Jeder hat sie, jeder braucht sie – Heizkörperthermostate regeln die Wärme in der Wohnung. Doch wie funktionieren sie eigentlich? Welche Unterschiede gibt es? Wie lassen sie sich richtig einstellen? Hier erfahren Sie alles über Thermostate für die Heizung.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
So ist das Thermostat aufgebaut
Ein Herzkörperthermostat besteht aus zwei Bauteilen – dem sichtbaren Thermostatkopf und dem unsichtbaren Thermostatventil. Unsichtbar ist es natürlich nicht, nur eben unter dem Thermostatkopf verborgen, der auf das Ventil geschraubt ist. Dieser drückt auf eine Spindel, welche das Ventil öffnet und schließt.
So einfach so klar, das sieht jeder, der schon einmal ein Thermostat auseinandergeschraubt hat. Wirklich interessant wird es jedoch erst im Innern des Thermostatkopfes. Dort entscheidet sich, wie warm oder kalt es im Raum wird.
Je weiter Sie das Thermostat aufdrehen, desto wärmer wird es im Raum. Dabei steht jeder Zahl für eine bestimmte Gradzahl. Die Heizung bollert also nicht unendlich vor sich hin. Irgendwann ist Schluss, selbst wenn das Thermostat auf der höchsten Stufe steht. Dafür sorgt eine Flüssigkeit im Thermostatkopf, die als Temperaturfühler fungiert.
Hier greifen die Gesetze der Thermodynamik, die Flüssigkeit dehnt sich beim Erwärmen aus und zieht sich beim Abkühlen wieder zusammen. Ein Wellrohr im Innern des Thermostatkopfes nimmt diese Bewegungen auf und überträgt sie auf die Ventilspindel. Das Ventil öffnet oder schließt sich.
Durch Drehen am Thermostat können Sie direkt auf das Wellrohr einwirken – da der Thermostatkopf auf der niedrigsten Stufe näher am Heizkörper ist als auf der höchsten Stufe. Theoretisch lässt sich auf Stellung 1 eine Raumtemperatur von 12 Grad Celsius erreichen, auf Stufe 5 eine Temperatur von 28 Grad Celsius.
Mitunter wird es dennoch um zwei, drei, vier Grad wärmer, als wir es eingestellt haben. Woran liegt das?
Nun, es gibt zahlreiche weitere Wärmequellen, die den Raum zusätzlich erhitzen. Als äußere Wärmequelle ist hier die Sonneneinstrahlung zu nennen, innere Quellen sind Computer und andere elektrischen Geräte. Auch wir selbst tragen zur Erwärmung des Raumes bei.
Ein weiterer Grund, warum es im Raum wärmer sein kann, als auf dem Thermostat eingestellt ist: Die Heizung hängt meist unterm Fenster. Durch kalte Luft, die durch das Fenster strömt, wird dem Thermostat vorgegaukelt, dass es im Raum kälter ist. Für Abhilfe sorgen Fernfühler, die die wirkliche Raumlufttemperatur messen. Dazu später mehr.
Alles ganz einfach am Beispiel Badezimmer
- Im Bad sind es 16 Grad Celsius – das ist natürlich viel zu frostig. Sie wollen 24 Grad haben. Sie drehen das Thermostat auf Stufe 4, damit Sie diese Temperatur erreichen.
- Das Heizkörperventil öffnet sich und das warme Wasser strömt in den Heizkörper. Die Temperatur erhöht sich – das merkt die Flüssigkeit im Thermostatkopf und dehnt sich aus.
- Das Wellrohr drückt die Spindel daraufhin in Richtung Ventilkegel, der das Ventil schließt, sobald die eingestellte Temperatur erreicht ist. In unserem Beispiel die 24 Grad Celsius.
- Ist die Wunschtemperatur erreicht, wird die Wasserzufuhr unterbrochen. Ab diesem Moment gibt der Heizkörper nur noch die gespeicherte Strahlungswärme ab. Der Raum sollte dann nicht mehr wärmer werden – zumindest, was die Heizung angeht. Durch Sonneneinstrahlung, Baden oder Duschen kann es aber dennoch passieren.
- Sinkt die Temperatur unter die eingestellten 24 Grad Celsius, zieht sich die Flüssigkeit zusammen, die Spindel öffnet das Ventil und warmes Wasser strömt in den Heizkörper.
Das sollten Sie wissen:
Heizungswasser ist immer gleich warm und das Ventil am Heizkörper ist entweder offen oder geschlossen. Was bedeutet das? Der Raum wird nicht schneller warm, wenn Sie das Thermostat auf Anschlag hochdrehen. Er überhitzt nur, wenn Sie vergessen, den Thermostatkopf wieder runter zu regeln. Das ist nicht nur ungesund, sondern geht direkt ans Portemonnaie. Pro Grad Celsius lässt sich bis zu sechs Prozent Energie einsparen.
