Wenn es darum geht, ein Haus nachträglich ohne großen Aufwand und Schmutz zu dämmen, ist die Einblasdämmung sicherlich ganz vorne mit dabei. Größter Vorteil solch eine Wärmedämmung ist, dass die Wände nicht vollständig geöffnet werden müssen.
Ein kleines Loch genügt, um den Dämmstoff in die Hohlräume zu blasen. Ein Hohlraum ist auf jeden Fall notwendig, damit eine Einblasdämmung vorgenommen werden kann. Dieser ist zum Beispiel in zweischaligen Wänden, unter einer abgehängten Decke, bei alten Holzbalkendecken oder hinter der verkleideten Dachschräge zu finden. Es gibt also genügend Möglichkeiten, die Einblasdämmung zum Einsatz zu bringen.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Welche Materialien eignen sich für die Einblasdämmung?
- Eignet sich die Einblasdämmung für Selbermacher?
- Welche Anwendungen gibt es für Einblasdämmung?
Welche Materialien eignen sich für die Einblasdämmung?
Damit sich ein Material für die Einblasdämmung eignet, sollte es nicht zu schwer sein natürlich gute Dämmeigenschaften mit sich bringen.
Neben künstlichen Dämmstoffen wie EPS-Granulat sind es vor allem die natürlichen Dämmungen, die eine Einblasdämmung so attraktiv machen. Verwendet werden zum Beispiel Perlite, Zelluloseflocken und Holzfasern. Als Alternative zu Altpapierzellulose ist zudem eine Einbläsdämmung mit Wiesengras oder Meergras möglich.
Auch Korkgranulat, Hanffasern oder Flachsfasern lassen sich in die Hohlräume pusten. Wer also eine umwelt- und allergikerfreundliche Alternative zu den Chemieprodukten sucht, findet viele natürliche Alternativen. Darüber hinaus kommt noch Glasschaumgranulat sowie Glas- und Steinwollegranulat zum Einsatz. Einige Materialien wollen wir ein wenig näher vorstellen:
Einblasdämmung #1: Perlite
Bei Perlite handelt es sich um ein vulkanisches Gestein, das sich unter großer Hitzeeinwirkung aufgebläht hat. Die vielen kleinen Luftporen sorgen für gute Wärmedämmung und ein geringes Gewicht. Darüber hinaus ist Blähperlite nicht brennbar, was immer ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Dämmstoffes ist. Es gibt also einige gute Gründe, das Vulkangestein für Einblasdämmungen zu verwenden.
Einblasdämmung #2: Zellulose
Während Perlite zudem für die Schüttdämmung verwendet wird, kommen Zelluloseflocken lediglich für eine Einblasdämmung in Frage. Bei Zellulose ist insbesondere das Feuchteverhalten interessant. Sie kann Feuchtigkeit aufnehmen, speichern und wieder abgeben, Feuchtigkeitsspitzen können somit abgepuffert werden.
Das macht eine Zellulosdämmung auch für den sommerlichen Wärmeschutz interessant. Unter dem Dach bleibt es somit selbst bei hohen Außentemperaturen angenehm kühl. Durch seinen hohen organischen Anteil ist Zellulose natürlich brennbar, durch Zugabe von Borsalz wird die Entzündbarkeit jedoch herabgesetzt. Im Gegensatz zu anderen Dämmstoffen entstehen beim Verbrennen jedoch keine giftigen Gase.
Einblasdämmung #3: Holzfasern
Wie Zelluloseflocken besitzen Holzfasern einen hohen organischen Anteil. Wer sein Haus also nicht mit Chemie vollpumpen möchte, der liegt mit einer Holzfaser-Einblasdämmung genau richtig. Durch ihre diffusionsoffen Zellstruktur wirken die Holzfasern feuchtigkeitsregulierend und tragen damit zu einem baubiologisch optimalen Wohnklima bei.
Holzfasern besitzen zudem eine hohe Wärmespeicherfähigkeit, was dem sommerlichen Wärmeschutz äußerst zuträglich ist. Im Sommer bleibt die Hitze also draußen, während im Winter die Wärme in den Räumen gehalten wird. Und wenn dann irgendwann einmal ein Umbau ansteht, können die Holzfasern ganz unkompliziert dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden, sie sind sogar kompostierbar.
Eignet sich die Einblasdämmung für Selbermacher?
Die Einblasdämmung ist nichts, was der Heimwerker selbst in die Hand nehmen kann. Erstens braucht es spezielle Maschinen, um den Dämmstoff in die Hohlräume zu blasen und zweitens braucht es jede Menge Erfahrung dafür.
Die Experten wissen, wo sie Löcher bohren müssen, damit sich das Dämmgut lückenlos in den Hohlräumen verteilt. Nur dann sind nämlich Wärmebrücken ausgeschlossen. Das Einblasen der Dämmstoffe erfolgt unter hohem Druck. Die Flocken oder Fasern verdichten sich dadurch zu einer „Dämmplatte“, so dass ein späteres Zusammenfallen oder Zusammensacken ausgeschlossen ist.
Welche Anwendungen gibt es für Einblasdämmung?
Sie wissen nun einiges über die verschiedenen Materialien, aus denen die Einblasdämmung besteht. Nun wollen Sie sicherlich noch wissen, was Sie damit alles machen können. Hier bieten sich insbesondere diese drei Anwendungsfälle an:
- Hohlraumdämmung bei alten Holzbalkendecken
- Dämmung von zweischaligem Mauerwerk
- Dämmung von Dachschrägen
Diese drei Möglichkeiten möchten wir Ihnen nun etwas genauer vorstellen.
#1: Hohlraumdämmung von alten Holzbalkendecken
Insbesondere bei alten Holzbalkendecken kann die Einblasdämmung ihre Vorzüge ausspielen. Diese Decken besitzen eine Luftschicht zwischen vier und zwölf Zentimetern, die über kleine Bohrlöcher problemlos und schnell gefüllt werden kann.
Schon bei einer Zelluloseschicht von acht Zentimetern lässt sich der U-Wert von 1,5 W/m²K auf 0,3 W/m²K verbessern. Und bei anderen Dämmstoffen sieht es ähnlich positiv aus. Angenehmer Nebeneffekt dieser Wärmedämm-Maßnahmen ist zudem, dass sich der Schallschutz verbessert.
Es dringt also nicht mehr jedes Geräusch von der einen zur anderen Etage. So lohnt sich dann eine Hohlraumdämmung auch dann, wenn die Luftschicht weniger als vier Zentimeter stark ist.
#2: Dämmung von zweischaligem Mauerwerk
Häuser mit zweischaligem Mauerwerk wurde häufig bis in die 90er-Jahre gebaut. Hier bietet es sich gerade zu an, diese nachträglich mit Hilfe einer Einblasdämmung zu füllen. Ein kleines Loch genügt, durch das der Dämmstoff in den Hohlraum zwischen den beiden Mauerschalen geblasen wird.
Sie wissen nicht, ob Ihr Haus einen zweischaligen Aufbau hat? Schauen Sie in den Bauplan, dort sollte das vermerkt sein. Fehlt dieser, können Sie auch mit einem Zollstock nachmessen. Oder Sie bohren ein kleines Loch in die Wand, bis Sie auf einen Hohlraum stoßen. So sehen Sie schnell, um was für ein Mauerwerk es sich handelt.
#3: Dämmung von Dachschrägen
Die Dachschrägen lassen sich mit der Einblasdämmung ebenfalls problemlos dämmen. Sind diese verkleidet, macht dies gar nichts aus, denn es braucht lediglich einige kleine Löcher, um das Dämmgut über den Schlauch in die Hohlräume zu pusten.
Ein Vorteil: Sie müssen keine Dämmstoffe ins Dachgeschoss schleppen. Die bleiben unten im Wagen und werden von dort direkt über den Schlauch nach oben befördert. Fachbetriebe schaffen auf diese Weise zwischen 200 und 400 Quadratmeter am Tag. Die Dämm-Maßnahmen sind dadurch in der Regel innerhalb weniger Tage abgeschlossen.
Ich bin letztes Jahr in ein Haus gezogen und würde es jetzt gerne zum Frühling nachträglich dämmen. Laut dem Artikel ist mit wenig Aufwand und wenig Schmutz die Einblasdämmung die bessere Variante. Gut das man im Internet solche Artikel finden kann, die einem weiterhelfen.