Maße von Waschbecken: Höhe, Breite & Bewegungsflächen

Von Dominik Hochwarth

Das Waschbecken ist zentraler Bestandteil eines jeden Badezimmers. Umso wichtiger ist es, die passende Größe und Montagehöhe zu wählen. Neben dem Aussehen natürlich. Das Design sollte Ihnen schon gefallen und zur übrigen Badeinrichtung passen. Aber das ist eine andere Baustelle – hier soll es um Höhe, Breite und Bewegungsfläche des Waschbeckens gehen.

Waschbecken rasieren
In welcher Höhe muss das Waschbecken hängen, damit es von Groß und Klein bequem nutzbar ist?

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Das sollten Sie auf dem Schirm haben

Der schönste Waschtisch hilft nichts, wenn er sich nicht komfortabel nutzen lässt. Hierbei sollten Sie folgende Punkte auf dem Schirm haben:

  1. Höhe, Breite und Tiefe des Waschtisches: Die Höhe sollte so gewählt werden, dass sie eine bequeme Nutzung ohne Bücken oder Strecken ermöglicht. Bei der Breite können Sie recht frei entscheiden, allenfalls die Abmessungen des Bades setzt Grenzen. Bei der Tiefe sieht es ähnlich aus.
  2. Seitlicher Abstand: Sowohl zur Wand als auch zu anderen Sanitärobjekten sollte genügend Raum gelassen werden, um eine komfortable Handhabung ohne Platzmangel zu gewährleisten.
  3. Bewegungsfläche: Vor dem Waschbecken muss ausreichend Platz sein, um eine ungehinderte Nutzung zu ermöglichen. Dies ist besonders wichtig in Badezimmern, die von Personen mit eingeschränkter Mobilität genutzt werden.
  4. Abstand zwischen Waschtisch und Spiegel/Spiegelschrank: Der Spiegel sollte in einer Höhe und Entfernung positioniert sein, die die Sicht und die Nutzung des Waschtisches optimal unterstützen.
  5. Größe des Waschbeckens: Schließlich sollte die Größe des Beckens sowohl den persönlichen Bedürfnissen als auch den räumlichen Gegebenheiten angepasst sein, um eine praktische und ästhetische Integration in das Badezimmer zu gewährleisten.

Schauen wir uns die einzelnen Punkte einmal etwas genauer an

#1: Höhe, Breite und Tiefe des Waschbeckens

In welcher Höhe sollte der Waschtisch hängen, welche Breite sollte er haben und wie tief sollte das Waschbecken sein. Wir haben für Sie alle Infos zusammengestellt, die Sie zu diesem Thema wissen müssen.

Welche Höhe ist die richtige?

Wir sind in Deutschland – also gibt es auch eine DIN, in der drinsteht, wie hoch ein Waschbecken zu hängen hat. In der DIN 68935 wird eine Höhe von 85 bis 95 Zentimetern empfohlen. Doch die gute Nachricht: Daran müssen Sie sich nicht halten, wenn es sich um Ihren privaten Waschtisch handelt.

Ideale Höhe

Zuhause können Sie das Waschbecken in beliebiger Höhe montieren. Sie sollten es aber so machen, dass es für Sie bequem ist. Da gibt es Richtwerte. Nehmen Sie Ihre Körpergröße und teilen sie durch zwei – schon haben Sie die ideale Montagehöhe gefunden.

Kompromiss

Dummerweise nutzen meist mehrere Menschen das Waschbecken – und die sind dazu noch unterschiedlich groß. Hier nehmen Sie entweder den Mittelwert oder orientieren sich an der kleineren Person, den bücken ist einfacher als strecken.

Kinder

Sind Kinder im Haus, sieht das etwas anders aus. Hier können Sie sich mit einer Trittstufe oder einem Hocker behelfen, bis sie größer sind. Wird das Waschbecken grundsätzlich nur von Kids benutzt – zum Beispiel im Kindergarten – ist eine niedrigere Aufhängehöhe empfehlenswert.

Rollstuhl

Für Rollstuhlfahrer gibt es eine eigene Din, natürlich. Nach DIN 18040 darf der Waschtisch maximal 80 Zentimeter hoch und muss unterfahrbar sein. Aber auch hier zählt – der Mensch im Rollstuhl zählt. Und ist der ein Riese, dann darf er ruhig höher hängen. Nutzen zusätzlich Fußgänger das Waschbecken, dann sollte er am besten höhenverstellbar sein.

