Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird elektrischer Strom technisch genutzt. War die Nutzung anfangs nur für ausgewählte Anwendungen wie zum Beispiel Telegrafie üblich, ist Strom etwas, mit dem wir alle täglich konfrontiert werden. Das fängt morgens beim Kochen des Kaffees an, geht beim Arbeiten am Computer weiter und endet meist beim Blick in den Fernseher. Und mag das Programm noch so einschläfernd sein, ohne Elektroleitungen würden wir sogar den Anfang der Sendung verpassen. Und ohne Stromkabel müssten wir uns Kerzen anzünden, wenn wir etwas sehen wollten.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Leitungen müssen vor mechanischer Beschädigung geschützt werden
- Elektroinstallationsrohre und Elektroinstallationskanäle
- Bei Elektroleitungen kommt es auf das Innenleben an
- Sicherheit steht beim Umgang mit elektrischem Strom an erster Stelle
- Dreiadrige und fünfadrige Elektroleitungen
- Blau, Schwarz, Braun oder Grün-Gelb: Die Farbenlehre bei Elektroleitungen
- Elektroleitungen für die feste Verlegung
- Elektroleitungen für die flexible Verlegung
Leitungen müssen vor mechanischer Beschädigung geschützt werden
Bei Stromkabeln muss zunächst einmal zwischen fest installierten und flexiblen Elektroleitungen unterschieden werden. Bei ersterem wird von der Elektroinstallation eines Hauses bzw. Gebäudes gesprochen. Und dann gibt es noch die Leitungen, die an Rasenmäher, Bügeleisen oder Wasserkochern angeschlossen sind.
Bei der Elektroinstallation kommt es vor allem darauf an, dass die Leitungen vor mechanischer Beschädigung geschützt sind. Deshalb werden sie in der Regel auch nicht auf Putz verlegt. Das mag in südlichen Ländern anders sein, aber wir Deutschen sind da nicht so locker drauf wie die Griechen, Spanier oder Portugiesen.
Elektroinstallationsrohre und Elektroinstallationskanäle
Bei uns verschwinden die Elektroleitungen im oder unter dem Putz. Dort befinden sich zum Beispiel Elektroinstallationsrohre oder es werden Schlitze in Mauerwerk oder Beton geklopft, um die Kabel darin verschwinden zu lassen.
Und wo es keinen Putz gibt, werden die Leitungen auch gerne hinter Decken oder Wände (bei Trockenbauwänden mit Hohlraum) versteckt. Schließlich gibt es noch die sogenannten Elektroinstallationskanäle, bei denen es sich zum Beispiel um Sockelleistenkanäle, Brüstungskanäle oder Unterflur-Fußbodenkanäle handelt.
Bei Elektroleitungen kommt es auf das Innenleben an
Rein optisch unterscheiden sich Elektroleitungen nicht groß voneinander. Sie kommen zum Beispiel mit grauer, weißer oder schwarzer Ummantelung daher, können rund oder flach sein. Interessant ist aber eher, wie es in ihnen drin aussieht, da unterscheiden sie sich nicht allzu sehr von uns Menschen. Wer sich als Laie an Leitungen ran wagen möchte, sollte daher auch etwas über das Innenleben wissen. Und das kann ganz schön bunt sein.
Sicherheit steht beim Umgang mit elektrischem Strom an erster Stelle
Bevor Sie das jetzt überprüfen, sollten Sie jedoch erst einmal dafür sorgen, dass kein Strom fließt. Beim Bügeleisen oder dem Toaster muss also erst einmal der Stecker gezogen werden und bevor Sie die Steckdose öffnen, muss die Sicherung herausgedreht oder abgeschaltet werden.
Damit der Sohn die Sicherung nicht sofort wieder rein dreht, weil es auf seiner Playstation gerade so spannend zugeht, sollten Sie unbedingt ein Schild anbringen oder es Sohnemann eindringlich klar machen, dass er mit dem Leben seines Vaters oder seiner Mutter spielt, wenn er die Hände nicht von Sicherheitskasten lässt.
Ist das geklärt, sollten Sie mit einem 2-poligen Spannungsprüfer oder einem Universalmessgerät zusätzlich prüfen, ob auch wirklich kein Strom mehr fließt.
Dreiadrige und fünfadrige Elektroleitungen
Nun kann das Innenleben der Elektroleitung freigelegt werden. Zum Vorschein kommen einzelne Drähte oder Adern mit farbiger Kunststoffumhüllung, die vom Fachmann als Leiter bezeichnet werden. Mehre Leiter zusammen in einer Umhüllung werden zur Elektroleitung.
