Am Anfang steht in der Regel ein leerer Raum – meistens zu klein für alle Wünsche. So geht es jedenfalls vielen, die ein neues Badezimmer planen. Hier gilt es clever zu sein und die einzelnen Sanitärgegenstände so zu platzieren, dass die Wünsche größtenteils in Erfüllung gehen. Damit es später komfortabel ist und nicht zu gequetscht aussieht, müssen allerdings gewisse Mindestabstände und Maße im Badezimmer eingehalten werden.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Vorbemerkungen
- 1. Waschbecken
- 2. Toilette
- 3. Badewanne
- 4. Dusche
- Weitere Sanitärgegenstände
- Maße auf einen Blick
- Behindertengerechtes Bad
Eines vorweg – in Ihrem privaten Badezimmer können Sie machen, was Sie wollen und müssen sich an keine Maße halten. Sind Sie etwas größer und fülliger gebaut, können Sie sich ruhig etwas mehr Freiraum gönnen oder die Sanitärgegenstände höher hängen.
Die folgenden Maße für die Bewegungsflächen und Mindestabstände verschiedener Sanitärgegenstände richten sich nach der DIN 18022. Die gibt es zwar seit 2007 nicht mehr, in der Praxis wird dennoch gerne noch mit den Werten daraus gearbeitet – ganz einfach, weil es keine anderen Zahlen gibt. Außerdem gibt es noch die VDI-Richtlinie 6000-1, die sich mit Abstandsflächen bei der Planung von Sanitärräumen beschäftigt.
Vorbemerkungen
Der Platzbedarf für die verschiedenen Sanitärgegenstände setzt sich aus Bewegungsfläche und Stellfläche zusammen. Die Stellfläche errechnet sich aus den Abmessungen des Sanitärgegenstands plus der seitlichen Abstände zu Wand oder anderen Sanitärgegenstand.
Die Bewegungsflächen für die verschiedenen Einrichtungsgegenstände können sich überlappen, sie müssen also nicht addiert werden. Allerdings sollten Sie bei gegenüberliegender Anordnung von Sanitärobjekten einen Abstand von 75 Zentimeter einhalten.
1. Waschbecken
Die Stellfläche für das Waschbecken hängt ganz wesentlich davon ab, wie breit der Waschtisch ist. Von 25 Zentimetern für ein kleines Handwaschbecken bis über zwei Meter für ein Doppelwaschbecken ist alles möglich.
Die Standardmaße sind 60 Zentimeter für ein normales Waschbecken, 45 Zentimeter für ein Handwaschbecken und 1,20 Zentimeter für ein Doppelwaschbecken. Bei Einbaubecken kommen noch 10 bis 20 Zentimeter obendrauf, da diese in einen Unterschrank oder Konsole eingesetzt werden.
Dazu kommen noch seitliche Abstände zu anderen Sanitärgegenständen oder zur Wand. Hier müssen Sie nochmals 20 Zentimeter auf beiden Seiten dazurechnen. Sie benötigen also minimal 65 Zentimeter und maximal 2,40 Meter freie Wandfläche.
Die Tiefe eines Waschbecken beträgt zwischen 20 Zentimeter und 65 Zentimeter, wobei Standardbecken zwischen 35 Zentimeter (Handwaschbecken) und 60 Zentimeter (Einbaubecken) tief sind.
Vor dem Waschbecken müssen Sie 55 Zentimeter frei halten, damit Sie sich bequem die Hände waschen können. Die Breite ergibt es im Prinzip aus der Breite des Waschbeckens plus seitliche Abstände.
Ein Beispiel:
Sie wollen ein Waschbecken mit der Breite von 60 cm und der Tiefe von 55 cm kaufen. Sie benötigen dann folgenden Platz im Bad:
Breite: 0,6 m + 2 x 0,2 m = 1 m
Tiefe: 0,55 m + 0,55 m = 1,1 m
Gesamtfläche: 1 m x 1,1 m = 1,1 m²
Montagehöhe:
Die DIN empfiehlt für die Montagehöhe von Waschbecken zwischen 85 Zentimetern und 90 Zentimetern. Sind Sie kleiner oder größer können Sie den Waschtisch niedriger oder höher montieren.
