Hausbesitzer, die ihr Eigenheim mit ökologischen Dämmstoffen gedämmt haben, sind zu 95 Prozent damit zufrieden. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von co2online hervor. Ein guter Grund, sich mit Naturdämmstoffen einmal näher zu befassen.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Was sind Naturdämmstoffe?
- Warum natürlich dämmen?
- Was kosten ökologische Dämmstoffe?
- Wofür eignen sie sich?
- Natürliche Dämmstoffe im Vergleich
- Ökodämmstoff #1: Flachs
- Ökodämmstoff #2: Hanf
- Ökodämmstoff #3: Holzfasern
- Ökodämmstoff #4: Holzwolle
- Ökodämmstoff #5: Jute
- Ökodämmstoff #6: Kork
- Ökodämmstoff #7: Schafwolle
- Ökodämmstoff #8: Schilf
- Ökodämmstoff #9: Seegras
- Ökodämmstoff #10: Stroh
- Ökodämmstoff #11: Wiesengras
- Ökodämmstoff #12: Zellulose
- Ökodämmstoff #13: Perlite
- Ökodämmstoff #14: Blähton
Was sind Naturdämmstoffe?
Eine genaue Definition von Naturdämmstoffen gibt es nicht, aber in der Regel zählen alle Dämmstoffe dazu, die pflanzlicher, tierischer oder mineralischer Herkunft sind. Werden Sie aus Pflanzen oder Tieren gewonnen, handelt es sich um „nachwachsende Dämmstoffe“.
Um sich vor Brand, Feuchtigkeit oder Schädlingen zu schützen, können Naturdämmstoffe synthetische Zusatzstoffe enthalten. Wenn diese nicht mehr als 25 Prozent des Materialanteils ausmachen, dürfen sie dennoch als „natürliche Dämmstoffe“ bezeichnet werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Ökologische Dämmstoffe sind umwelt- und gesundheitsfreundlicher als herkömmliche Dämmstoffe. Das sind aber noch lange nicht alle positiven Eigenschaften. Und sie haben auch einige Nachteile. Dazu gleich mehr.
Warum natürlich dämmen?
Wie bereits angedeutet, bieten ökologische Dämmstoffe viele Vorteile, aber auch einige Nachtteile. Was die Dämmwirkung angeht, können sie nicht mit Hochleistungsdämmstoffen wie PUR mithalten, das lässt sich aber durch eine größere Dämmdicke ausgleichen.
Außerdem sind sie etwas teurer, was hauptsächlich daran liegt, dass sie (noch) kein Massenprodukt wie zum Beispiel Mineralwolle sind. Denn eigentlich lassen sie sich die meisten Naturdämmstoffe mit relativ wenig Energieaufwand herstellen. Und zudem gut recyceln – oder gegebenenfalls verbrennen, wenn keine neue Nutzung möglich ist.
Primärenergiebedarf bei der Herstellung eines Kubikmeters Dämmstoffs
Dämmstoff | Energiebedarf in KWh/m³ |
Flachs | 50-80 |
Hanf | 50-80 |
Holzfaser (flexibel) | 50-100 |
Holzweichfaserplatten | 600-1500 |
Schafwolle | 40-80 |
Zellulose | 70-100 |
Polystyrol EPS | 200-760 |
Polystyrol XPS | 450-100 |
Steinwolle | 150-400 |
Glaswolle | 250-500 |
Polyurethan (PUR) | 800-1500 |
Das wichtigste jedoch: ökologische Dämmstoffe sind frei von Schadstoffen. Schädliche Ausgasungen gibt es nicht – was insbesondere bei Innendämmungen oder bei der Dämmung der obersten Geschossdecke wichtig ist.
Ein weiterer Vorteil: Naturdämmstoffe können sehr gut Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Das Raumklima ist dadurch wesentlich besser – ein Barackenklima ist nicht zu befürchten. Zudem sind die Schimmelgefahr.
Hinzu kommt, dass natürliche Dämmstoffe in der Regel eine höhere Wärmespeicherkapazität besitzen. Das ist insbesondere beim sommerlichen Wärmeschutz von Vorteil. Hier lassen sich Wärmespitzen abmildern, so dass die Räume nicht überhitzen.