Gibt es zusätzlich noch einen festen Mantel, werden sie als Kabel bezeichnet und kommen zum Beispiel als Erdkabel zum Einsatz. Hierzulande kommen im Wohnungsbau ausschließlich Kupferleitungen zum Einsatz, die entweder dreiadrig (bei Wechselstromverbrauchern) oder fünfadrig (bei Drehstromgeräten oder speziellen Schaltungen) sind. Aber Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, insbesondere bei Altbauten gibt es die sonderbarsten Kombinationen.
Blau, Schwarz, Braun oder Grün-Gelb: Die Farbenlehre bei Elektroleitungen
Ist bei der Elektroinstallation alles mit korrekten Dingen zugegangen, sind folgende Farben bei Elektroleitungen üblich: Bei dreiadrigen Leitungen sind die Adern grün-gelb, schwarz und hellblau, während bei fünfadrigen Leitungen noch eine braune und eine weitere schwarze Ader.
Die Adern mit schwarzer, brauner oder mitunter grauer Ummantelung werden als Außenleiter oder auch Phasenleiter bzw. Phase bezeichnet. Diese Adern führen den Strom aus dem Netz zum Lichtschalter oder der Steckdose und werden mit dem Kurzzeichen „L“ gekennzeichnet.
Mit „N“ wird der Neutralleiter bezeichnet, der in der blauen Umhüllung steckt. Er führt den Strom wieder vom Verbraucher weg zurück ins Netz. In einer grün-gelben Hülle steckt der Schutzleiter (PE oder PEN), der die wichtige Aufgabe hat, eventuell auftretende Körperströme in die Erde abzuleiten.
Beim Anschließen ist unbedingt daran zu achten, dass alle Verbraucher mit Erdsymbol mit dem Schutzleiter verbunden werden müssen. Auch wenn die blaue Ader als Neutralleiter bezeichnet bezeichnet wird, kann diese dennoch Strom führen und als Außenleiter genutzt werden.
Man sollte als Laie daher nicht davon ausgehen, dass da kein Saft drauf ist, sondern dies mit einem Spannungsprüfer kontrollieren.
Wie bereits erwähnt, gibt es Leitungen zur festen und zur flexiblen Verlegung. Aber auch innerhalb dieser beiden Gruppen gibt es noch einmal Unterschiede, die im Folgenden erklärt werden sollen.
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Elektroleitungen für die feste Verlegung
Für die feste Verlegung bedeutet, dass die Leitungen bei der Elektroinstallation verwendet werden. Die Elektroleitungen führen dann zum Beispiel zu Steckdosen oder es werden Leuchten daran angeschlossen. Solche Leitungen gibt es in den verschiedensten Ausführungen für drinnen und draußen.
Mantelleitungen – die Alleskönner bei der Elektroinstallation
Die Mantelleitung ist wegen ihrer universellen Einsatzmöglichkeiten die am häufigsten verwendete Leitung in der Hausinstallation. Sie wird mit dem Kurzzeichen NYM beschrieben und kommt unter Putz, im Putz oder auf dem Putz zum Einsatz – und dies sowohl in trockenen als auch in feuchten, nassen oder gar feuer- und explosionsgefährdeten Räumen.
In einem Schutzrohr verlegt, können auch kurze Strecken im Freien überbrückt werden. Direkt in der Erde dürfen Mantelleitungen allerdings nicht verlegt werden. Hier kommen dann Erdkabel zum Einsatz.
Erdkabel – wenn es in den Garten geht
Bei Erdkabeln handelt es sich um spezielle Elektroleitungen, die zum Beispiel unter den Kurzzeichen NYY-J oder NYY-O im Handel angeboten werden. Im ersten Fall besitzt das Erdkabel einen Schutzleiter, im zweiten Fall nicht.
Auch Erdkabel mit dem Kurzzeichen NYCWY kommen zum Einsatz. In diesem Fall handelt es sich um ein PVC-isoliertes Kunststoffkabel mit Kupferadern und einem konzentrischen, wellenförmig aufgebrachten Kupferleiter.
Zwar sind Erdkabel von Haus aus sehr robust, zum Schutz vor mechanischen Beschädigungen werden sie jedoch in einer Sandschicht verlegt. Sind die Erdkabel für weniger als 1 kV ausgelegt, werden sie in der Regel in einer Tiefe von 60 cm im Gartenbereich oder 80 cm im Straßenbereich verlegt.
Lesen Sie dazu: Erdkabel richtig verlegen
Stegleitungen – flache Leitungen für den Einsatz in trockenen Räumen
Unter der Kurzbezeichnung NYIF sind die sogenannten Stegleitungen im Einsatz. Sie dürfen nicht überall verwendet werden. Im Badezimmer und überall dort, wo es feucht werden könnte, sind sie zum Beispiel tabu. Auch in Holzhäusern oder auf brennbaren Materialien sind sie nicht zulässig. Einsatzgebiet sind trockene Räume und dort in oder unter dem Putz.
Kunststoffaderleitungen – Einzelkönner für die innere Verdrahtung von Geräten
Bei Kunststoffaderleitungen handelt es sich um einadrige Elekroleitungen, die zum Beispiel in Schaltanlagen oder Verteilungsanlagen zum Einsatz kommen. In trocken Räumen dürfen sie auch in Leerrohren sowie auf oder unter Putz verwendet werden. In Lampen oder Motoren sind sie zur inneren Verdrahtung ebenfalls zu finden. Sie sind beispielsweise unter den Bezeichnungen H07V-U, H07V-R oder H07V-K im Handel erhältlich.
Elektroleitungen für die flexible Verlegung
Flexible Verlegung bedeute bei Elektroleitungen, dass sie zum Beispiel an elektrischen Geräten wie Bügeleisen, Fernseher, Spielekonsolen oder Gartengeräten wie Heckenschere oder Rasenmäher angebracht werden. Es gibt die Leitungen in unterschiedlichen Ausführungen.
Gummischlauchleitungen für drinnen und draußen
Diese Leitungen sind mit einem Gummischlauch umschlossen, wobei zwischen Gummileitungen in leichter sowie mittelschwerer Ausführung unterschieden wird. Sind keine größeren mechanischen Beanspruchungen zur erwarten und werden die Geräte nur drinnen verwendet, reichen die Leitungen in leichter Ausführung (Kurzeichen z.B. H05RR-F) aus.
Sie findet man zum Beispiel bei Toastern, Lötkolben, Küchengeräten oder dem Staubsauger. Mit dem dürfen Sie natürlich auch mal kurzzeitig nach draußen, um Ihren Wagen zu saugen. Bei einem Rasenmäher kommen hingegen Gummischlauchleitungen in mittelschwerer Ausführung (Kurzzeichen H07RN-F) zum Einsatz.
Sie sind zudem bei gewerblich genutzten Elektrowerkzeugen oder in landwirtschaftlichen Betrieben vorgeschrieben, schließlich geht es auf der Baustelle, dem Stall oder der Werkstatt schon einmal härter zur Sache.
Kunststoffschlauchleitungen für Büromaschinen oder die Waschmaschine
Anstatt mit Gummi kann die Elektroleitung auch mit einem Kunststoffschlauch ummantelt sein. Auch diese Leitungen gibt es leichter und mittelschwerer Ausführungen. Sind stärke Beanspruchungen, wie beispielsweise bei Kühlschränken oder Waschmaschinen, zu erwarten, kommen Kunststoffschlauchleitungen in mittelschwerer Ausführung (Kurzzeichen: H05VV-F) zum Einsatz.
Bei herkömmlichen Haushaltsgeräten und bei Büromaschinen reichen hingegen die Kunststoffschlauchleitungen in leichter Ausführung (Kurzzeichen H03VV-F) vollkommen aus.
Die Bügeleisenleitung als ausgesprochener Spezialist
Für was eine Bügeleisenleitung (Kurzzeichen zum Beispiel H03RT-F ) verwendet wird, muss sicherlich nicht weiter erläutert werden. Ganz allgemein liegt das Einsatzgebiet solcher Leitungen beim Anschluss ortsveränderlicher Verbraucher. Die mechanische Beanspruchung der Kabel darf nur gering sein.
Für leichte Elektroleitungen geeignet: die Zwillingsleitung
Bei leichten Elektrogeräten wie einem Radio, einem Radiowecker oder einer Tischleuchte sind häufig Zwillingsleitungen zu finden, die unter der Kurzbezeichnung H03VH-H im Handel angeboten werden. Die mechanische Beanspruchung darf nur sehr gering sein, im Freien, in gewerblichen Betrieben oder bei Elektrowerkzeug dürfen sie daher nicht verwendet werden. Auch ein Herd oder ein elektrischer Radiator darf nicht mit einer Zwillingsleitung betrieben werden.
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