Mehr über die Maße von Waschbecken
2. Toilette
Bei einem Toilettenbecken müssen Sie eine Breite von 40 Zentimetern und eine Länge von 60 Zentimetern bei einem Wand-WC und 75 Zentimetern für ein Stand-WC einplanen. Der Unterschied erklärt sich daraus, dass Sie für eine Standtoilette von einen Aufputz- oder Aufsetzspülkasten benötigen. In der Praxis gibt es aber auch schmalere und breitere, kürzere und längere Toiletten.
Die seitlichen Abstände betragen wie beim Waschbecken jeweils 20 Zentimeter auf beiden Seiten. Dazu sollten Sie eine Bewegungsfläche von mindestens 60 Zentimetern vor dem WC freihalten.
Der Platzbedarf ergibt sich dann folgendermaßen:
Breite: 0,4 m + 2 x 0,2 m = 0,8 m
Tiefe Wand-WC: 0,6 m + 0,6 m = 1,2 m
Tiefe Stand-WC: 0,75 m + 0,6 m = 1,35 m
Gesamtfläche Wand-WC: 1,2 m x 0,8 m = 0,96 m²
Gesamtfläche Stand-WC: 1,35 m x 0,8 m = 1,08 m²
Montagehöhe:
Die DIN empfiehlt für das WC-Becken eine von 42 Zentimetern. Hier ist die Keramik gemeint, der WC-Sitz kommt noch mit zwei, drei Zentimetern dazu. Sie sitzen somit bei 44 bis 45 Zentimetern Höhe. Das ist vielen zu niedrig, zum Vergleich: Stühle haben eine Sitzhöhe von rund 48 Zentimetern. Gehen Sie daher ruhig etwas höher mit dem Toilettenbecken – zum Beispiel mit speziellen erhöhten WCs oder durch entsprechende Einstellungen bei den Vorwandelementen von Wand-WCs.
3. Badewanne
Die Badewanne ist der größte Sanitärgegenstand im Bad und benötigt folglich den meisten Platz. Das gilt insbesondere für freistehende Wannen, die in der Regel ringsherum frei zugänglich sind. Solch eine Badewanne kaufen sich die meisten daher nur, wenn Platz keine Rolle spielt. Alle anderen müssen schauen, wie sie sich den Traum von der Badewanne realisieren können.
Eine Standardwanne ist 170 Zentimeter lang und 75 Zentimeter breit. Dazu braucht es vor der Badewanne eine 90 Zentimeter breite und 75 Zentimeter tiefe Bewegungsfläche. Es muss also nicht die gesamte Badewannenlänge frei gehalten werden. Es ist durchaus möglich, eine Toilette oder Dusche neben der Wanne zu platzieren.
Zwischen Duschwanne und Badewanne müssen Sie keine Abstände einhalten, zwischen Wanne und WC oder Waschbecken ist hingegen ein Abstand von mindestens 20 Zentimetern ratsam.
Der Platzbedarf für eine Badewanne sieht dann so aus:
Größe Badewanne, zum Beispiel: 1,75 m x 0,75 m = 1,31 m²
Bewegungsfläche: 0,9 m x 0,75 m = 0,68 m²
Minimaler Platzbedarf: 1,31 m² + 0,68 m² = 1,99 m²
Über den Einbau von Badewannen
4. Dusche
Laut DIN ist die Standarddusche 80 mal 80 Zentimeter groß, damit kommen wir in Zeiten von offenen Walk-In-Duschen allerdings nicht weit. Die sind eher 100 Zentimeter breit und 120 Zentimeter lang. Sie müssen schauen, welche Möglichkeit sich in Ihrem Badezimmer bietet. Eventuell können Sie auf eine Badewanne zugunsten einer XXL-Dusche verzichten, wenn Sie sowieso eher selten bis gar nicht baden.
Als Bewegungsfläche sollten Sie bei einer Dusche 80 Zentimeter in der Breite und 75 Zentimeter in der Tiefe einplanen. Bei einer Dusche mit Eckeinstieg reichen 70 Zentimeter Breite aus.