Mit dem Kauf von ökologischen Dämmstoffen schonen Sie nicht zuletzt fossile und mineralische Ressourcen. Außerdem entziehen pflanzliche Dämmstoffe während ihres Wachstums der Atmosphäre schädliches CO2. Sie tun daher gleich mehrfach etwas für die Umwelt
Vor- und Nachteile von Ökodämmstoffen auf einen Blick
Vorteile | Nachteile |
|
|
Wie sieht es mit der Brandgefahr aus?
Eine Sorge bei pflanzlichen Dämmstoffen ist stets, dass sie brandgefährlich seien. Diese Sorge ist weitgehend unbegründet. Es gibt keine erhöhte Brandgefahr, wenn die Dämmstoffe unter Beachtung der Brandschutzregeln verbaut werden.
Holz, Stroh oder andere natürlichen Dämmstoffe sind brennbar. Durch Zugabe von verschiedenen Brandschutzmitteln wie Molke, Borsäure oder Aluminiumhydroxid lassen sich die Brandschutzanforderungen jedoch erfüllen. Das gelingt außerdem durch entsprechende Verkleidungen.
Versuche haben gezeigt, dass Naturdämmstoffe recht lange einem Feuer widerstehen können. Das ist es, worauf es im Ernstfall ankommt. So kann eine strohgedämmte Außenwand mit beidseitigem Kalkputz einem Feuer zum Beispiel 90 Minuten standhalten.
Was ist mit dem Schallschutz?
Mit Holzfasern oder Zellulose gedämmte Häuser stehen nach wie vor im Ruf, dass sie einen schlechten Schallschutz besitzen. Das ist jedoch nicht korrekt. Aufgrund ihres hohen Flächengewichts besitzen sie eine hohe Schallabsorptionsfähigkeit. Sie schützen daher sehr gut gegen die Ausbreitung von Schallwellen.
Ein guter Schallschutz ist sehr wichtig für das persönliche Wohlbefinden. Wer ständig von Autolärm oder dem Geschrei der Nachbarn umgeben ist, wird auf Dauer darunter leiden. Sie sollten daher bei der Dämmung nicht nur auf dem Wärme-, sondern auch auf den Schallschutz achten. Hier sind sie mit natürlichen Dämmstoffen auf der sicheren Seite.
Lebensdauer von natürlichen Dämmstoffen
Bei pflanzlichen Dämmstoffen könnte man auf die Idee kommen, dass sie nicht so lange haltbar wie herkömmliche Dämmstoffe sind. Das stimmt so aber nicht. Bei beiden Varianten können Sie mit einer Lebensdauer zwischen 25 und 50 Jahren rechnen.
Das funktioniert allerdings nur, wenn sie fachgerecht verbaut werden. Werden sie feucht oder setzen sie sich, wird die Dämmwirkung herabgesetzt, aber das ist bei konventionellen Dämmstoffen nicht anders.
Werden Zellulose, Holzfaser, Korkschrot oder Seegras in Schütt- oder Einblasdämmungen verbaut, können sie nach dem Rückbau nochmals verwendet werden. Das erhöht die Lebensdauer zusätzlich. Aber das gilt für nicht nachwachsende, lose Dämmstoffe ebenfalls.
Was kosten ökologische Dämmstoffe?
Ich habe an andere Stelle bereits geschrieben, dass ökologische Dämmstoffe teurer als konventionelle sind. Sie sind allerdings nicht unbezahlbar, sondern bewegen sich in einem mittleren Preissegment. Hochleistungsdämmstoffe wie Polyurethan, XPS oder Schaumglas sind hochpreisiger. Allerdings können diese Dämmstoffe auch für die Perimeterdämmung verwendet werden.
Sie können bei einem Preisvergleich auch nicht einfach die Quadrat- oder Kubikmeterpreise der verschiedenen Dämmstoffe miteinander vergleichen. Von dem einen Dämmstoff benötigen Sie mehr, weil er schlechter dämmt, von dem anderen weniger, weil er besser dämmt.
Bei losen Dämmstoffen, die in Kubikmetern verkauft werden, lohnt sich ein Blick auf die Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS). Ist er gleich, lassen sich die Preise vergleichen. Werden die Preise in Quadratmetern angeben, ist es hilfreich, sich auf einen gleichen Wärmestandard (U-Wert) zu konzentrieren. Die Dämmungen können dann unterschiedlich dick sein oder einer anderen WLS angehören.
Der Preis für Naturdämmstoffe hängt außerdem natürlich davon ab, ob Sie sie selbst einbauen oder ein Handwerker. Hier müssen Sie noch zusätzlich für die Arbeitsstunden bezahlen. In der folgenden Tabelle sind daher nur die reinen Materialkosten aufgeführt.
