Innenwand selbst dämmen – darauf müssen Sie achten

Von Dominik Hochwarth

Die Dämmung von Innenwänden ist eine hervorragende Alternative, wenn eine Außendämmung nicht möglich ist. Sie hilft, Heizkosten zu reduzieren, und trägt zu einem angenehmen Raumklima bei. Ob aus Denkmalschutzgründen oder weil die Nachbarbebauung keinen Platz lässt – eine Innendämmung kann viele Vorteile bieten, birgt jedoch auch Risiken, wenn sie unsachgemäß ausgeführt wird. Fehler bei der Ausführung, wie das Entstehen von Hohlräumen oder das Vergessen einer Dampfsperre, können schwerwiegende Folgen haben.

Innenwand dämmen
Eine Innenwanddämmung ist zwar nicht die beste, dafür eine einfach zu realisierende Dämmmethode

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Wann und warum ist eine Innendämmung sinnvoll?

Es gibt viele Szenarien, in denen die Innendämmung eine notwendige oder sinnvolle Lösung darstellt. Historische Fassaden, die ihren Charakter behalten sollen, oder denkmalgeschützte Gebäude erlauben oft keine Veränderungen an der Außenansicht. Ebenso kann eine dichte Bebauung den Zugang zur Außenwand blockieren. In Mehrfamilienhäusern, in denen die Eigentümergemeinschaft eine Außendämmung ablehnt, bleibt oft nur die individuelle Innendämmung.

Die Vorteile sind vielfältig: Sie können die Arbeiten unabhängig vom Wetter durchführen und dabei Raum für Raum vorgehen. Insbesondere in der kalten Jahreszeit erwärmen sich innen gedämmte Räume schneller, da die Wände nicht mitaufgeheizt werden müssen. Allerdings schränken die dickeren Dämmwände den Wohnraum ein und erfordern eine sehr sorgfältige Planung, um Schimmelbildung oder Bauschäden zu verhindern.

Fachwerkhäuser stellen eine besondere Herausforderung bei der Innendämmung dar. Aufgrund ihrer offenen Bauweise sind sie sowohl von innen als auch von außen anfällig für Feuchtigkeit. Die Fugen zwischen den Fachwerkbalken und den verputzten Feldern sind oft nicht vollständig dicht, sodass Wasser leicht eindringen kann. Eine mögliche Maßnahme ist der Einsatz einer vergleichsweise dünnen Innendämmung, die es ermöglicht, dass ein Teil der Wärme weiterhin in das Mauerwerk gelangt. Für eine fachgerechte Umsetzung sind jedoch erfahrene Spezialisten erforderlich.

Vor- und Nachteile der Innendämmung

VorteileNachteile
Kein Gerüst notwendigWohnraumverlust durch dickere Wände
Unabhängigkeit von WetterbedingungenGefahr von Feuchtigkeitsproblemen und Schimmel
Kann Raum für Raum umgesetzt werdenErfordert sehr sorgfältige Planung und Ausführung
Schnelle Erwärmung der InnenräumeBauschäden bei unsachgemäßer Ausführung
Verbesserter SchallschutzSchwierigeres Anbringen von Bildern und Regalen
Umweltfreundliche Materialien verfügbarHöhere Anforderungen an handwerkliches Geschick

Materialien für die Innendämmung

Eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Innendämmung ist die Wahl des richtigen Materials. Hier eine tabellarische Übersicht:

MaterialFormDämmwirkungDampfbremse notwendigBesonderheiten
MineralwolleMatten, PlattenSehr gutJaNicht brennbar, gute Schalldämmung
KalziumsilikatPlattenGutNeinSchimmelresistent, kapillaraktiv
Hartschaum (PUR/XPS)PlattenSehr gutNeinHohe Dämmeffizienz, geringe Dicke
HolzweichfaserPlattenGutSystemabhängigÖkologisch, hoher Platzbedarf
PerliteLose, PlattenSehr gutNeinSchimmelschutz, diffusionsoffen
ZelluloseFlocken, PlattenSehr gutJaRecyceltes Material, vielseitig einsetzbar
Schafwolle, HanfMattenSehr gutJaNatürlich, feuchtigkeitsausgleichend
MineralschaumPlattenSehr gutNeinDiffusionsoffen, feuchteunempfindlich
VakuumdämmungPlattenExzellentNeinExtrem schlank, hohe Kosten

Vorbereitung der Innendämmung

Bevor mit der Dämmung begonnen wird, ist eine gründliche Vorbereitung essenziell. Die Wand muss sauber, trocken und eben sein. Alte Anstriche, Tapeten oder Verkleidungen sind restlos zu entfernen. Unebenheiten sollten mit Spachtelmasse ausgeglichen werden, damit die Dämmplatten vollflächig anliegen können. Risse oder Lücken in der Fassade müssen geschlossen werden, da sie sonst Feuchtigkeit eindringen lassen können.

Für die Installation von Steckdosen oder Leitungen empfiehlt es sich, vorgedämmte Elektroquader zu verwenden, um Dämmlücken und damit Wärmebrücken zu vermeiden. Experten empfehlen zudem, die Planung mit einem Energieberater abzustimmen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Innendämmung

Die nachfolgende Anleitung gilt für Plattenmaterialien, die direkt auf die Wand geklebt werden.

1. Vorbereitung der Wand

Reinigen Sie die Wand gründlich und prüfen Sie auf Feuchtigkeit. Unebenheiten werden mit Füllmörtel ausgeglichen. Schließen Sie alle Risse und Lücken in der Fassade.

2. Material zuschneiden

Dämmplatten werden passgenau zugeschnitten, um eine fugendichte Anbringung zu gewährleisten. Nutzen Sie hierzu einen Fuchsschwanz oder Cutter.

3. Anbringen der Dämmplatten

Tragen Sie den Kleber vollflächig auf die Rückseite der Platten auf. Drücken Sie die Platten fest an die Wand und achten Sie darauf, dass sie fugendicht abschließen. Hohlräume sind unbedingt zu vermeiden.

4. Armierung und Putz

Tragen Sie eine Schicht Armierungsmörtel auf die Platten auf und arbeiten Sie ein Armierungsgewebe ein. Nach der Trocknung können Sie die Wand verputzen oder streichen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Innendämmung mit einer Vorsatzschale

Das Arbeiten mit einer Vorsatzschale bietet die Möglichkeit, eine zusätzliche Unterkonstruktion einzubringen und damit die Dämmung zu verbessern. Diese Methode eignet sich besonders, wenn Leitungen, Rohre oder andere Installationen hinter der Dämmung verlaufen sollen.

1. Vorbereitung der Wand

Wie bei jeder Innendämmung beginnt auch die Vorsatzschalen-Methode mit der Reinigung der Wand. Unebenheiten müssen ausgeglichen, Risse und Lücken in der Fassade geschlossen werden. Die Wand sollte trocken und tragfähig sein.

2. Anbringen der Unterkonstruktion

  • Befestigen Sie Holz- oder Metallprofile (etwa 8 bis 10 cm tief) in gleichmäßigen Abständen an der Wand.
  • Die Profile werden mit Dübeln und Schrauben fixiert. Der Abstand zwischen den vertikalen Streben sollte der Breite des verwendeten Dämmmaterials entsprechen.

3. Einlegen des Dämmmaterials

  • Füllen Sie die Zwischenräume der Unterkonstruktion lückenlos mit dem gewählten Dämmmaterial (z. B. Mineralwolle, Holzweichfaser oder Zellulose).
  • Stellen Sie sicher, dass das Material an keiner Stelle verrutscht oder Hohlräume entstehen.

4. Abschluss mit Dampfsperre (falls notwendig)

  • Je nach Material muss eine Dampfsperrfolie angebracht werden, um Feuchtigkeit von der Dämmung fernzuhalten. Diese wird über die gesamte Konstruktion gespannt und an den Profilen luftdicht verklebt.

5. Montage der Bauplatten

  • Verschrauben Sie Gipskarton- oder Holzwerkstoffplatten an der Unterkonstruktion. Achten Sie darauf, dass die Platten sauber und dicht an den Profilen anliegen.

6. Endbearbeitung

  • Verspachteln Sie die Fugen zwischen den Platten und schleifen Sie die Oberfläche glatt. Danach kann die Wand gestrichen, tapeziert oder verputzt werden.

Fehler bei der Innendämmung und wie Sie diese vermeiden

1. Feuchtigkeit von außen

Ein häufiges Problem entsteht, wenn die Außenwand Risse oder undichte Stellen hat. Durch diese kann Schlagregen eindringen, der bei Minustemperaturen gefriert und Bauschäden verursacht.

  • Lösung: Prüfen Sie die Außenwand vor Beginn der Arbeiten und bessern Sie Risse oder Fugen aus.

2. Feuchtigkeit von innen

Feuchtigkeit aus der Raumluft kann durch die Innendämmung hindurch bis zur kalten Außenwand gelangen und dort kondensieren. Dies führt häufig zu Schimmel.

  • Lösung: Verwenden Sie eine Dampfsperrfolie oder ein kapillaraktives Dämmmaterial wie Kalziumsilikatplatten.

3. Hohlräume hinter der Dämmung

Hohlräume zwischen Wand und Dämmung sind problematisch, da sich hier Kondenswasser ansammeln kann. Dadurch entsteht ein Nährboden für Schimmel.

  • Lösung: Achten Sie darauf, dass das Dämmmaterial vollflächig anliegt. Unebenheiten an der Wand sollten vorab ausgeglichen werden.

4. Wärmebrücken

Wärmebrücken entstehen häufig an Fenstern, Übergängen zu Innenwänden oder Decken sowie bei Heizkörpernischen. Diese Stellen sind kälter und bieten Feuchtigkeit die Möglichkeit, sich niederzuschlagen.

  • Lösung: Isolieren Sie Fensterlaibungen, Innenwandübergänge und Heizkörpernischen mit speziellen Dämmkeilen oder -streifen.

5. Falsches Material

Nicht jedes Material ist für jede Wand geeignet. Die falsche Materialwahl kann dazu führen, dass die Dämmung nicht effizient arbeitet oder Schäden entstehen.

  • Lösung: Wählen Sie nur Dämmstoffe, die nach DIN 4108 zugelassen sind und zu den baulichen Gegebenheiten Ihrer Wand passen.

6. Installationen in der Wand

Elektro- oder Sanitärinstallationen können die Dampfsperre durchstoßen und Lücken verursachen, durch die Feuchtigkeit eindringt.

  • Lösung: Verwenden Sie vorgedämmte, winddichte Elektroquader oder schaffen Sie eine Installationsebene.

Kosten und Förderungen

Die Kosten für eine Innendämmung variieren stark je nach Material und Ausführung. Materialkosten liegen zwischen 10 und 50 Euro pro Quadratmeter. Beauftragen Sie einen Fachbetrieb, können die Kosten auf 40 bis 150 Euro pro Quadratmeter steigen.

Förderungen durch das BAFA oder die KfW können die finanzielle Belastung mindern. Eine Beratung durch einen Energieexperten hilft, die Fördermöglichkeiten optimal zu nutzen.

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