Die passende Breite wählen

Bei der Breite des Waschbeckens können Sie sich frei entfalten – und das im wahrsten Sinne der Worte. Das einzige, was dem Ausbreiten Grenzen setzt, sind die Abmessungen des Badezimmers. Und bei denen sieht es häufig so aus: klein und verwinkelt.

Kleines Waschbecken

Es braucht daher spezielle Waschbecken für kleine Badezimmer. Das sind die sogenannten Handwaschbecken, die maximal 55 bis 60 Zentimeter breit sind. Noch weniger Platz benötigen Eckwaschbecken. Sie sind die Lösung für besonders schwierige Fälle.

Standardbecken

Ein „normales“ Waschbecken fängt bei etwa 60 Zentimetern an. Mal sind sie etwas breiter, mal etwas schmaler. Es gibt aber auch Designer-Waschtische, die sind zwei Meter breit – und das bei einem Becken.

Doppelwaschbecken

Bei Doppelwaschbecken sieht es anders aus, die sind schon von Natur aus breiter. Wer solche eine Zweierlösung anstrebt, braucht in seinem Badezimmer eine freie Wand mit mindestens einem Meter Breite. Es gibt aber auch Doppelwaschtische, die sind drei Meter breit.

Die passende Tiefe finden

Wenn Sie ein großes Badezimmer besitzen, müssen Sie sich um die Tiefe des Waschbeckens keine Sorgen machen. Mit Tiefe ist jetzt nicht die Wassertiefe gemeint, sondern wie weit das Becken in den Raum hineinragt. Aber das haben Sie sich bestimmt gedacht.

Herkömmliche Waschbecken besitzen eine Tiefe von rund 50 Zentimetern, viel mehr als 60 Zentimeter sind auch wegen der Bedienfreundlichkeit nicht drin. Für schmale und kleine Bäder oder Gäste-WCs gibt es Waschtische, die eine Tiefe von 20 Zentimeter besitzen. Weniger ist kaum möglich, damit das Wasser aus dem Hahn spritzfrei abgeleitet werden kann.

Beachten Sie: Wenn Sie eine Waschschüssel wählen, die auf einem Unterschrank oder einer Konsolenplatte steht, ist die tatsächliche Tiefe wahrscheinlich größer. Hier müssen Sie auf die Größe des Unterbaus schauen.

Maße Waschbecken
Höhe, seitliche Abstände, Bewegungsfläche: Auf der Abbildung sehen Sie alle relevanten Maße für Waschbecken

#2: Seitliche Abstände einhalten

Die VDI-Richtlinie 6000 Blatt 1 bietet wertvolle Orientierungshilfen für die Gestaltung von Badezimmern, insbesondere wenn es um die seitlichen Abstände von Waschbecken geht. Obwohl diese Empfehlungen nicht den Status gesetzlicher Vorschriften haben und im privaten Bereich keine bindende Wirkung entfalten, lohnt es sich, diese im Auge zu behalten, um ein Maximum an Komfort und Ästhetik im Badezimmer zu erreichen.

Gemäß der DIN-Norm sollten um den Waschtisch herum seitliche Freiräume von mindestens 20 cm eingeplant werden. Diese Vorgabe gilt unabhängig von der Größe des Bades. Sollte Ihr Badezimmer mehr Platz bieten, ist es durchaus sinnvoll, rechts und links des Beckens ein paar Zentimeter mehr einzuplanen und die Abstände großzügiger zu gestalten. Ein paar zusätzliche Zentimeter neben dem Waschbecken können das Raumgefühl wesentlich verbessern und verhindern, dass sich der Bereich beengt anfühlt.

#3: Die Bewegungsfläche nicht vergessen

Für eine komfortable Nutzung des Waschbeckens ist es entscheidend, dass genügend Bewegungsfläche sowohl in der Breite als auch in der Tiefe vorgesehen wird. Die erforderliche Breite der Bewegungsfläche richtet sich nach der Breite des Waschtisches. Ein Doppelwaschbecken beansprucht hierbei natürlich mehr Raum als ein einzelnes Becken.

Was die Tiefe der Bewegungsfläche angeht, gibt die Richtlinie VDI 6000 mindestens 55 Zentimetern vor, wobei für Handwaschbecken bereits 45 Zentimeter als ausreichend betrachtet werden. Obwohl diese Richtlinien im privaten Bereich nicht verbindlich sind, empfiehlt es sich, diese zu beachten. Schließlich soll das Waschbecken bequem genutzt werden können.

