Damit ein Haus die größtmögliche Stabilität erreicht, müssen die Wände im Verband gemauert werden. Hier erfahren Sie alles über die verschiedenen Mauerverbände und auf was Sie in Mauerecken oder beim Einbinden einer Wand in eine andere beachten müssen.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Was bedeutet im Verband mauern?
- Die verschiedenen Verbände
- Mauern von rechtwinkligen Ecken
- Wände einbinden
- Kreuzungen mauern
Was bedeutet im Verband mauern?
Beim Mauerwerksverband werden die Mauersteine unterschiedlicher Schichten im Versatz angeordnet. Der Mindestversatz beträgt gemäß DIN EN 1996-1-1/NA 4,5 cm oder mindestens 40 Prozent der Steinhöhe. Der größere Wert ist hierbei maßgebend. Durch das Mauern im Verband werden die Druckkräfte gleichmäßig im Mauerwerk verteilt. Dadurch erhöht sich die Stabilität.
Bei Sichtmauerwerk kommt noch eine optische Komponente hinzu. Je nach Anordnung der Steine ergeben sich andere Mauerbilder. Wird die Wand später verputzt, brauchen Sie sich darum keine Gedanken machen. Soll die Mauer jedoch sichtbar bleiben, müssen Sie äußerst sorgfältig arbeiten, damit es sich anschauen lässt.
Wichtig ist zudem, dass die Steine einer Schicht alle gleich hoch sind. Ausnahmen sind am Wandende sowie bei Stürzen erlaubt. Dort dürfen in jeder zweiten Schicht zusätzliche Lagerfugen für den Höhenausgleich vorhanden sein.
Wichtige Begriffe
Ich habe im vorigen Abschnitt den Begriff „Lagerfuge“ verwendet. Das ist die horizontale Fuge zwischen zwei Mauerwerksschichten. Außerdem gibt es noch Längsfugen und Stoßfugen. Längsfugen befinden sich im Mauerwerk. Sie entstehen, wenn zwei Mauersteine längs nebeneinander gelegt werden. Die vertikalen Stoßfugen entstehen, wenn zwei Steine einer Schicht aufeinandertreffen.
Ist die breite Seite der Steine zu sehen, sind sie als Läufer vermauert. Die gesamte Schicht wird dementsprechend als Läuferschicht bezeichnet. Sind hingegen die schmalen Seiten zu sehen, spricht der Fachmann von Binderschicht. Die einzelnen Steine werden Binder genannt.
Weiterhin wird beim Mauerwerksbau zwischen Einsteinmauerwerk und Verbandsmauerwerk unterschieden:
Beim Verbandsmauerwerk ist die Wand mindestens zwei Mauersteine dick, es entstehen also Längsfugen. Die Steine müssen sowohl in Wandlängs- als auch in –querrichtung im Verband gemauert werden.
Beim Einsteinmauerwerk ergibt sich die Wandstärke durch Länge oder Breite der Mauersteine – abhängig, ob im Läufer- oder Binderverband gemauert wird.
Die verschiedenen Verbände
Übliche Mauerverbände für Tragmauerwerk sind Läuferverband, Binderverband, Blockverband und Kreuzverband. Am gängigsten sind Läufer- und Binderverbände, wobei sich die Wandstärke durch Breite oder Länge der Mauersteine ergibt. Beide Mauerverbände eignen sich sowohl für klein- wie auch für großformatige Steine. Bei Block- und Kreuzverbänden kommen hingegen nur kleine Mauersteine zum Einsatz.
Für Verblendmauerwerk gibt es noch verschiedene Zierverbände. Die am häufigsten verwendete sind Märkischer Verband, Holländischer Verband, Flämischer Verband, Gotischer Verband, Schlesischer Verband oder Wilder Verband. Diese möchte ich nicht weiter erläutern, da sie rein dekorativen Charakter besitzen.
1. Binderverband
Beim Binderverband sind nur die Köpfe der Mauersteine zu sehen. Die Steine werden nebeneinander mit einem Versatz von einem halben Mauerstein verlegt. Die Wanddicke resultiert aus der Steinlänge.