Materialkosten ökologischer Dämmstoffe
Dämmstoffstoff | Lieferform | Stärke in mm | Materialkosten in €/m² bei U-Wert < 0,24 / (m²K) |
Blähton WLS 140 | Schüttung | 720 | 18 bis 45 |
Flachs WLS 040 | Matten | 180 | 25 bis 50 |
Hanf WLS 040 | Matten | 180 | 18 |
Holzfaser WLS 040 | Platten Einblasdämmung | 180 180 | 16 bis 45 14 bis 18 |
Jute WLS 038 | Rollen | 180 | 50 |
Kork WLS 040 | Platten | 180 | 30 bis 75 |
Schafwolle WLS 044 | Matten | 200 | 32 |
Seegras WLS 040 | Schüttung | 180 | 28 bis 43 |
Stroh WLS 052 | Ballen | 360 | 14 |
Zellulose WLS 042 | Platten Einblasdämmung | 180 180 | 38 10 |
Materialkosten konventioneller Dämmstoffe
Dämmstoffstoff | Lieferform | Stärke in mm | Materialkosten in €/m² bei U-Wert < 0,24 / (m²K) |
EPS WLS 035 | Platten | 160 | 14 |
XPS WLS 035 | Platten | 160 | 26 |
Glaswolle WLS 035 | Rollen | 160 | 5 bis 9 |
PUR WLS 024 | Platten | 140 | 35 bis 40 |
Schaumglas WLS 040 | Platten | 180 | 60 bis 80 |
Steinwolle WLS 035 | Rollen | 180 | 7 bis 14 |
Wofür eignen sie sich?
Naturdämmstoffe eignen sich für ziemlich alle Dämmanwendungen – bis auf die Perimeterdämmung. Also zum Beispiel für die Dachdämmung, Innendämmung oder Außendämmung, für die Schüttdämmung oder Einblasdämmung. Für einen ständigen Kontakt mit Feuchtigkeit sind sie nicht geeignet. Außerdem fehlt es ihnen an der nötigen Druckfestigkeit. In der folgenden Tabelle können Sie sehen, welcher ökologische Dämmstoff sich für welches Bauteil eignet.
Dämmstoff | Steildach oder Flachdach | Oberste Geschossdecke | Fassade außen | Fassade innen | Kellerdecke |
Flachs | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Hanf | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Holzfaser | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Holzwolle | ✓ | ✓ | ✓ | ||
Jute | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Kork | ✓ | ||||
Schafwolle | ✓ | ✓ | |||
Schilf | ✓ | ✓ | |||
Seegras | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Stroh | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Wiesengras | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Zellulose | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Perlite | ✓ | ✓ | ✓ | ||
Blähton | ✓ |
Natürliche Dämmstoffe im Vergleich
Abschließend möchte ich noch die verschiedenen Naturdämmstoffen mit ihren Vor- und Nachteilen kurz vorstellen:
Ökodämmstoff #1: Flachs
Aus Flachs werden Dämmstoffmatten, -platten, Vliese, Stopfwolle sowie Schütt- und Einblasdämmungen hergestellt. Die Wärmeleitfähigkeit liegt zwischen 0,036 und 0,040 W/mK (=WLS 036 bis 040). Um den Brandschutz zu verbessern, kann der Flachs-Dämmung Soda oder Borsalz beigegeben werden.
Flachs-Dämmstoffe besitzen gute Dämmeigenschaften, sie sind außerdem sehr formbeständig und bieten einen guten sommerlichen Hitzeschutz und Schallschutz. Sie werden der Baustoffklasse B2 zugeordnet (normal entflammbar). Flachs wirkt außerdem feuchtigkeitsregulierend und ist resistent gegen Schädlinge, Schimmel und Fäulnis.
Ökodämmstoff #2: Hanf
Die Fasern der Hanfpflanze lassen sich zu Dämmmatten, Vliesen oder Stopfdämmung verarbeiten. Die Wärmeleitfähigkeit des ökologischen Dämmstoffs liegt zwischen 0,039 und 0,047 W/mK. Mit Soda und Amoniumphosphat lässt sich der Brandschutz verbessern. Es gibt aber auch Dämmstoffe aus Handdämpfwolle ohne Zusatzstoffe.
