Der Aufschrei war groß, als die Bundesregierung entschieden hat, dass Gasheizungen langfristig verboten werden sollen – stattdessen sind Wärmepumpen als das Heizsystem der Zukunft angedacht. Der Einsatz einer Wärmepumpe ist wirtschaftlich betrachtet oft sinnvoll. In diesem Artikel erörtern wir die zu erwartenden Kosten und die Bedingungen, unter denen Wärmepumpen besonders effizient arbeiten. Außerdem verweisen wir auf eine aktuelle Studie des Fraunhofer ISE, die zum Ergebnis kommt, dass sich Wärmepumpen auf lange Sicht auf jeden Fall lohnen.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Welche Wärmepumpenarten gibt es?
- Welche Investitionskosten sind für eine Wärmepumpe notwendig?
- Betriebskosten bei Wärmepumpen
- Experten: Wärmepumpe langfristig günstiger als Gasheizung
Welche Wärmepumpenarten gibt es?
Wärmepumpen gewinnen Wärme aus der Umgebung und nutzen sie zur Gebäudeheizung, wofür zusätzlich Strom erforderlich ist. Die Kosten variieren je nach Wärmepumpentyp. Die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der Quelle der umgebungsbasierten Energie. Es gibt hauptsächlich drei Typen:
- Erdwärmepumpen: Diese Pumpen extrahieren Wärme aus dem Boden mittels Erdkollektoren oder Erdsonden.
- Grundwasserwärmepumpen: Sie nutzen Wärme aus dem Grundwasser durch spezielle Sonden.
- Luftwärmepumpen: Diese Variante zieht Wärme aus der Umgebungsluft.
Nicht nur der Pumpentyp beeinflusst Anschaffungs- und Betriebskosten, sondern auch die Effizienz variiert je nach Gebäudetyp und dessen baulichen Bedingungen. Kommen wir nun zu den Kosten, die für die Anschaffung und Installation aufgebracht werden müssen.
Welche Investitionskosten sind für eine Wärmepumpe notwendig?
Die Kosten für eine Wärmepumpe variieren je nach Typ und der Erschließung der Wärmequelle (Boden, Wasser, Luft). Die Anschaffungs- und Installationspreise können sich aufgrund der Marktdynamik ändern. Die unten aufgeführten Zahlen dienen lediglich als Richtwerte.
Luftwärmepumpe
- Anschaffung: 8.500–16.250 €
- Erschließung: entfällt
- Installation: 3.000–6.000 €
Erdwärmepumpe mit Sonde
- Anschaffung: 11.250–18.750 €
- Erschließung: 6.000–12.000 €
- Installation: 3.000–6.000 €
Erdwärmepumpe mit Kollektoren
- Anschaffung: 11.250–18.750 €
- Erschließung: 3.000–12.000 €
- Installation: 3.000–6.000 €
Grundwasserwärmepumpe
- Anschaffung: 11.250–15.600 €
- Erschließung: 6.000–12.000 €
- Installation: 8.000–10.000 €
Kostenübersicht Luftwärmepumpe: Luftwärmepumpen sind vergleichsweise kostengünstig, weil keine Erschließungskosten für die Wärmequelle entstehen. Sie nutzen die Umgebungsluft. Die Preisspanne für das Gerät variiert zwischen 8.500 und 16.250 Euro, abhängig von der Aufstellungsort (innen oder außen) und der Notwendigkeit einer Lüftungsanlage. Die Installations- und Anschlusskosten belaufen sich auf 3.000 bis 6.000 Euro.
Kostenübersicht Erdwärmepumpe: Die Anschaffungskosten für ein Erdwärmepumpengerät liegen bei 11.250 bis 18.750 Euro. Hier unterscheidet man zwischen Erdkollektoren und Erdsonden:
Erdkollektoren: Diese kostengünstigere Variante erfordert eine Verlegung in 1,2 bis 1,5 Metern Tiefe, was 3.000 bis 6.000 Euro kostet.
Erdsonden: Hier sind Tiefbohrungen (10 bis 100 Meter) notwendig, mit Kosten von 6.000 bis 12.000 Euro für Bohrungen und Genehmigungen. Die Installations- und Anschlusskosten liegen auch hier zwischen 3.000 und 6.000 Euro.