Der Platzbedarf errechnet sich dann so:
Duschkabine: 0,8 m x 0,8 m = 0,64 m²
Walk-In: 1,0 m x 1,2 m = 1,2 m²
Bewegungsfläche: 0,8 m x 0,75 m = 0,6 m ²
Platzbedarf Duschkabine: 0,64 m² + 0,6 m² = 1,24 m²
Platzbedarf Walk-In: 1,2 m ² + 0,6 m² = 1,8 m²
Weitere Sanitärgegenstände
Wollen Sie noch ein Urinal oder Bidet im Badezimmer montieren, benötigen Sie zusätzlichen Platz. Gehen Sie davon aus, dass der Platzbedarf in etwa so viel ist wie bei einer Toilette, wobei bei Bidets vergrößerte seitliche Abstände von 25 Zentimetern empfohlen werden. Urinale besitzen in der Regel eine geringere Tiefe als WC oder Bidet. Hier sparen Sie rund 20 Zentimeter ein.
Wollen Sie Waschmaschine und/oder Trockner im Bad betreiben, kommen weitere Flächen dazu. Eine solche Maschine ist in der Regel 60 Zentimeter mal 60 Zentimeter groß und benötigt eine Bewegungsfläche von 90 Zentimeter mal 90 Zentimeter.
Maße auf einen Blick
Was ich in den vorangegangenen Kapiteln ausführlich beschrieben habe, hier noch einmal übersichtlich in einer Tabelle. Als Grundlage dienen die Daten aus der VDI 6000, Blatt 1 (02/2008). Die Werte gelten für Wohnungen, für öffentliche Sanitärräume oder Hotels gelten teilweise andere Maße.
Sanitärobjekte | WT | DWT | EWT | EDWT | HWB | WCa | WCu | DU | BW | |||||||||
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Maße der Sanitärobjekte in cm | ||||||||||||||||||
Breite | 60 | 120 | 70 | 140 | 45 | 40 | 40 | 80 | 170 | |||||||||
Tiefe | 55 | 55 | 60 | 60 | 35 | 75 | 60 | 80 | 75 | |||||||||
Minimale Bewegungsflächen in cm | ||||||||||||||||||
Breite | 90 | 150 | 90 | 150 | 70 | 80 | 80 | 80 | 90 | |||||||||
Tiefe | 55 | 55 | 55 | 55 | 45 | 60 | 60 | 75 | 75 | |||||||||
Bei gegenüberliegender Anordnung von Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen ist ein Abstand von 75 cm vorzusehen | ||||||||||||||||||
Montagehöhe über OKFFB | 85 bis 90 | 85 bis 90 | 85 bis 90 | 85 bis 90 | 85 bis 90 | 42 | 42 | ——– | ——– | |||||||||
Minimale seitliche Abstände zu anderen Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen in cm | ||||||||||||||||||
WT | xx | xx | xx | xx | xx | 20 | 20 | 20 | 20 | |||||||||
DWT | xx | xx | xx | xx | xx | 20 | 20 | 20 | 20 | |||||||||
EWT | xx | xx | xx | xx | xx | 20 | 20 | 15 | 15 | |||||||||
EDWT | xx | xx | xx | xx | xx | 20 | 20 | 15 | 15 | |||||||||
HWB | xx | xx | xx | xx | xx | 20 | 20 | 20 | 20 | |||||||||
WCa | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | xx | xx | 20 | 20 | |||||||||
WCu | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | xx | xx | 20 | 20 | |||||||||
DU | 20 | 20 | 15 | 15 | 20 | 20 | 20 | xx | 0 | |||||||||
BW | 20 | 20 | 15 | 15 | 20 | 20 | 20 | 0 | xx | |||||||||
Wand | 20 | 20 | 0 | 0 | 20 | 20 | 20 | 0 | 0 | |||||||||
Türbereich | Abstand zu Türöffnungen / Türlaibungen mindestens 10 cm |
Legende:
- WT: Waschtisch
- DWT: Doppelwaschtisch
- EWT: Einbauwaschtisch
- EDWT: Einbaudoppelwaschtisch
- HWB: Handwaschbecken
- WCa: WC mit Aufputz-Spülkasten
- WCu: WC mit Unterputz-Spülkasten
- DU: Duschwanne
- BW: Badewanne
- OKFFB: Oberkante fertiger Fußboden
Behindertengerechtes Bad
Im behindertengerechten Badezimmer kommen Sie mit den zuvor genannten Bewegungsflächen nicht weit. Und schon gar nicht, wenn das Bad rollstuhlgerecht sein soll.
Folgende Bewegungsflächen sind zu empfehlen:
- Vor WC, Waschbecken oder Badewanne: 120 cm x 120 cm
- Für Rollstuhlfahrer: 150 cm x 150 cm
- Größe Dusche: 120 cm x 120 cm
- Für Rollstuhlfahrer: 150 cm x 150 cm
- Montagehöhe WC: 46 cm bis 48 cm
- Höhe unterfahrbarer Waschtisch: 80 cm
Interessant, dass es diese Richtlinien in der Praxis eigentlich nicht mehr gibt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es nahezu unmöglich ist zu kontrollieren, ob Privatpersonen in ihrem Badezimmer diese Din-Werte einhalten. Aber als Richtlinie für die 3D-Badplanung wird es sicherlich ganz nützlich sein.
Ich habe ein neues Bad (2 Badbereiche) in einem Altbau hergestellt (Wasserschaden).
Sehr kleine Bäder – Kosten € 50.000,–
Mein Mieter (Rechtsanwalt)bemängelt jetzt den Abstand : äußere Ecke Handwaschbecken und Badtür 41,5 cm
ist dies ein Mangel ? – mein Mieter behauptet dies wäre ein Gefahrenbereich
können sie mir sagen, ob ich mich im hinnehmbaren Bereich befinde
Ich sehe da kein Problem, nach VDI 6000, Blatt 1 (02/2008) ist ein Abstand von mindestens 10 cm notwendig.
Hallo,
Ich bin Mieter einer Wohnung die kürzlich saniert wurde und Ende April offiziell als saniert an mich zurück übergeben wurde. Das Badezimmer ist nun erheblich kleiner und nun sollen schon wieder die Handwerker anrücken um einen Spritzwasserschutz anzubringen.
Wenn man vor der breiten Seite der Wanne steht ist rechts das Waschbecken und links die Waschmaschine. Zwischen Waschbecken und Maschine sind noch 61cm Platz. Der spritzwasserschutz soll nun auf der linken Seite der Wanne an der Wand angebracht werden und nur an den Fliesen befestigt werden und ist 60cm breit. Die Höhe ist unbekannt. Die Duschaufhängung und der Wasserhahn liegen auf der rechten Seite der Wanne, also auf der anderen Seite.
Die Steckdose für die Waschmaschine liegt oberhalb der Tür knapp unter der Decke und ist mehr als 60cm von jeglicher wasserquelle entfernt.
Muss ich der Maßnahme zustimmen?
Und wie ist das mit dem noch übrigen Einstieg von 61cm in die Wanne, ist das noch gefahrlos?
Und reicht nicht eigentlich ein normaler Duschvorhang für Badewannen?
Wäre super wenn mir das jemand sagen könnte.
Sicher reicht ein normaler Duschvorhang für Badewannen aus. Den meisten gefällt das aber nicht, zumal so ein Duschvorhang beim Duschen gerne am Körper kleben bleibt. Eine fester Spritzwasserschutz ist da schon hochwertiger. Wie das mit den Abständen genau bei Ihnen ist, habe ich nicht so richtig kapiert. Normalerweise sollte ein Durchgang von über 60 Zentimeter ausreichen. Es geht sicherlich bequemer, aber groß etwas dagegen unternehmen, ist wahrscheinlich nicht möglich. Sie können ihrem Vermieter natürlich sagen, dass Ihnen ein normaler Duschvorhang ausreicht, was für ihn zudem wesentlich günstiger ist. Aber letztlich entscheidet wahrscheinlich derjenige, der das Ganze bezahlen muss.
Hallo .
Ich wohne in einer Mietwohnung. Die Badezimmer- und Küchentür öffnet sich nach außen und die Haustür nach innen. Mein Problem ist, dass es aufgrund der Badezimmertür und der Küche sehr schwierig oder unmöglich ist, im Notfall zu entkommen oder den Verletzten zu zuhelfen..Die Badezimmertür ist 65 cm und die Küchentür ist 70 cm. Wie man einen Hausbesitzer überredet, die Richtung der Türen zu ändern. Oder es gibt dafür ein spezielles Gesetz. Darf ich diesen Antrag als Nicht-Behinderte stellen? Ist mein Vermieter verpflichtet, die Türseiten standardmäßig zu wechseln? Wäre super wenn mir das jemand. Danke sagen könnte.