Hanfdämmung besitzt gute Dämmeigenschaften und garantiert einen guten sommerlichen Hitzeschutz. Der Dämmstoff sorgt für ein angenehmes Raumklima und wirkt feuchteregulierend. Er wird der Baustoffklasse B2 zugeordnet. Hier erfahren Sie mehr über das Dämmen mit Hanf.
Ökodämmstoff #3: Holzfasern
Dämmstoffe aus Holzfasern gibt es als Schüttdämmung sowie als Platten oder Matten. Häufig kommen sie außerdem bei Wärmedämmverbundsystemen zum Einsatz. Die Wärmeleitfähigkeit der Holzfaserdämmung liegt zwischen 0,040 und 0,052 W/mK.
Holzfaser-Dämmstoffe überzeugen durch gute Dämmeigenschaften und einen besonders guten sommerlichen Hitzeschutz. Die Schallschutzeigenschaften sind ebenfalls gut. Der Dämmstoff kann Feuchtigkeit auf- und wieder abgeben. Hier erfahren Sie mehr über Holzfaserdämmung.
Ökodämmstoff #4: Holzwolle
Holzwolle wird mit Hilfe von Zement oder Magnesit zu festen und formstabilen Platten gepresst. Die Holzwolle-Leichtbauplatten sind besonders schwer entflammbar, teilweise sogar nicht brennbar. Die Dämmwirkung ist dafür mit 0,090 W/mK vergleichsweise schlecht.
Die Platten sind ein guter Wärmespeicher und bieten somit einen guten sommerlichen Hitzeschutz. Sie absorbieren Feuchtigkeit und sind resistent gegen Schädlinge, Pilze und Fäulnis. Außerdem besitzen sie gute Schallschutzeigenschaften.
Ökodämmstoff #5: Jute
Dämmstoffe aus Jute werden aus alten Jutesäcken hergestellt, in denen ursprünglich Kaffee oder Kakao transportiert wurden. Es handelt sich dabei somit um ein Recyclingprodukt. Die Wärmeleitfähigkeit liegt zwischen 0,037 und 0,040 W/mK.
Jute-Dämmung besitzt gute Dämmeigenschaften, ist schadstofffrei und resistent gegen Schimmel und Schädlinge. Der Dämmstoff wirkt feuchteregulierend und wird der Baustoffklasse B2 zugeordnet. Der Brandschutz wird mit Hilfe von Soda verbessert.
Ökodämmstoff #6: Kork
Korkdämmung wird durch Erhitzen des Korkgranulats hergestellt. Das Material bläht dadurch auf und das Harz der Korkeiche sorgt für eine feste Verbindung. Außer Dämmplatten ist auch eine lose Schüttdämmung aus Kork erhältlich.
Eine Dämmung aus Kork überzeugt durch gute Dämmeigenschaften, einen guten sommerlichen Hitzeschutz und Schallschutz. Außerdem wirkt der Dämmstoff feuchteregulierend und es ist kein Brandschutzmittel notwendig.
Ökodämmstoff #7: Schafwolle
Der einzige Dämmstoff mit tierischem Ursprung. Schafwolle-Dämmung gibt es als Matten, Platten, Stopfwolle oder Filz. Die Wärmeleitfähigkeit liegt bei guten 0,037 bis 0,042 W/mK. Es ist ein Schutz gegen Motten notwendig.
Schafwolle-Dämmung besitzt sehr gute Dämmeigenschaften und bietet einen guten sommerlichen Hitzeschutz. Besonders hervorzuheben ist die sehr gute Feuchteregulation, und dass der Dämmstoff zahlreiche Schadstoffe binden kann.
Ökodämmstoff #8: Schilf
Als Reet ist Schilf bekannt für die Dachdeckung, er eignet sich aber auch sehr gut als Dämmstoff. Die einzelnen Halme werden hierfür zu Matten zusammengebunden. Der Dämmstoff ist auch ohne chemische Bindemittel sehr feuchteresistent.
Da Schilf-Dämmung zu 100 Prozent natürlich ist, ist sie besonders ökologisch. Außerdem bietet sich einen guten sommerlichen Hitzeschutz und wirkt feuchteregulierend. Auch die Schalldämmeigenschaften sind gut.
Ökodämmstoff #9: Seegras
Recht neu in der Riege der Naturdämmstoffe ist Seegras. Das in Massen an die Mittelmeer-Strände gespülte Material wird zu Dämmwolle verarbeitet und besitzt dann eine Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,039 und 0,046 W/mK.
