Nordisch schick: Holzhaus in Schwedenrot anstreichen

Von Dominik Hochwarth

Wenn Sie gefragt werden, was Ihnen zu Schweden einfällt, denken Sie sicherlich sofort an blonde Mädels, Seen und Wälder – und zwischendrin viele rote Farbtupfer. Die Holzhäuser der Schweden. Die Farbe hat sogar einen eigenen Namen: Schwedenrot oder auf schwedisch: Falu Rödfärg. Hier erfahren Sie alles über die Farbe, wie Sie Ihr Holzhaus in Schwedenrot anstreichen und sogar ein Rezept dazu.

Holzhäuser in Schwedenrot
Typische Holzhäuser in Schwedenrot

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Was ist Schwedenrot?

Schwedenrot ist der bei uns gebräuchliche Name für das Rot der Häuser, eben weil es typisch schwedisch ist. Es wird aber auch Faluner Rot (auf schwedisch Falu Rödfärg) genannt, da die roten Farbpigmente von Schweden-Rot aus der Kupfergrube von Falun stammen.

Sie fallen dort quasi als Abfallprodukt bei der Kupfergewinnung an. Schon seit über 350 Jahren kennen die Schweden das Rezept und streichen ihre Holzhäuser mit dieser natürlichen Schlammfarbe. Natürlich deshalb, weil außer den Kupferpigmenten nur natürliche Zutaten in das Farbgemisch kommen.

Ist Schwedenrot ein Naturprodukt?

Lösemittel ist Wasser, als Bindemittel werden Roggen- oder Weizenmehl und Leinöl verwendet. Schwedenrot ist für Außenanstriche auf Holz bestimmt, es ist sozusagen die älteste Holzschutzfarbe der Welt, dies bewirkt der hohe Anteil von natürlicher Kieselsäure.

Das Pigment enthält konservierende und fäulnishemmende Stoffe, Fungizide sind der Farbe jedoch keine zugesetzt. In der Hinsicht ist Schwedenrot sicherlich ein Naturprodukt. Falls jedoch die Gefahr besteht, dass das Holz mit Schimmelporen befallen ist, sollte es mit Schimmel hemmendem Mittel behandelt werden.

Wie haltbar ist Schwedenrot?

Ein Anstrich mit Schwedenrot überdauert selbst im rauhen Klima von Schweden etwa 10 Jahre. Es zählt, wie bereits erwähnt, zur Gruppe der Schlammfarben. Wie eine feine Sandschicht sitzt es auf dem Holz und verändert seinen Farbton je nach Wetterlage.

Leuchtend rot strahlt das Haus bei Sonnenlicht, bei Feuchtigkeit passt es sich der Wetterlage an und wird dunkler. Nicht nur im hohen Norden wird die Farbe verwendet, auch der tiefe Süden, genauer gesagt Chile hat die Vorzüge der Naturfarbe bereits erkannt und damit positive Erfahrungen gemacht. 

Was ist beim Anstrich zu beachten?

Am besten hält der Anstrich auf unbehandeltem sägerauem Holz. Einsetzbar ist Schweden-Rot jedoch auch auf bereits behandeltem, offenporig gebliebenem Holz. Auf dem in Skandinavien gebräuchlichen Nadelholz haftet die Farbe sehr gut.

Hier gilt es genau hinzuschauen:

  • Bei Eichenholz kann es durch den hohen Gerbsäuregehalt zu Problemen bei der Haftung oder zu Verfärbungen kommen.
  • Bei Lärche müssen Sie darauf achten, dass das Holz mindestens fünf Jahre getrocknet ist, sonst haftet die Farbe ebenfalls nicht.
  • An Ästen und Nagelköpfen haftet die Masse beim Erstanstrich nicht und muss daher ein zweites Mal aufgetragen werden.
  • Beim Anstrich darf das Holz nicht zu feucht (höchstzulässige Feuchte 15 %) und nicht zu stark aufgewärmt sein. Es darf aber auch nicht zu kalt sein.
  • Nie bei Temperaturen unter 5°C und vor allem nicht bei Frost arbeiten. Durch das Bindemittel Wasser ist Schweden-Rot frostanfällig.

Wie sieht es bei vorbehandeltem Holz aus?

Wollen Sie die Faluner Farbe auf bereits vorbehandeltem Holz auftragen, könnte es Schwierigkeiten geben. Auf druckimprägniertem Holz hält die Farbe erst, wenn das Holz einige Jahre der Verwitterung ausgesetzt war.

Auch mit einem frischen Anstrich aus Alkydharz- oder Acrylharz-Lack verträgt sie sich nicht. Alte Lasuranstriche lassen sich dagegen ohne weiteres mit Faluner Rot überstreichen.

Wofür eignet sich Schwedenrot nicht?

Als Schlammfarbe ist sie nicht abriebfest und daher für Türen und Fenster sowie für den Innenbereich oder Kinderspielzeug nicht geeignet.

Wie erfolgt der Anstrich mit Schwedenrot?

Aufgetragen wird die Farbe am besten mit einem breiten weichen Pinsel, wobei auch eine Spritzpistole möglich ist. Der Erstanstrich erfolgt zweischichtig. Der erste Anstrich erfolgt mit einer 20-prozentigen Verdünnung.

Der Fertiganstrich geschieht mindestens 24 Stunden danach, dann mit der unverdünnten Masse. Wem Schweden-Rot zu rot ist, für den gibt es die natürliche Schlammfarbe auch in Grün-, Blau- oder Brauntönen.

Wie lässt sich Schwedenrot selbst herstellen?

Die Farbe können Sie auch selbst mischen, falls Sie sich die Farbpigmente besorgen können, denn in Deutschland bekommt man leider nur die fertige Farbe.

So stellen Sie, beispielsweise auf einem Lagerfeuer und in einem alten Blechfass, 50 kg echtes Faluner Rot her, die für rund 150 m² reicht:

Zutaten:

  • 33 l Wasser
  • 2,5 kg Weizen- oder Roggenmischmehl
  • 10 kg Farbpigment
  • 1 kg Eisenvitriol
  • 4 kg Leinölfirnis
  • Ein wenig aufgelöste Schmierseife

Anrühren:

  • 28 l Wasser aufkochen
  • Das Mehl in den restlichen 5 l Wasser gut verrühren, zu dem übrigen Wasser geben und das ganze unter ständigem Umrühren 15 Minuten lang kochen lassen
  • Pigment und Vitriol zugeben, weiter Umrühren und 15 Minuten lang kochen
  • Den Leinölfirnis zugeben, weiter Umrühren und 15 Minuten lang kochen. Gegebenenfalls das Seifenwasser zur besseren Bindung des Öls (Emulsionsbildung) unterrühren
  • Nach Abkühlen ist die Farbmasse auftragsfertig
  • Nach Bedarf mit Wasser verdünnen

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