.
- Heterogene PVC-Beläge: Diese bestehen aus mindestens zwei Schichten unterschiedlichen Materials. Auch sie werden als kalandrierte Beläge bezeichnet. Heterogene PVC-Beläge bieten eine größere Vielfalt an Designs und Musterungen. Einige Varianten, wie Designbeläge oder Luxury Vinyls, sind mit Oberflächenmusterungen wie Holz-, Stein- oder Metalldekoren bedruckt und können über eine zusätzliche Trägerschicht verfügen.
- Verbundbeläge: Diese sind heterogene PVC-Beläge, die eine zusätzliche Trägerschicht enthalten. Diese Trägerschicht kann zur Verbesserung der Stabilität und Installationseigenschaften dienen.
- CV-Beläge oder Cushioned Vinyls: Diese geschäumten PVC-Bodenbeläge verfügen über eine strukturierte Oberfläche und bieten eine weiche, federnde Textur beim Betreten. Sie sind besonders komfortabel und bieten eine gute Trittschalldämmung.
Auf was ist bei der Auswahl des PVC-Bodens zu achten?
Machen Sie sich vor dem Kauf Gedanken, was Ihr neuer PVC-Boden können muss und welche Anforderungen Sie an ihn haben. Folgende Punkte sollten Sie in Ihre Überlegungen mit einbeziehen:
Einsatzbereich und Verlegeart:
- Bestimmen Sie den Bereich, in dem der PVC-Boden verlegt werden soll.
- Entscheiden Sie, ob der Boden lose mit einem doppelseitigen Klebeband fixiert oder dauerhaft verklebt werden soll.
- Berücksichtigen Sie die verschiedenen Lieferarten wie Fliesen, Planken oder Auslegeware.
Auswahl der richtigen Größe und Form:
- Wählen Sie die passende Größe des PVC-Bodens, abhängig von Länge, Breite und Größe des Raums.
- Planken mit selbstklebender Schicht bieten praktische Vorteile.
Nutzungsklassen entscheiden über Langlebigkeit:
- Überlegen Sie, ob spezielle Anforderungen an den Boden bestehen, wie z. B. Krallen von Haustieren oder Bürostuhlrollen.
- Nutzen Sie die Kennzeichnung der Nutzungsklassen, um die richtige Klassifizierung für Ihren Einsatzbereich zu finden.
- Höhere Ziffern stehen für eine dickere Nutzschicht und eine erhöhte Langlebigkeit.
Gesundheitsaspekte beachten
- Früher kritisierte Gesundheitsaspekte des PVC-Bodens wurden verbessert.
- Achten Sie auf Zertifizierungen und Hinweise, die gesundheitliche Unbedenklichkeit bestätigen.
- In der EU gelten strenge Richtlinien zur Vermeidung gesundheitsschädlicher Weichmacher.
- Umweltschonende Herstellungsverfahren und Anpassungen der Zusätze und Stabilisatoren haben die Produkte verbessert.
Abschließender Hinweis: Beim Kauf eines PVC-Bodens ist es ratsam, auf Siegel oder entsprechende Hinweise zu achten. Zertifiziertes Vinyl ist in der Regel gesundheitlich unbedenklich und bietet Ihnen sorgenfreie Verwendungsmöglichkeiten. Datenbanken mit umweltfreundlichen elastischen Bodengbelägen finden Sie zum Beispiel bei natureplus, Eco-Institut-Label oder dem Blaue Engel.
Verlegen von PVC-Boden: Worauf kommt es an?
Bevor Sie Ihren PVC-Bodenbelag kaufen, sollten Sie sich überlegen, wie Sie ihn fixieren möchten. Die Wahl der Verlegeart hat Auswirkungen auf das benötigte Zubehör. Im Folgenden werden verschiedene Verlegearten für PVC-Bodenbeläge vorgestellt. Zunächst einmal geht es um Bahnenware:
Schwimmende Verlegung für kleine Räume
- Bei der schwimmenden Verlegung wird der PVC-Bodenbelag ohne Kleben im Raum ausgelegt.
- Diese Methode eignet sich jedoch nur für sehr kleine Räume wie Abstellkammern oder Lagerräume.
- In stark frequentierten Bereichen wie der Küche oder Wohnräumen ist diese Verlegeart nicht zu empfehlen, da der flexible PVC-Belag dazu neigt, Wellen zu bilden oder sich an Ecken und Kanten aufzurollen.
Fixierung mit doppelseitigem Klebeband für Räume bis zu 20 qm
- Für Wohnräume bis maximal 20 qm empfiehlt sich die Fixierung des PVC-Bodenbelags mit doppelseitigem Klebeband.
- Dadurch wird ein Verrutschen des Belags verhindert, und gleichzeitig lässt er sich leicht und ohne Beschädigungen entfernen, beispielsweise beim Umzug oder bei Renovierungsarbeiten.