2. Läuferverband
Beim Läuferverband werden die Steine längs vermauert. Es sind also die langen Seiten der Steine sichtbar. Die Wanddicke entspricht dementsprechend der Steinbreite. Der Versatz beträgt eine halbe Steinlänge. Beträgt er nur eine ¼ Steinlänge, wird er auch als schleppender Läuferverband bezeichnet.
3. Blockverband
Der Blockverband besteht abwechselnd aus Binder- und Läuferschichten, wobei mit einer Binderschicht begonnen wird. Die Stoßfugen der einzelnen Verbandarten liegen jeweils übereinander (also Stoßfugen der Binderschichten und die Stoßfugen der Läuferschichten). Die Läufer sind gegenüber den Bindern um eine halbe Steinbreite versetzt anzuordnen.
Im Blockverband lassen sich Wände mit einer Stärke von einem, anderthalb oder zwei Steinen mauern. Das entspricht einer Mauerdicke von 24 cm, 36,5 cm und 48 cm. Auf der Abbildung ist zu sehen, wie die Mauersteine in Ebene I und II jeweils anzuordnen sind.
4. Kreuzverband
Der Kreuzverband wird vom Blockverband abgeleitet und zwar werden hier die einzelnen Läuferverbandschichten noch einmal versetzt zueinander angeordnet. So kommen nur jeweils bei jeder zweiten Läuferschicht die Stoßfugen übereinander zu liegen. Es entsteht das namensgebende Kreuzmuster.
Angefangen wird mit einer Binderschicht, es folgt eine Läuferschicht, die um eine halbe Steinbreite versetzt angeordnet wird. Nach einer weiteren Binderschicht folgen wieder Läufer, die um eine ganze Steinbreite gegenüber der ersten Reihe versetzt ist.
Der Kreuzverband eignet sich für Wandstärken von einer bzw. eineinhalb Steinlängen. Wie die Mauersteine in den jeweiligen Reihen I bis IV jeweils verlegt werden, entnehmen Sie der Grafik.
Mauern von rechtwinkligen Ecken
Handelt es sich um ein Einsteinmauerwerk, ist das Mauern von Ecken recht einfach. Denn es funktioniert immer gleich – ganz unabhängig von der Mauerstärke oder ob im Läufer- oder Binderverband gemauert wird. Einmal wird die eine Schicht bis zur Ecke durchlauf gelassen, beim anderen Mal die andere. So ergibt sich je nach verwendetem Steinformat ein Versatz von einer halben oder ganzen Steinbreite.
Bei Verbandsmauerwerk ist das Mauern von Ecken etwas komplizierter. Hier kommt es auf die Mauerstärke und die verwendeten Steinformate an:
- Bei 24 cm starkem Mauerwerk im Blockverband müssen in den Ecken ¾ Steine genommen werden, um den nötigen Versatz zu erreichen. Nach der Ecke folgt ein Wechsel von Läufer- zu Binderverband bzw. umgekehrt.
- Bei 30 cm starkem Mauerwerk mit den Formaten 3DF und 2DF können Sie die Ecken mit ganzen Steinen anlegen. Wobei sich die Formate der jeweiligen Schicht abwechseln. Es ergibt sich ein Versatzmaß von 12,5 cm.
- Bei 36,5 cm starkem Mauerwerk gibt es wieder abwechselnd Läufer- und Binderschichten. An den Ecken sind wieder ¾ Steine zu verwenden, um auf den vorgeschriebenen Versatz zu kommen.
Wände einbinden
Die Regeln des Maurerhandwerks müssen auch beachtet werden, wenn eine Wand auf die andere trifft. Konkret bedeutet dies, dass jede zweite Schicht ins durchgehende Mauerwerk eingebunden wird. Voraussetzung hierfür ist, dass beide Wände gleichzeitig gemauert werden. Alternativ kann die einbindende Wand auch abgetreppt hochgezogen werden.
Soll nachträglich eine Wand gemauert werden, muss diese ebenfalls an ein bereits bestehendes Mauerwerk angeschlossen werden. Das geschieht mit Mauerankern aus Metall. Solche Mauerverbinder sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich.
