Bereits seit über 9000 Jahren wird mit Lehm gebaut, nicht ganz so alt sind Lehmbauplatten, die wunderbar als Alternative zu Gipsbauplatten verwendet werden können und ähnlich verarbeitet werden. Mit ihnen lassen sich zum Beispiel Trockenbauwände errichten, Decken oder Dachschrägen verkleiden, als Trockenputz können die vielseitigen Platten aus Lehm ebenfalls verwendet werden.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Stark fürs Raumklima und bestens geeignet für alle, die gesund leben möchten
- Lehmbauplatten montieren – das geht ganz einfach und schnell
Stark fürs Raumklima und bestens geeignet für alle, die gesund leben möchten
Lehmbauplatten sind von verschiedenen Herstellern wie Conluto, ProCrea, Claytec oder Lemix erhältlich. Sie sind unterschiedlich aufgebaut und enthalten neben dem Bindemittel Lehm zum Beispiel noch verschiedene Armierungsstoffe wie Strohhäcksel, Glasfasergewebe, Jutegewebe oder Schilfrohr. Sie sind somit Lehmputz und Bauplatte in einem. Mit ihnen können Wände und Decken im Trockenbau verkleidet werden und gleichzeitig dienen sie als Unterputz, der abschließend nur noch mit einem Oberputz versehen werden muss.
Mit der Verwendung von Lehmbauplatten wird das Raumklima nachhaltig verbessert. Lehm kann zum Beispiel Feuchtigkeit geschickt regulieren, weshalb es kein Problem ist, die Lehmplatten in feuchten Räumen wie dem Badezimmer oder dem Keller zu verwenden. Das sorgt für ein gesundes und schadstofffreies Raumklima, da Schimmel hier keine Chance hat. Dank der hohen Rohdichte wirken die Platten zudem schalldämmend und wärmespeichernd. Da wird das Wohnen doch gleich noch entspannter, zumal die Platten nicht brennen und zudem keine üblen oder gar giftigen Gerüche aussondern.
Lehmbauplatten montieren – das geht ganz einfach und schnell
Im Folgenden möchte ich kurz zeigen, wie die Montage von Lehmbauplatten funktioniert. Als Beispiel habe ich mir die Platten von Lemix ausgeguckt, bei anderen Herstellern sieht die Verlegung teils etwas anders aus. Zunächst einmal ist eine Unterkonstruktion notwendig, die kann aus Holz oder Metall sein.
Wichtig ist, dass die Abstände der Ständer auf die Lehmbauplatten abgestimmt sind, bei denen von Lemix muss das Ständerwerk einen Abstand von 62,5 cm besitzen. Wer möchte, kann die Zwischenräume noch dämmen, bevor die Platten montiert werden. An Decken und Dachschrägen muss der Abstand der Traglattung halbiert werden, er sollte also maximal 31,25 cm betragen.
Die Lehmbauplatten werden auf Stoß verlegt und verschraubt, verklebt oder geklammert. Bei manchen Anbietern kommt zusätzlich noch Fugenkleber zum Einsatz, der auf die waagerechten und senkrechten Plattenkanten aufgetragen wird. Bei Lemix ist das allerdings nicht notwendig.
Auf jeden Fall müssen die Lehmbauplatten im Verbund verlegt werden, damit keine Kreuzfugen entstehen, an denen senkrechte Stöße übereinander stehen. Der Versatz zwischen den einzelnen Plattenreihen sollte mindesten 25 cm betragen. Endet eine Platte im Ständerzwischenraum, kann ein 1 cm starker Holzstreifen hinter den Stoß gelegt werden. Mit Schrauben lassen sich somit die beiden Platten verbinden.
An Wänden erfolgt die Befestigung der Lehmbauplatten mit Edelstahlschrauben, korrosionsgeschützten Schnellbauschrauben oder Breitrückenklammern. Pro Quadratmeter müssen mindestens 12 Schrauben bzw. Klammern verwendet werden, wobei diese bündig mit der Oberfläche abschließen sollten, es ist allenfalls eine Einsenkung von ein bis zwei Millimetern akzeptabel.
An Decken und Wänden müssen zusätzlich noch Halteteller verwendet werden, außerdem kommen hier mindestens 16 Schrauben pro Quadratmeter zum Einsatz.
Sollen die Platten direkt auf Mauerwerk befestigt werden, funktioniert das auch mit Kleber, der punktuell oder vollflächig aufgetragen wird. Zusätzliche Sicherung erfolgt mit Schrauben und Dübeln
Die Bearbeitung der Lehmbauplatten erfolgt übrigens mit heimwerker- bzw. handwerkerüblichen Werkzeugen wie Handkreissäge, Fuchsschwanz oder Akkuschrauber.
Steht die Wand, geht es an die Feinarbeiten: Armieren und Verputzen
Sind Lehmbauplatten an der Wand bzw. an der Decke geht es weiter mit den Schönheitsarbeiten – ein Lehmfeinputz wird aufgetragen. Zunächst einmal müssen die Stöße mit einem Armierungsgewebe miteinander verbunden werden, damit sich nach dem Verputzen keine unschönen Risse bilden.
Die zehn Zentimeter breiten Armierungsstreifen werden auf die Stoßfugen gelegt und dann mit einer Schlämme aus Lehmfeinputz verspachtelt. Dabei sind doppelte Gewebeeinlagen zu vermeiden.
Nun können die Lehmbauplatten verputzt werden, wobei der Untergrund leicht angenässt werden sollte, um die Verarbeitungszeit des Lehmputzes zu verlängern.
Besonders eben wird die Wand übrigens, wenn über die ganze Fläche Gewebe eingelegt wird. Zudem kann die Oberfläche des Putzes beliebig gefilzt, gerieben, geglättet oder strukturiert werden – es können also die üblichen Putztechniken zum Einsatz kommen.
Es können zudem Lehmfarben als abschließende Oberflächenbeschichtung aufgetragen werden. Insgesamt dauert es nur wenige Tage, bis der neue wohngesunde Wand- oder Deckenbelag fertig ist. Das ist insbesondere bei einer Renovierung oder Sanierung von Vorteil, wenn der Raum wieder schnell nutzbar sein soll.
Wie funktioniert der Aufbau mit Lehmbauplatten an einer Aussenwand aus Holzständerbau mit Installationsebene?
Kann ich die Wand zuerst mit OSB verschalen und verkleben, oder wie funktioniert es mit der Dampfdichtigkeit?
Mit freundlichen Grüßen
Junginger Armin
Hallo Herr Junginger,
das mit den OSB-Platten (Stöße verkleben) sollte funktionieren, darauf die Installationsebene und dann die Innenverkleidung mit Lehmbauplatten. Einen genauen Wandaufbau mit Zeichnung habe ich auf folgender Seite gefunden:
http://www.werkhaus-holzbau.de/wandaufbau.html
Viele Grüße
Dominik Hochwarth