Im Falle eines barrierefreien Badezimmers sind größere Bewegungsflächen notwendig. Der Standard liegt hier bei einer Fläche von mindestens 120 cm x 120 cm, während Rollstuhlnutzer für eine selbstständige Mobilität im Bad eine Fläche von 150 cm x 150 cm benötigen. Für detaillierte Informationen über barrierefreie Badezimmergestaltung bietet sich weiterführende Literatur an.

Beachten Sie: Die Bewegungsflächen verschiedener Sanitärelemente dürfen sich durchaus überschneiden. Wenn Sie beispielsweise auf der gegenüberliegenden Seite des Waschbeckens eine Dusche planen, müssen die Bewegungsflächen nicht zusätzlich einkalkuliert werden. Allerdings ist für Duschen eine Tiefe der Bewegungsfläche von 75 cm vorgesehen, und dieser Wert ist dann für die Planung maßgeblich.

Hier die Werte aus der VDI 6000 Blatt 1 in der Übersicht:

 WTDWTEWTEDWTHWB
Breite (cm)601207014045
Tiefe (cm)5555606035
Empfohlene Abmessungen von Waschbecken

 WTDWTEWTEDWTHWB
Breite (cm)901509015070
Tiefe (cm)5555555545
Minimale Bewegungsfläche vor Waschbecken

Kurzbezeichnungen:
WT:
Waschtisch; DWT: Doppelwaschtisch; EWT: Einbauwaschtisch (ein Becken mit Unterschrank); EDWT: Einbaudoppelwaschtisch (zwei Becken mit Unterschrank); HWB: Handwaschbecken

#4: Abstand zwischen Waschbecken und Spiegel/Spiegelschrank

Wie hoch der Spiegel über dem Boden oder über dem Waschbecken hängen muss, ist nirgends vorgeschrieben. Vielmehr ist es wichtig, dass Sie sich im Spiegel klar und deutlich sehen können. Die optimale Höhe des Spiegels ist dabei individuell und hängt von Ihrer Körpergröße sowie der Höhe des Waschbeckens ab.

Für die Mehrheit der Menschen liegt die ideale Unterkante des Spiegels oder Spiegelschranks in der Regel zwischen 1,15 Metern und 1,25 Metern über dem Boden. Das entspricht in etwa einem Abstand von 30 Zentimetern zwischen dem Waschtisch und dem Spiegel.

Für Personen, die das Waschbecken im Sitzen benutzen gilt diese Empfehlung nicht. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, den Spiegel direkt über dem Rand der Keramik anzubringen, um eine Nutzung ohne Abstand zu ermöglichen. Eine Alternative bieten kippbare Spiegel, die sich individuell an die Bedürfnisse des Nutzers anpassen lassen und somit eine flexible Lösung darstellen. So können auch Menschen, die im Rollstuhl sitzen, den Spiegel komfortabel nutzen.

#5: Welche Größe sollte das Waschbecken haben?

Die Wahl der Größe Ihres Waschbeckens richtet sich vornehmlich nach Ihren persönlichen Vorlieben und den räumlichen Gegebenheiten Ihres Badezimmers. Die folgenden Hinweise dienen lediglich als Orientierung für Mindestmaße, um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben, welche Dimensionen gängig sind:

  • Handwaschbecken haben standardmäßig eine Breite von 50 bis 60 Zentimetern. Für besonders kleine Gäste-WCs finden Sie jedoch auch Modelle, die noch kompakter sind. Es empfiehlt sich, auf Basis des vorhandenen Platzes die passende Größe auszuwählen.
  • Einzelwaschtische beginnen bei einer Breite von rund 60 Zentimetern. Sollten Sie jedoch den Luxus eines breiteren Beckens bevorzugen, ist es wichtig, auch an eine entsprechend großzügige Bewegungsfläche zu denken, damit der Komfort nicht eingeschränkt wird.
  • Doppelwaschtische beanspruchen mit einer Breite von mindestens 120 Zentimetern mehr Raum. Sie sind ideal, wenn Sie mehr Platz an der Wand und vor dem Becken zur Verfügung haben, um ein bequemes Nebeneinander bei der Nutzung zu ermöglichen.
  • In Bezug auf die Tiefe des Waschbeckens gilt ein Richtwert von mindestens 55 Zentimetern. In kleineren Badezimmern mit begrenztem Platzangebot kann jedoch ein schmaleres Modell zweckmäßig sein. Es existieren sogar Ausführungen von Handwaschbecken, die nur 20 Zentimeter tief sind, was sie ideal für enge Räume macht.

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