Alte Möbel aufarbeiten, Lack entfernen, Anschleifen vor dem Streichen oder Lackieren – Schleifmaschinen sollten in keiner Werkstatt fehlen. Ich konzentriere mich hier auf die mobilen Geräte, stationäre Maschinen kommen doch eher im gewerblichen Bereich zum Einsatz.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Welches Gerät für welchen Zweck?
- Bandschleifer
- Schwingschleifer
- Exzenterschleifer
- Oszillationsschleifer
- Winkelschleifer
- Schleifgeräte im direkten Vergleich
- Welche Körnung für welchen Untergrund?
Welches Gerät für welchen Zweck?
Die verschiedenen Schleifgeräte haben unterschiedliche Vorzüge – manche kommen besonders gut in die Ecken, andere versprechen einen besonders hohen Abtrag. Hier erfahren Sie, welche Schleifmaschine sich für welchen Zweck am besten eignet.
Nach Art des Schleifverfahrens lassen sich folgende mobile Schleifmaschinen unterscheiden:
- Bandschleifer
- Deltaschleifer
- Exzenterschleifer
- Schwingschleifer
- Oszillationsschleifer
- Winkelschleifer
- Varioschleifer
- Elektrofeile
Bandschleifer
Bandschleifer gibt es sowohl als stationäre als auch als mobile Geräte. Manche der mobilen Bandschleifer lassen sich zudem stationär nutzen. Charakteristisch ist das lange, geschlossene Band, das sich immer im Kreis dreht.
Bandschleifgeräte erzeugen einen hohen Abtrag, allerdings besteht die Gefahr, dass Sie beim Arbeiten Riefen in das Werkstück schleifen. Insbesondere, wenn Sie ein grobes Schleifpapier verwenden.
Das Gerät eignet sich gut, um damit Oberflächen zu bearbeiten. Größere Flächen lassen sich schnell abschleifen. In Ecken oder Radien kommt der Bandschleifer allerdings weniger gut.
Lässt sich das Gerät stationär nutzen, kann es zusammen mit einem Seitenanschlag auch zum Abrichten von Brettern verwendet werden.
Spezialisten: Varioschleifer und Elektrofeilen
Varioschleifer und Elektrofeilen sind ebenfalls Bandschleifer, kommen hingegen sehr viel besser in die schwierigen Stellen.
Varioschleifer besitzen vorne eine besonders kleine Umlenkrolle. Dadurch kommen Sie auch in schmale Zwischenräume. Allerdings wird durch die kleine Rolle das Schleifpapier sehr stark beansprucht.
Elektrofeilen besitzen ein besonders schmales Schleifband. Damit lassen sich auch schmale Zwischenräume abschleifen. Für größere Flächen ist das Gerät allerdings nicht so gut geeignet.
Kombigerät: Band- & Tellerschleifer
Eigentlich wollte ich hier nur mobile Schleifgeräte vorstellen, für den Band- & Tellerschleifer mache ich eine Ausnahme. Ihn findet man nämlich in zahlreichen Hobby-Werkstätten.
Der Name sagt es bereits: Das Gerät besitzt sowohl einen Bandschleifer als auch einen Tellerschleifer. Beim Tellerschleifer handelt es sich um eine senkrecht stehende Schleifscheibe.
In der Regel gibt es einen neigbaren Auflagetisch und einen schwenkbaren Queranschlag. So lassen sich Bretter in jedem gewünschten Winkel schleifen.
Schwingschleifer
Anders als beim Bandschleifer, wo sich das Schleifband schnell dreht, erfolgt beim Schwingschleifer das Schleifen durch Schwingung.
Die rechteckige Schleifplatte bewegt sich beim Schwingschleifer in engen Kreisen um die Mittelachse. Das ermöglicht einen sehr begrenzten Materialabtrag.
Sehr gut eignet sich der Schwingschleifer für gerade Oberflächen – wie zum Beispiel zum Abschleifen eines Tisches oder einer Zimmertür. Wo es eng zugeht, verweigert das Gerät allerdings einen Dienst. Womit wir beim nächsten Gerät wären.
Deltaschleifer
Der Deltaschleifer ist ein Schwingschleifer mit dreieckiger Schleifplatte. Dadurch kommt er besser in Ecken oder an unzugängliche Stellen als sein großer Bruder.
Die Schleifplatte lässt sich bei nahezu allen Deltaschleifern ohne Werkzeug wechseln. Damit das Schleifpapier an allen Ecken gleichmäßig abgenutzt wird, lässt es sich in der Regel drehen.
Für größere Flächen eignet sich der Deltaschleifer natürlich auch, allerdings dauert es dann entsprechend länger. Und wer schon einmal länger mit solch einem Gerät gearbeitet hat, wird wissen, wie sich die Schwingung mit der Zeit im Unterarm festsetzt. Ich zittere danach meist noch einige Stunden.
Exzenterschleifer
Beim Exzenterschleifer kommt zur Schwingung noch eine Drehung des Schleiftellers dazu. Damit lassen sich in kürzere Zeit größere Flächen abschleifen.
Je nachdem, wie stark Sie auf den Exzenterschleifer einwirken, dreht sich der Schleifteller schneller oder langsam. Selbst eine Umkehrung der Schleifrichtung ist möglich.
Mit einem Exzenterschleifgerät lassen sich nahezu riefenfreie Oberflächen erzielen – bei gleichzeitig gutem Abtrag. Für Ecken oder Radien ist es allerdings kaum zu gebrauchen.
Tipp: Setzen Sie den Exzenterschleifer erst auf das zu schleifende Werkstück und schalten Sie es danach an. Bei den anderen Schleifmaschinen sieht das anders aus.
Oszillationsschleifer
Oszillationsschleifer sind die Multitalente unter den Schleifgeräten. Mit ihnen können Sie nicht nur schleifen, sondern auch sägen, ausfugen und vieles mehr.
Urvater aller Oszillationsschleifgeräte ist der der Fein Multimaster. Seit 2007 das Patent ausgelaufen ist, gibt es aber auch Geräte von zahlreichen anderen Anbietern.
Oszillationsschleifer werden auch als Linearschleifer bezeichnet, weil sie die Schleifplatte pendelartig ganz schnell hin und her bewegen.
Die Geräte spielen ihr Stärke vor allem bei kleinen Flächen und an unzugänglichen Stellen aus. Dank zahlreicher Aufsätze lassen sie sich zudem noch für zahlreiche weitere Arbeiten verwenden.
Winkelschleifer
Winkelschleifer zählen wie Tellerschleifer zu den reinen Rotationsschleifern. Eine Schleifscheibe rotiert in rasender Geschwindigkeit um die eigene Achse.
Mit einem Winkelschleifer erzielen Sie den höchsten Schleifabtrag aller Geräte. Das geht allerdings zu Lasten der Präzision. Größere Flächen bekommen Sie mit der Schleifmaschine kaum riefenfrei geglättet.
Dafür kommen Sie mit dem Gerät gut in Ecken und Radien lassen sich damit ebenfalls bearbeiten. Mit einem Lamellen-Schleifteller lassen sich Winkelschleifer auch zur Holzbearbeitung verwenden.
Vorsicht: Der Umgang mit dem Winkelschleifer ist äußerst gefährlich. Sie sollten nur mit Handschuhen und Schutzbrille arbeiten.
Schleifgeräte im direkten Vergleich
Hier ein kurzer Überblick über das Leistungsvermögen der verschiedenen Schleifgeräte hinsichtlich Abtrag, Oberflächenbearbeitung, Bearbeitung von Ecken und Kanten sowie Bearbeitung von Formen und Radien.
Schleifgerät | Abtrag | Oberflächen | Ecken, Kanten | Formen, Radien |
Winkelschleifer | Sehr gut | Schlecht | Gut | Gut |
Bandschleifer | Gut | Befriedigend | Schlecht | Schlecht |
Schwingschleifer | Schlecht | Gut | Schlecht | Schlecht |
Deltaschleifer | Schlecht | Schlecht | Gut | Gut |
Varioschleifer | Gut | Schlecht | Gut | Gut |
Exzenterschleifer | Gut | Befriedigend | Schlecht | Schlecht |
Oszillationsschleifer | Schlecht | Schlecht | Sehr gut | Sehr gut |
Welche Körnung für welchen Untergrund?
Wenn Sie Oberflächen abschleifen wollen, kommt es sehr stark auf die Körnung an. Sie steht meist auf der Rückseite des Schleifmittels. Je höher die Zahl, desto feiner die Körnung:
Körnung 40 bis 80: Abtrag von Farbschichten und Grobschliff
Körnung 100 bis 140: Feinschliff von Holz, Zwischenschliff beim Oberflächenaufbau
Körnung 160 bis 240: Zwischenschliff bei sehr feinen Lackoberflächen