Holz erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit, gerne wird es auch im Außenbereich verwendet. Im Fachhandel wird dieses Holz häufig als Gartenholz bezeichnet. Was es damit auf sich hat und welche Holzarten sich für draußen eignen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Was ist Gartenholz?
- Gebrauchsklassen und Dauerhaftigkeitsklassen von Holz
- Imprägnierung in vielen Fällen notwendig
- Die beliebtesten Gartenhölzer
Was ist Gartenholz?
„Gartenholz” ist als Begriffsbestimmung nicht in einer Norm erfasst. Wohl aber bietet der Holzfachhandel bestimmte Holzarten als „Gartenholz” oder „Gartenbauholz” an, das sich aufgrund seiner Resistenz gegen Schädlinge und seiner Dauerhaftigkeit gegen Witterungseinflüsse für Bauzwecke im Garten bestens bewährt hat.
Doch was sind „Bauzwecke im Garten”? Auch dieser Begriff ist weit gefasst und reicht vom Bau eines Gartenhauses und dem Aufstellen einer Pergola bis zum Setzen eines Holzzauns oder zur Montage einer Holzterrasse. Auch Terrassen oder Umrandungen für den Gartenteich oder Pool werden gerne aus Holz gefertigt, was uns zum nächsten Punkt führt.
Gartenholz ist nicht gleich Gartenholz. Unterschieden wird zum Beispiel, ob das Holz die Erde berührt („erdberührt”) oder sogar in die Erde eingebaut wird, also dauerhaft Erdkontakt hat. Wie jedermann weiß: Das Erdreich kann frieren, es kann nass sein wie ein vollgelaufener Schwamm, es kann aber auch – je nach Witterung – staubtrocken sein. Nicht jedes Holz verkraftet all das und manche Holzarten nur, wenn sie kesseldruckimprägniert worden sind.
Gebrauchsklassen und Dauerhaftigkeitsklassen von Holz
Die Eignung einer Holzart für den Garten, lässt sich zum Beispiel über definierte Gebrauchsklassen und Resistenzklassen bestimmen. Gartenholz wird – wie jedes für Bau- und Möbelbauzwecke bestimmte Holz – einer Gebrauchsklasse zugeordnet. Früher gab es dafür den Begriff „Gefährdungsklasse“. Der Begriff war insofern unschön, als er den Eindruck erweckte, vom Holz könne eine Gefährdung ausgehen. Gemeint war aber etwas ganz anderes: Wie stark wird eine Holzart gefährdet, wenn sie bestimmten Umwelteinflüssen ausgesetzt ist? Daher ist Gebrauchsklasse sicherlich eine geeignetere Bezeichnung.
Holz für Möbel, die immer „abgedeckt” und im Trockenen stehen, sind überhaupt nicht gefährdet. Sie überstehen, wie man weiß, Jahrhunderte. Es wird demnach der Gebrauchsklasse 0 zugeordnet. Besteht eine Gefährdung durch Insekten, rutschen sie in Gebrauchsklasse 1. In der Regel wird Gartenholz der Gebrauchsklasse 4 zugeordnet, wobei die Kriterien lauten: „Erdkontakt, Süßwasserkontakt (gemeint ist der Regen), Außenbauteile ganz oder teilweise im Erdreich oder in Beton”.
Besteht kein direkter Kontakt zum Erdreich oder zu Wasser, wird das Holz der Gefährdungsklasse 3.1 zugeordnet, wenn keine Wasseranreicherung zu erwarten ist. Das bedeutet, dass das Holz nach einer Durchfeuchtung rundum wieder zügig abtrocknen kann. Es darf aber dem Regenwasser ausgesetzt sein. Wenn das Wasser nicht direkt ablaufen kann, also einer Wasseranreicherung zu befürchten ist, wird es der Gebrauchsklasse 3.2 zugeordnet. Wohnen Sie am Meer und das Holz wird dauerhaft oder regelmäßig Meerwasser ausgesetzt, benötigen Sie ein Holz der Gebrauchsklasse 5.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Sie müssen jetzt nicht zwangsläufig nach einem Gartenholz der Gebrauchsklasse 4 Ausschau halten. Darunter fallen sowieso nur einige wenige tropische Farbkernhölzer wie Afzelia, Kambala, Bongossi oder Teak. Tropenhölzer sind immer mit Vorsicht zu genießen. Greifen Sie daher besser zu einem heimischen Holz. Mit entsprechender chemischen Schutz können Sie auch im Garten verwendet werden. Mit einem guten konstruktiven Holzschutz lässt sich ebenfalls einiges machen. Schauen Sie zum Beispiel, dass die Hölzer nicht direkt das Erdreich berührung und Regenwasser gut ablaufen kann. Außerdem ist es hilfreich, wenn es gut abtrocknen kann.
Womit wir bei Dauerhaftigkeit von Hölzern sind. Wie gesagt, nur wenige Holzarten können ohne weiteren Schutz im Garten verbaut werden. Sie werden unter „sehr dauerhaft“ eingeordnet. Das entspricht der Dauerhaftigkeitsklasse 1. Sie wurde früher als Resistenz bezeichnet und bedeutet die natürliche Widerstandsfähigkeit des Holzes gegen holzzerstörende Pilze. Diese lässt sich natürlich durch entsprechende Behandlung mit Holzschutzmitteln verbessern, aber unbehandelt werden folgende Klassen unterschieden:
1 | sehr dauerhaft | z.B. Afzelia, Maobi, Bilinga, Greenheart, Padouk, asiat. Teak, Makoré |
1-2 | dauerhaft bis sehr dauerhaft | z.B. Robinie *) |
2 | dauerhaft | z.B. europ. Eiche, Edelkastanie, amer. Western Red Cedar, Bankirai, Bubinga, Merbau, Bongossi, Mahogany |
2-3 | mäßig dauerhaft bis dauerhaft | z.B. Yellow Cedar, amerik. Weißeiche |
3 | mäßig dauerhaft | z.B. Pitch Pine |
3-4 | wenig dauerhaft bis mäßig dauerhaft | z.B. europ. Lärche, europ. Douglasie |
4 | wenig dauerhaft | z.B. Tanne, Fichte, Ulme, amerik. Roteiche, Yellow Meranti, |
5 | nicht dauerhaft | z.B. Birke, Buche, Esche, Linde, White Meranti |
Imprägnierung in vielen Fällen notwendig
Um einheimisches Gartenholz resistent gegen Ungeziefer, Pilze und Witterungseinwirkungen zu machen, wird es imprägniert – also chemisch behandelt. Taucht der Begriff „Chemie” auf, bilden sich in den Köpfen mancher schon gleich Horrorszenarien. Dabei sind kesseldruckimprägnierte Hölzer, wie sie von den Holz-Fachhändlern in den Verkauf gebracht werden, mit Schutzmitteln behandelt, die das Prüfzeichen bzw. die bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Bauinstituts tragen und von der Bundesanstalt für Materialprüfung, vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz (vormals: Bundesgesundheitsamt) und vom Bundesumweltamt geprüft und bewertet worden sind. Die so imprägnierten Hölzer sind gesundheitlich unbedenklich und können deshalb auch für den Bau von Spielplatzgeräten verwendet werden.
Generell ist es aber natürlich so, dass es in jeder Branche schwarze Schafe gibt und Sie genau schauen, was Sie sich in den Garten holen. Das gilt insbesondere bei Spielgeräten für Kinder. Bevor Sie hier bei irgendeinem dubiosen Internetschnäppchen aus Fernost zuschlagen, sollten Sie besser ein paar Euro mehr ausgeben und zum Holzfachhandel Ihres Vertrauens gehen. Wie im ersten Absatz geschrieben, sind Sie hier auf der sicheren Seite. Insbesondere bei einheimischen Hölzern ist eine Behandlung meist notwendig, damit sie dauerhaft im Garten verwendet werden können. Im nächsten Abschnitt möchten wir Ihnen einige beliebte Gartenhölzer kurz vorstellen.
Die beliebtesten Gartenhölzer
Teak | Tropenholz, ideal für Gartenmöbel, sehr witterungsbeständig und langlebig, Holz „vergraut”. Wen das stört, der sollte Teakmöbel gleich nach dem Kauf mit Teaköl behandeln. |
Bangkirai | Tropenholz, sehr hart, sehr dauerhaft, nahezu unverwüstlich, ideal für Gartenmöbel, Zäune, Sichtschutz und Holzterrassen. Bangkirai „blutet” nach dem Einbau aus, es lösen sich rötliche Substanzen des natürlichen, im Holz enthaltenen Öls. Aber wer legt schon einen weißen Teppich auf seine Terrasse? |
Massaranduba | Tropenholz (nicht immer in jedem Holzlager vorrätig), noch härter als Bangkirai, blutet aber nicht aus, langlebig. Holz wird sogar für Bootsstege und als Brückenbelag verwendet, ideal für Terrassenböden. |
Itauba | Eigenschaften wie bei Bangkirai, Holz ist jedoch heller und blutet nicht aus. Ideal für Terrassenbeläge (das Holz ist nicht immer in jedem Holzlager vorrätig). |
Robinie | Das beste heimische Holz für den Außenbereich, sehr hart, sehr witterungsbeständig, hält auch beim Einbau im Boden 15 bis 30 Jahre, ohne Erdberührung bis 80 Jahre. Ideal für Gartenterrasse usw. |
Douglasie | Die nordamerikanische „Oregeon Pine” ist seit langem auch in Europa beheimatet. Das Holz ist gelb bis rötlich bei interessanter Maserung und wird sehr oft für Massivholzdielen verwendet. Als Gartenholz meist ohne KDI* im Angebot, relativ dauerhaft, gut geeignet als Montage- und „Pergolaholz” sowie für Holzfliesen und -zäune. |
Fichte KDI* | Universalholz für fast alle Einsatzgebiete im Garten: Palisaden, Zäune, Pergolen, Gartenmöbel, Spielplatzgeräte aus Holz, Holzfliesen. Die „nordische Fichte” aus Skandinavien gilt als höherwertigere Qualität. |
Lärche | Einsatzgebiete wie bei der Fichte, jedoch wird Lärchenholz nicht in KDI*-Ausführung angeboten. Lärchenholz sollte nicht „erdberührt” verbaut werden. Sehr attraktives Holz für die Beplankung von Gartenhäusern. |
Thermoholz | Thermoholz ist widerstandsfähiger gegen Pilzbefall, es schwindet und quillt weniger. Die Resistenz wird erheblich verbessert, ohne dass Chemikalien eingesetzt werden. Grundsätzlich sind alle Holzarten für die Wärmebehandlung geeignet. Besonders effektiv ist sie bei Hölzern wie Fichte, Espe, Erle, Kiefer und Birke. |