Kreuzungen mauern
Mauerkreuzungen lassen sich vergleichsweise einfach herstellen. Einmal läuft die ein, ein anderes Mal die andere Schicht durch. Es ist darauf zu achten, dass im Kreuzungspunkt das erforderliche Versatzmaß erreicht wird.
Sehr geehrter Herr Dominik Hochwarth,
Ihre Beschreibung ist klar, enfach und verstänlich.
Da ich vom Verein „Stadelfenster und Ziegelkultur “ und für Veröffentlichungen verantwortlich bin, möchte ich Sie fragen, ob ich Ihre Ziegel- und Verbandsmauerwerksdarstellungen kopieren darf um sie in unserer Zeitung veröffentlichen zu können.
Wir behandeln auch das Thema Ziegel und haben im Kärntner Raum schon viele der ehemaligen Ziegeleien erforscht. Außerdem besitzen wir eine Ziegelsammlung von über 1000 Ziegel, die im Rudolfinum in Klagenfurt besichtig werden können.
Daher nochmals meine Frage, ob ich Ihren Artikel so wie er ist – einschließlich der Zeichnungen – veröffentlichen darf.
Ich hoffe sehr, dass Sie mir die Möglichkleit einräumen werden und grüße Sie herzlichst
Ekart Hartmann
Sehr geehrter Herr Hartmann,
in gedruckter Form dürfen Sie den Artikel mit Quellenangabe nutzen. Online leider nicht, da die Suchmaschinen einzigartige Texte bevorzugen.
Viele Grüße
Dominik Hochwarth
Hallo Herr Hochwarth,
ich – Floristin und Soziologin – bin so gar nicht vom Fach und versuche gerade ein Mauergewächshaus mit 5 Lagen ganz normaler Ziegelsteine 🧱 (11,5x24x7.1) zu bauen. Schon mehrmals habe ich versucht auszumessen, wie ich die erste Lage mauern muss, komme aber nie auf einen rechten Winkel, obwohl die Seiten die richtige Länge haben. Gibt es da einen Trick mit dem mir das gelingt?
Außerdem muss ich ein Gefälle von 1,5cm über eine Länge vom 3,80 und eine Breite von 2,55m zu einer Ecke hin sicherstellen. Gibt es auch hierfür ein Geheimnis, dass Sie weitergeben können?
Herzliche Grüße
Anja Heiden
Hallo Frau Heiden,
ich verweise Sie hier am besten Mal an die Konkurrenz. Dort wird beschrieben, wie Sie den rechten Winkel hinbekommen: https://diybook.de/bauen-renovieren/maurerarbeiten/maurern/mauern-einmessen
Was das Gefälle angeht: Spannen Sie eine Schnur von der einen zur anderen Ecke, welche das benötigte Gefälle abbildet. Daran können Sie dann die Mauersteine ausrichten.
Viele Grüße
Dominik Hochwarth
Guten Tag,
ich hätte ein paar Fragen zu den Unterschieden vom Kreuz- und Blockverband für eine Mauerstärke von 36,5.
In Ihrer Beschreibung sind die Läufer und Binder sowohl beim Kreuz- als auch beim Blockverband in jeder Schicht versetzt. Also sind die ersten zwei Schichten des Kreuzverands identisch zu den zwei Schichten des Blockverbands die sich im Blockverband wiederholen.
1. Sind die weiteren Verschiebungen im Kreuzverband im Vergleich zum Blockverband dann rein Ästhetischer Natur?
2. Ich habe öfter gesehen dass im Kreuzverband Binder und Läufer innerhalb einer Schicht nicht versetzt sind und auch in Ihrem Beispiel für das Mauern einer Ecke für eine Mauerstärke von 36,5 sind Binder und Läufer innerhalb einer Schicht nicht versetzt. Sind das noch einmal andere Verbände?
3. Wie sieht der Übergang von einer Ecke in ein Kreuz- oder Blockverband aus, in Ihren Beispielen passen die Wandverbände in den Eckverbänden weder zum Kreuz- noch zum Blockverband aus Ihrem Artikel.
Ich hoffe ich keine meine Fragen verständliche rüberbringen und würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Viele Grüße
Thilo Reinold