Besondere Thermostate
Besondere Einbauverhältnisse, erfordern besondere Maßnahmen. Hier kommen Thermostate mit Fernfühler oder Ferneinsteller ins Spiel. Außerdem gibt es noch elektronische Heizkörperthermostate und voreinstellbare Thermostatventile.
Thermostate mit Fernfühler
Fernfühler benötigen Sie, wenn die Temperatur am Thermostatventil höher oder niedriger als im Raum ist. Sei es, weil die Fenster Kälte durchlassen oder sich die Wärme staut, weil das Thermostat von Möbeln oder Vorhängen verdeckt ist.
Im Handel sind spezielle Thermostatköpfe mit Fernfühler erhältlich. Der Fernfühler misst die korrekte Temperatur im Raum. Das funktioniert ebenfalls mit einer Flüssigkeit, die sich im Fernfühler befindet. Über ein Kapillarrohr sind Thermostatkopf und Fernfühler miteinander verbunden. Der Rest funktioniert so, wie bereits beschrieben.
Thermostate mit Ferneinsteller
Hier befindet sich der Thermostatkopf – oder zumindest Teile davon – an einer beliebigen Stelle im Raum. Sinn mach ein Thermostat mit Ferneinsteller dann, wenn die Heizung verkleidet oder verdeckt ist, so dass Sie nicht an den Thermostatkopf kommen. Auch bei Unterflurheizkörper kommen sie zum Einsatz.
Thermostate mit Ferneinsteller funktionieren im Prinzip so wie die Thermostate mit Fernfühler. Über ein Kapillarrohr ist die Heizungsregelung mit dem Thermostatventil verbunden. Ein nachträglicher Einbau ist möglich. Sie sollten allerdings bedenken, dass hierfür Schlitze in die Wand geklopft werden müssen, um das Kapillarrohr zu verlegen.
Voreinstellbare Thermostatventile
Wenn Sie einen hydraulischen Abgleich vornehmen möchten, benötigen Sie ein voreinstellbares Thermostatventil. Das ist eine ganz feine Sache, denn damit lässt sich sehr viel Heizenergie sparen. Warum ist das so?
Heizkörper sind unterschiedlich weit vom Wärmeerzeuger entfernt. Durch Wärmeverluste kommt dadurch an jedem Heizkörper die Temperatur anders an. Im einen Raum ist es dann zu kalt, während es woanders im Haus zu warm ist. Mit den voreinstellbaren Thermostatventilen lässt sich das verhindern.
Die Ventile besitzen eine Skala von 1 bis 6. Mit speziellen Schlüsseln lässt sich der Heizwasserdurchfluss regeln. Auf Stellung 1 kommt nur ganz wenig, auf Stellung 6 ganz viel Wasser an der Heizung an.
Elektronische Thermostate
Was Sie bisher hier in diesem Beitrag über Thermostatköpfe gelesen haben, trifft auf elektronische Thermostate nicht zu. Es gibt also keine Flüssigkeiten, die sich ausdehnen oder zusammenziehen. Stattdessen funktioniert der Fühler bei einem programmierbaren Thermostat elektronisch und mit einem Motor.
Sie können damit die Heizung ganz nach Ihrem Nutzungsverhalten und dem Tagesablauf einstellen. Während Sie bei der Arbeit sind, läuft die Heizung auf Sparflamme. Rechtzeitig bevor Sie nach Hause kommen, wird die Wohnung erwärmt. Das spart Energie. Bis zu 10 Prozent der Heizkosten sollen sich damit sparen lassen.
Bei älteren Modellen erfolgt die Programmierung direkt am Thermostatkopf. Es gibt aber bereits moderne elektronische Thermostatköpfe, die sich ganz bequem mittels einer App steuern lassen. So können Sie die Heizung rechtzeitig anschalten, wenn Sie früher nach Hause kommen oder ihr sagen, wenn es später wird.
Viele elektronischen Thermostate sind zusätzlich mit einer Fenster-auf-Erkennung ausgestattet. Sensoren am Fenster erkennen, wenn die Temperatur beim Öffnen abfällt und regeln die Heizung automatisch runter. Das spart Energie.
Thermostatkopf austauschen
Den Thermostatkopf können Sie ganz einfach austauschen. Sie müssen dazu nur das alte Thermostat ab- und das neue anschrauben. Ist die Schraube zu fest, verwenden Sie eine Wasserpumpenzange, um das Heizkörperthermostat zu lösen. In einem früheren Büro von mir klemmte häufig das Ventil, so dass ich das regelmäßig machen musste. Ich habe danach aber immer den alten Thermostatkopf wieder angeschraubt. Aber da sie genormt sind, ist es letztlich egal ob alt oder neu.
Bei Youtube habe ich ein tolles Video dazu gefunden, es ist gespickt mit Erklärungen um das Innenleben eines Thermostats: