Fräsen von Holz: Welcher Fräser für die Oberfräse?

Von Dominik Hochwarth

Mit einer Oberfräse wird das Heimwerker-Leben einfacher. Wo früher zum Beispiel Nut und Feder mühsam mit der Hand hergestellt werden mussten, übernehmen heutzutage die passenden Fräser diese Aufgabe. Dabei stehen dem Profi und dem Hobby-Schreiner eine Fülle unterschiedlicher Fräser zur Verfügung, um das Holz in die gewünschte Form zu bringen. Für jeden Einsatzbereich gibt es spezielle Fräserformen. Eine Auswahl 18 gängiger Typen haben wir für Sie zusammengestellt.

Oberfräse

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Fräser #1: Nutfräser

Nutfräser sind die weitaus am häufigsten eingesetzten Fräser. Sie werden für die Herstellung von Nuten im Werkstück, aber auch zur Bearbeitung der Werkstückkante verwendet. Die Oberfräse wird dabei mittels eines Anschlags oder einer Schiene geführt. Nutfräser werden zum Bohren, Nuten, Falzen und Langlochfräsen, zur Herstellung von Führungsnuten für Schubladen verwendet.

Nutfräser

Weitere Einsatzgebiete sind: Nuten für Sperrholzfederverbindungen, Ziernuten in Oberflächen, formatieren von regelmäßigen oder geschweiften Werkstücken. Abwandlungen des Nutfräsers sind zum Beispiel der T-Nutfräser oder V-Nutfräser, auf den wir gleich noch ausführlicher eingehen. Wie auf der Grafik zu sehen, gibt es Nutfräser in den verschiedensten Größen.

Fräser #2: Zinkenfräser & Gratfräser

Zinken- und Gratfräser werden zum Zinken von Korpussen und Schubladen eingesetzt. Verschiedene Verzinkungsformen sind möglich: Offene, verdeckte oder halbverdeckte Zinken (letztere in Verbindung mit dem Zinkenfräsgerät).

Zinkenfräser

Ein weiterer Einsatzbereich ist das Fräsen von passgenauen Gratnuten zur Aufnahme von Gratleisten (z.B. im Massivholztisch, um Verwerfungen zu verhindern). Unterschiedliche Zinken- bzw. Schwalbenschwanzverbindungen lassen sich mit Grat- und Zinkenfräsern leicht herstellen.

Fräser #3: V-Nutfräser

V-Nutfräser werden zum Abfasen bzw. zur Herstellung von feinen Schriftnuten und dekorativen Ziernuten in Massivholz oder Plattenwerkstoffen eingesetzt.

V-Nutfräser

Wie der Name bereits erahnen lässt, schneiden V-Nutfräser v-förmige Nuten in Holz, Gipskarton, Metall oder Alu-Verbundstoffe. Es gibt sie zum Beispiel mit 45°, 90° oder 60°. Für das Fräsen von Schriften kommen auch spitzere V-Nutfräser mit einem Winkel von 15° zum Einsatz.

Fräser #4: Falzfräser

Falzfräser sind vor allem für die Herstellung von Möbeln und im Rahmenbau (Fenster, Türen, Bilder) einsetzbar und zum Fräsen von Holz und Holzwerkstoffen. Gestellbau und Innenausbau (z.B. Einfälzen von Korpusrückwänden, Fräsen von Glasfalzen in Bilderrahmen. Sie werden für rechtwinklige Abstufungen und Ausfräsungen an Werkstückkanten benutzt.

Falzfräser

 Als Führung dient ein Zapfen oder ein Kugellager. Die Führungshilfen Anlauf-Zapfen und -Kugellager ermöglichen es, den Fräser direkt am Werkstück zu führen. In Verbindung mit Kugellagern verschiedener Größe lassen sich unterschiedliche Falztiefen erzielen.

Fräser #5: Bündigfräser

Für das Bündigfräsen und Abfasen von Furnieren und beschichteten Plattenwerkstoffen, Holzbalken und Kantenleisten (Kunststoff oder Furnier) im Möbel- und Ladenbau. Als Anschlag dient dabei ein Führungskugellager am unteren Fräserende, das denselben Durchmesser hat wie der Flugkreis der Fräserschneiden.

Bündigfräser

Die Führungshilfen Anlauf-Zapfen und Anlauf-Kugellager ermöglichen, den Fräser direkt am Werkstück zu führen. Der Bündigfräser eignet sich somit perfekt für saubere Schreinerarbeiten bei Vitrinen und Küchenschränken.

Fräser #6: Planfräser

Mit Planfräsern werden Oberflächen aneinander angepasst oder Oberflächenüberstände abgefräst. Mit dem Planfräser lassen sich flächige Überstände problemlos bündig fräsen.

Planfräser

Planfräsen ist eine der häufigsten Fräsarbeiten, wobei verschiedenste Werkzeuge zum Einsatz kommen. Meist werden Fräser mit einem Einstellwinkel von 45° verwendet. Möglich sind aber auch Fräser mit runden Wendeschneidplatten, Scheibenfräser oder auch Eckfräser.

Fräser #7: Viertelstabfräser

Viertelstabfräser eignen sich für die Profilierung von Kanten im Gestell- und Rahmenbau, insbesondere an Massivhölzern wie Fichte, Buche, Eiche und Erle. Die Führungshilfen Anlauf-Zapfen und Anlauf-Kugellager ermöglichen es, den Fräser direkt am Werkstück zu führen – auch an geschweiften Kanten. Die Verwendung von Schablonen ist nicht notwendig.

Viertelstabfräser

Häufige Anwendungen ergeben sich beim Abrunden von Kanten an Fensterrahmen, Schränken, Tischplatten, Regalen und Kamineinfassungen. Zur dekorativen Frontgestaltung von falschen Füllungen und perfekte Rundungen für eine gepflegte Optik – z.B. an Türkanten.

Fräser #8: Hohlkehlfräser

Hohlkehlfräser dienen zur Kantenprofilierung (z.B. mit Hohlkehlen), zur Konstruktion von Sekretären (Scharnierverbindungen mit Hohlkehlprofilen), zur Herstellung dekorativer Ziernuten, zur Strukturierung von Oberflächen, zum Fräsen von Saftrinnen und zum Einsatz in Kopierfräsmaschinen.

Hohlkehlfräser

Die Führungshilfen Anlauf-Zapfen und Anlauf-Kugellager ermöglichen es, den Fräser direkt am Werkstück zu führen – auch an geschweiften Kanten. Hohlkehlen waren an alten Möbelstücken nicht wegzudenken. Auch heute noch dienen sie der optischen Aufwertung von Säulen und Kanten.

Fräser #9: Fasefräser

Fasefräser werden zum Abfasen bzw. zur Herstellung von feinen Schriftnuten und dekorativen Ziernuten in Massivholz oder Plattenwerkstoffen eingesetzt. Die Führungshilfen Anlauf-Zapfen und Anlauf-Kugellager ermöglichen es, den Fräser direkt am Werkstück zu führen – auch an geschweiften Kanten.

Fasefräser

Zu den üblichen Anwendungen zählen Schilderherstellung, Freihand-Gravur und Kunsttischlerarbeiten. Im Normalfall werden damit jedoch Kanten an Werkstücken gebrochen. Das geschieht meist in einem 45°-Winkel, es können jedoch aus optischen Gründen auch andere Winkel in Betracht gezogen werden.

Fräser #10: Profilfräser

Es gibt eine Vielzahl von Profilfräsern für die unterschiedlichsten Anforderungen. Sie finden Einsatz in der Möbeltischlerei. Einzelne Anwendungen umfassen z.B. Werkstückkanten an Korpussen, Fachböden und Rahmen, aber auch die Gestaltung von Kranz- und Rahmenprofilen. Mit den Führungshilfen Anlauf-Zapfen und Anlauf-Kugellager lassen sich Fräser direkt am Werkstück führen – auch an geschweiften Kanten. Die Verwendung von Schablonen ist nicht notwendig.

Profilfräser

Der Fräser eignet sich zur Herstellung von Doppelradien. Profilfräser verfügen meist über einen Führungszapfen oder ein Führungskugellager. Diese Fräser werden von der Werkstückkante geführt, der Fräser folgt also genau der Werkstückkontur. Die am häufigsten eingesetzten Profile sind der 45° Fasenfräser zum Anfasen der Kanten sowie der Abrundfräser (Viertelstabfräser) und der Hohlkehlfräser.

Fräser #11: Scheibennutfräser

Tiefe und schmale Nuten an der Stirnfläche von Brettern können mit normalen Nutfräsern nicht hergestellt werden. Hierzu werden sogenannte Scheibennutfräser verwendet. Scheibennutfräser sind mehrteilig: Auf einen Schaft wird die eigentliche Frässcheibe montiert.

Scheibennutfräser

Bei der Nut-und-Feder-Verbindung von Bauteilen wird das Gegenstück (die „Feder“) mit einem zum Scheibennutfräser passenden Federfräser hergestellt. Sie eignen sich daher perfekt zur Herstellung von Flachdübelverbindungen.

Fräser #12: Federfräser

Zum Fräsen von klassischen Rahmentüren in verschiedenen Stilrichtungen. Die zweischneidigen Hartmetallwerkzeuge ermöglichen ein sanftes und sauberes Fräsbild. Sie bilden quasi das Gegenstück zum Scheibennutfräser zur Herstellung klassischer Federverbindungen.

Federfräser

Wichtig für eine passende Verbindung ist hier die Arbeitslänge, die beim Federfräser und beim Scheibennutfräser gleich sein muss. Eine typische Länge ist 5 mm.

Fräser #13: Griffmuldenfräser

Der Griffmuldenfräser eignet sich zur Gestaltung von verdeckten Griffleisten. Er kommt beispielsweise zum Fräsen von Griffprofilen im Möbelbau (z.B. Griffmulde im Schubladenvorderstück, Griffleiste an Schranktüre) zum Einsatz.

Griffmuldenfräser

Zum Fräsen mehrerer gleichartiger Griffprofile an verschiedenen Werkstücken wird die Verwendung einer Kopierschablone empfohlen. Je nach Einsatz sind die unterschiedlichsten Griffprofilvarianten realisierbar.

Fräser #14: Verleimprofilfräser

Verleimprofilfräser werden für das Profilieren von Kanten beim Fügen und Verleimen von Massivholzbrettern und -bohlen zu größeren Einheiten (z.B. Tischplatten) eingesetzt. Es lassen sich schnell und unkompliziert fehlerfreie, genaue und unverwüstliche Verleimverbindungen in Hart- und Weichholz herstellen.

Verleimfräser

Verleimfräser eignen sich ideal für Anwendungen, bei denen eine sichere Verbindung über längere Distanzen hergestellt werden soll, z.B. Türen oder Möbel Bauteile. Beim Verleimen hängt die Festigkeit direkt von der Größe der verleimten Fläche ab. Bei dünnen oder schmalen Werkstücken wird deshalb durch eine zick-zack-förmige Profilierung mittels eines Verleimprofilfräsers die Klebefläche vergrößert.

Fräser #15: Halbstabfräser

Halbstabfräser eignen sich für das Verzieren von Plattenkanten, zur dekorativen Frontgestaltung von falschen Füllungen. Häufige Anwendungen ergeben sich beim Abrunden von Kanten an Fensterrahmen, Schränken, Tischplatten, Regalen und Kamineinfassungen.

Halbstabfräser

Mit einem Halbstabfräser lassen sich in zwei Arbeitsgängen auch Rundstäbe herstellen. Es gibt sie in den verschiedensten Radien, so dass damit verschieden große Rundungen gefräst werden können.

Fräser #16: Schriftfräser

Schriftfräser eignen sich zum Eingravieren von Schriftzügen in Massivholzflächen (Freihandfräsen ohne Schablone). Sorgt für saubere und fein ausgearbeitete Buchstaben. Das Umfeld wird hierbei mit dem Halbrundfräser ausgehoben und mit dem Nutfräser exakt plan gefräst.

Schriftfräser

Schriften werden meist in Form schmaler Nuten mit geringer Tiefe frei Hand in die Werkstückoberfläche gefräst. Die Schneide ist meist neutral profiliert, damit vom Fräser keine Zugmomente ausgehen, welche das freihändige Verfahren beeinflussen könnten. Häufig kommen zum Fräsen V-Nutfräser zum Einsatz.

Fräser #17: Schlüssellochfräser

Mit diesem Fräser lassen sich perfekte Befestigungen herstellen, um Bilderrahmen oder Schilder an Wänden zu befestigen. Zuerst bohrt man mit dem Fräser das Eingangsloch.

Schlüssellochfräser

Während nun die Oberfräse vorwärts bewegt wird, schneidet die schmale Taille des Fräsers einen 4,8 mm weiten Schlitz. Gleichzeitig erzeugt der dicke Kopf eine Ausfräsung von 9,5 mm Breite unter der Oberfläche des Werkstücks.

Fräser #18: Abrundfräser

Abrundfräser eignen sich zur Profilierung von Kanten im Gestell- und Rahmenbau, insbesondere an Massivhölzern wie Fichte, Buche, Eiche und Erle. Die Führungshilfen Anlauf-Zapfen und Anlauf-Kugellager ermöglichen es, den Fräser direkt am Werkstück zu führen – auch an geschweiften Kanten. Die Verwendung von Schablonen ist nicht notwendig.

Abrundfräser

Häufige Anwendungen ergeben sich beim Abrunden von Kanten an Fensterrahmen, Schränken, Tischplatten, Regalen und Kamineinfassungen. Problemlose Herstellung von perfekten Rundungen an geschwungenen und runden Teilen – z.B. an Türkanten.

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Letzte Aktualisierung am 7.11.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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