Kostenübersicht Grundwasserwärmepumpe: Das Gerät für eine Grundwasserwärmepumpe kostet 11.250 bis 15.600 Euro. Die Erschließung des Grundwassers mittels Bohrungen, inklusive notwendiger Genehmigungen und Gutachten, führt zu Kosten von 8.000 bis 12.000 Euro. Die anschließende Installation der Anlage schlägt mit weiteren 8.000 bis 10.000 Euro zu Buche.
Betriebskosten bei Wärmepumpen
Die Anfangsinvestition in eine Wärmepumpe ist zwar hoch, aber durch ihre hohe Effizienz fallen die Betriebskosten niedriger aus als bei anderen Heizsystemen. Diese Kosten umfassen hauptsächlich den Stromverbrauch und geringe Wartungsausgaben zwischen 150 und 350 Euro, da keine Verbrennungsrückstände wie Ruß entstehen und somit kein regelmäßiger Schornsteinfegerbesuch erforderlich ist.
Der jährliche Stromverbrauch der Wärmepumpe hängt vom Modell und dem Zustand des Gebäudes ab. Ein wichtiger Indikator hierfür ist die Jahresarbeitszahl (JAZ), die beschreibt, wie viel Wärme eine Wärmepumpe pro eingesetzter Strommenge innerhalb eines Jahres produziert. Praktisch wird der Verbrauch jedoch nicht nur durch die Wärmepumpe, sondern auch durch die bauliche Beschaffenheit des Gebäudes beeinflusst.
Um den Stromverbrauch zu kalkulieren, setzen Sie den Heizwärmebedarf aus Ihrer Abrechnung ins Verhältnis zur JAZ des Herstellers:
Stromverbrauch pro Jahr = Heizwärmebedarf pro Jahr in kWh / JAZ
Bei einer JAZ von 4 und einem Heizwärmebedarf von 10.000 kWh beträgt der Stromverbrauch theoretisch 2.500 kWh jährlich. Je höher die JAZ, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Zusätzlich lassen sich durch spezielle Stromtarife für Wärmepumpen die Kosten weiter reduzieren. Ein Vergleich des Stromverbrauchs mit Ihrem bisherigen Energieverbrauch für Gas oder Öl kann aufzeigen, ob sich die Investition in eine Wärmepumpe lohnt. Besitzen Sie eine Photovoltaik-Anlage, können Sie diese mit der Wärmepumpe kombinieren und so die Betriebskosten durch die Nutzung des selbst erzeugten Stroms weiter senken.
Experten: Wärmepumpe langfristig günstiger als Gasheizung
Viele Menschen konzentrieren sich bei der Wahl eines neuen Heizsystems zunächst nur auf die Anschaffungskosten, ohne die Gesamtausgaben über die gesamte Nutzungsdauer zu bedenken. Eine umfassende Betrachtung der langfristigen Kosten, einschließlich Energiepreisen und CO2-Abgaben, wäre jedoch entscheidend, um die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen im Vergleich zu Gasheizungen zu beurteilen.
In diesem Kontext haben Forscher des Energiewende-Projekts Ariadne eine 20-jährige Kostenanalyse für verschiedene Heiztechnologien in bestehenden Wohngebäuden durchgeführt. Sie berücksichtigten dabei prognostizierte Energiekosten und die zu erwartenden CO2-Preise. Ihre Studienergebnisse belegen, dass Investitionen in Wärmepumpen und Fernwärme langfristig nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch kostengünstiger als Gasheizungen sind.
Wärmepumpen auch in Altbauten kostengünstiger
Die Studie belegt, dass Wärmepumpen in Einfamilienhäusern die umweltfreundlichste und zugleich kostengünstigste Energiequelle darstellen. Wie bereits erwähnt, lassen sich die Gesamtausgaben zusätzlich durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Eigenstromproduktion senken. Auch in Mehrfamilienhäusern erweisen sich Wärmepumpen oder Fernwärme als kostengünstigere Alternativen gegenüber der Modernisierung von Gasheizungen.
Das Forschungsteam hat auch Altbauten untersucht und festgestellt, dass entgegen der gängigen Annahme Wärmepumpen und Fernwärme auch hier wirtschaftlich eingesetzt werden können. Dies gilt selbst für unsanierte oder teilweise sanierte Gebäude, obwohl die Anfangsinvestitionen und der Energieverbrauch hier höher sind als in energetisch sanierten Altbauten.