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Rohbau

Der Rohbau bezeichnet im Bauwesen die tragende Hülle eines Gebäudes, die im Wesentlichen aus den Außenwänden, den Geschossdecken, dem Dachstuhl und den inneren Trennwänden besteht. Der Rohbau ist der erste und wichtigste Schritt im Bauprozess und bildet die Grundlage für den weiteren Ausbau des Gebäudes.

Der Ablauf des Rohbaus lässt sich in mehrere Phasen unterteilen:

  1. Erschließung des Baugrundstücks: Das Baugrundstück wird für die Baustelle vorbereitet, indem Zufahrtswege angelegt, der Mutterboden abgetragen und gegebenenfalls der Baugrund nivelliert wird.
  2. Gründung: Die Gründung des Gebäudes bildet die Basis für den Rohbau. Sie sorgt dafür, dass das Gebäude sicher auf dem Baugrund steht und den zu erwartenden Lasten standhalten kann. Je nach Baugrund und statischen Anforderungen kommen verschiedene Gründungsarten zum Einsatz, wie z.B. die Streifenfundamente, die Bodenplatte oder die Pfahlgründung.
  3. Rohbauarbeiten: Die eigentliche Erstellung des Rohbaus umfasst die Errichtung der Außenwände, der Geschossdecken, des Dachstuhls und der inneren Trennwände. Die verwendeten Materialien und Bauweisen variieren je nach den statischen Anforderungen, dem architektonischen Entwurf und den energetischen Vorgaben.
  4. Dacharbeiten: Nach Fertigstellung des Rohbaus erfolgt der Einbau der Dachkonstruktion, einschließlich der Dachdeckung, der Dachrinnen und Fallrohre sowie der Wärmedämmung.
  5. Abdichtung: Um das Gebäude vor Feuchtigkeit zu schützen, werden die Außenwände, die Kellerwände und das Dach abgedichtet.
  6. Fenster und Türen: Die Fenster und Türen werden in die vorbereiteten Öffnungen eingesetzt.
  7. Rohinstallation: Die Leitungen für die Wasserversorgung, die Abwasserentsorgung, die Elektroversorgung und die Heizungsanlage werden im Rohbau verlegt.

Materialien und Bauweisen:

Für den Rohbau kommen verschiedene Materialien und Bauweisen zum Einsatz, die sich in ihren Eigenschaften und Kosten unterscheiden.

  • Massivbau: Der Massivbau ist die traditionelle Bauweise für den Rohbau. Dabei werden die Wände und Decken aus Mauerwerk, Beton oder Stahlbeton errichtet. Massivbauten bieten eine hohe Tragfähigkeit und Stabilität, sind jedoch im Vergleich zu anderen Bauweisen relativ teuer und zeitaufwändig in der Herstellung.
  • Leichtbau: Im Leichtbau werden die Wände und Decken aus Holzrahmenkonstruktionen oder Trockenbauelementen errichtet. Leichtbauten sind im Vergleich zum Massivbau kostengünstiger und schneller zu errichten, bieten jedoch eine geringere Tragfähigkeit und Schalldämmung.
  • Fertighausbau: Beim Fertighausbau werden die Wände und Decken im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle montiert. Fertighäuser bieten eine kurze Bauzeit und hohe Qualität, können jedoch in ihrer Gestaltung weniger flexibel sein als Massiv- oder Leichtbauten.

Energetische Aspekte:

Der Rohbau spielt eine wichtige Rolle für die Energieeffizienz eines Gebäudes. Durch die Verwendung von geeigneten Dämmmaterialien und energieeffizienten Bauweisen kann der Energieverbrauch des Gebäudes deutlich reduziert werden.