Vollflächiges Verkleben mit Dispersionskleber für größere Räume
- In größeren Räumen ist das vollflächige Verkleben des PVC-Bodenbelags mit Dispersionskleber die beste Lösung, um ein Verrutschen oder Wellenbildung zu vermeiden.
- Beachten Sie jedoch, dass das Entfernen des Belags nachträglich schwierig sein kann, da er dabei zerschnitten und die Klebereste mit speziellen Maschinen entfernt werden müssen.
Hinweis für Mietwohnungen mit großen Räumen:
- Wenn Sie PVC-Bodenbelag in einer Mietwohnung mit sehr großen Räumen verlegen möchten, empfiehlt es sich, vorher die Erlaubnis Ihres Vermieters einzuholen, ob Sie den Belag bei einem Umzug in der Wohnung belassen dürfen.
Und wie sieht es bei Planken aus PVC aus?
Prinzipiell lassen sich zwei Arten von PVC-Planken zu unterscheiden: Klebeplanken und Klick-Planken. Jede Art bietet unterschiedliche Vorzüge und ist für bestimmte Verwendungszwecke geeignet.
Klebeplanken sind besonders empfehlenswert für feuchte Bereiche wie Badezimmer. Sie werden durch Verkleben direkt auf den Untergrund fixiert, was eine stabile und dauerhafte Befestigung gewährleistet. Durch diese Methode sind die Planken gut vor Feuchtigkeit geschützt. Bei selbstklebenden Dielen oder Fliesen ist eine gründliche Vorbereitung des Untergrunds von großer Bedeutung. Der Untergrund sollte fest, sauber, staubfrei und eben sein. Eventuelle Risse müssen vor der Verlegung aufgefüllt werden. Eine ebene Oberfläche ist entscheidend, damit die selbstklebenden Fliesen oder Dielen gut haften können.
Auf der anderen Seite stehen Klick-Planken, die ein einfaches Verlegen ermöglicht. In der Regel lässt sich der Boden dann auch wiederverwenden. Klick-PVC wird in der Regel schwimmend verlegt, ähnlich wie Laminat. Da diese jedoch häufig dünner sind, lassen sie sich häufig nicht auf Fliesen verlegen, da sich sonst die Fugen durchdrücken. Im schlimmsten Fall können die Planken auch reißen. Falls der Untergrund uneben ist, müssen die Fugen mit Ausgleichsmasse geschlossen werden. In einer Mietwohnung ist hierfür die Zustimmung des Vermieters erforderlich.
Wie lässt sich PVC-Boden pflegen?
Der PVC-Bodenbelag erfreut sich großer Beliebtheit, da er nicht nur an vielen Orten zum Einsatz kommen kann, sondern auch leicht zu pflegen ist. Damit der Bodenbelag seinen Originalglanz behält und lange Zeit gut aussieht, ist dennoch eine regelmäßige und sorgfältige Pflege erforderlich. Hierbei lassen sich einfache, gründliche und Grundreinigung unterscheiden:
Für die einfache Reinigung können Sie einen trockenen Mob, Staubsauger oder Besen verwenden. Zusätzlich sollten Sie regelmäßig feucht durchwischen, idealerweise mit einem milden Reinigungsmittel. Vermeiden Sie jedoch den Einsatz von starken Reinigungsmitteln, da diese Schäden verursachen können. Verwenden Sie das milde Reinigungsmittel in Kombination mit Wasser und einem sauberen Mob. Um einen stumpfen Eindruck zu vermeiden, spülen Sie den Boden nach der Reinigung immer mit klarem Wasser nach und lassen Sie ihn anschließend trocknen. Vermeiden Sie es, den PVC-Boden trocken nachzuwischen, da dadurch kein schmutzabweisender Film entstehen kann.
Für eine gründlichere Reinigung und die Beseitigung stärkerer Verschmutzungen bietet sich die Verwendung von Essig an. Essig ist eine gute Alternative zu aggressiven chemischen Reinigungsmitteln, die die Oberfläche des Bodenbelags beschädigen können. Mischen Sie dazu eine Tasse Essig mit einem Eimer Wasser und fügen Sie etwa einen Teelöffel Spülmittel hinzu. Verwenden Sie einen Schrubber mit weichen Nylonborsten, um hartnäckige Flecken zu entfernen und den Boden zu schonen.
Trotz regelmäßiger Reinigung kann es im Laufe der Zeit vorkommen, dass der PVC-Boden seinen Glanz verliert und schmutzig aussieht. In diesem Fall wird empfohlen, einmal jährlich eine Grundreinigung durchzuführen. Verwenden Sie dazu einen speziellen PVC-Reiniger aus dem Baumarkt. Lassen Sie den Reiniger einwirken und reinigen Sie den Boden anschließend mit einem Schrubber oder Schwamm und kräftigem Druck. Entfernen Sie den gelösten Schmutz mit einem Tuch und spülen Sie den Boden abschließend mit klarem Wasser nach.