Neben den sehr guten Dämmeigenschaften überzeugen bei Seegras-Dämmung der sehr gute sommerliche Hitzeschutz und die Feuchtebeständigkeit. Auch ohne Zusatzmittel besitzt der Dämmstoff einen guten Brandschutz und ist resistent gegen Pilze, Schädlinge und Fäulnis.
Ökodämmstoff #10: Stroh
Auch mit Stroh lässt sich wunderbar dämmen. Das Material besitzt gute Dämmwerte mit einer Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,043 und 0,052 W/mK. Das Stroh wird direkt auf dem Feld zu Ballen verpresst, wobei Feuchtegehalt maximal 15 Prozent betragen darf.
Stroh-Dämmung muss vor Witterung und Feuchtigkeit geschützt werden, besitzt dann aber einen guten sommerlichen Hitzeschutz und wirkt außerdem feuchteregulierend. Der Schallschutz ist ebenfalls positiv zu bewerten. In meinem Beitrag über Lehmbau, habe ich bereits etwas ausführlicher über den Strohballenbau geschrieben.
Ökodämmstoff #11: Wiesengras
Wiesengras lässt sich nicht direkt für die Dämmung verwenden. Es muss nach der Ernte vergoren und dadurch haltbar gemacht werden. Am Ende des Gärprozesses steht eine nährstofffreie Zellulose, die mit Hilfe von Boraten brandsicher gemacht wird.
Wiesengras-Dämmung besitzt sehr gute Dämmeigenschaften und einen guten sommerlichen Hitzeschutz. Der Dämmstoff wirkt feuchteregulierend und sorgt für ein gutes Raumklima. Er ist schadstofffrei und resistent gegen Schimmel.
Ökodämmstoff #12: Zellulose
Den größten Anteil unter den Naturdämmstoffen hat Zellulose. Es handelt sich dabei um ein reines Recyclingprodukt, wird die Dämmung doch aus Altpapier hergestellt. Die Wärmeleitfähigkeit beträgt zwischen 0,038 und 0,042 W/mK.
Neben den besonders guten Wärmedämmeigenschaften überzeugt Zellulose-Dämmung durch einen guten sommerlichen Wärmschutz und Schallschutz. Das Dämmmaterial ist resistent gegen Schädlinge und Schimmel und wirkt feuchteregulierend. Zur Verbesserung des Brandschutzes werden meist Borsalze zugesetzt.
Ökodämmstoff #13: Perlite
Perlite ist ein vulkanisches Glas, das sich bei Temperaturen von über 1000 Grad Celsius um ein Vielfaches seiner Größe aufbläht. Dadurch wird das Gestein zu einem Dämmstoff, der zum Beispiel für die Schüttdämmung oder Einblasdämmung verwendet wird. Mit Hilfe von Stärke, Zellulose- oder Mineralfasern lassen sich Platten herstellen. Mitunter ist Perlite zudem in Mauersteine integriert.
Die Wärmeleitfähigkeit von Perlite liegt bei 0,038 bis 0,050 W/mK. Der Dämmstoff wird der Baustoffklasse A2 zugeordnet und ist somit nicht brennbar. Das Material ist unverrottbar und resistent gegen Schädlinge. Ohne Hydrophobierung kann es allerdings empfindlich gegen Feuchtigkeit sein.
Ökodämmstoff #14: Blähton
Blähton wird durch schnelles Erhitzen von Tongranulat hergestellt. Bei Temperaturen jenseits von 1000 Grad Celsius vergrößert sich das Volumen der Blähton-Kugeln um ein Vielfaches. Im Vergleich zu anderen Dämmstoffen ist die Dämmwirkung nicht besonders gut, dafür punktet Blähton hinsichtlich des sommerlichen Wärmeschutzes und Schallschutzes. Die Wärmeleitfähigkeit liegt zwischen 0,07 und 0,16 W/mK
Blähton kommt zum Beispiel als lose Schüttung überall dort zum Einsatz, wo es Hohlräume gibt. Außerdem wird es auch mit Kalk oder Zement zu Leichtbeton-Bauteilen verarbeitet. Blähton-Dämmung ist beständig gegen Hitze und Frost und kann Feuchtigkeit auf- und wieder abgeben.
Alle Fotos aus dem Kapitel „Natürliche Dämmstoffe im Vergleich“ stammen von Pixabay und stehen unter der Creative Commons CC0 Lizenz.