Zehn Jahre lang habe ich mich beruflich mit Bädern und wie man sie am besten ausstattet beschäftigt. Klar wurde mir dabei: Die Raumaufteilung eines Badezimmers ist entscheidend für den Komfort und die Funktionalität des Raums. Eine gute Aufteilung sorgt nicht nur für eine angenehme Nutzung des Bads, sondern trägt auch zur ästhetischen Gestaltung bei. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie das Beste aus Ihrem Badezimmer herausholen und gleichzeitig ein harmonisches und funktionales Design schaffen können.
Inhaltsverzeichnis
- Grundlagen der Raumaufteilung
- Die wichtigsten Zonen im Badezimmer
- Tipps für spezielle Raumaufteilungen
- Ergonomie und Komfort
- Checkliste für die Badezimmerraumaufteilung
- So gelingt die perfekte Raumaufteilung
Grundlagen der Raumaufteilung
Bevor es an die Raumaufteilung geht, müssen wir uns zunächst mit den Grundlagen beschäftigen. Konkret schauen wir uns die Raumgröße und die Form des Bades an und machen eine Bedarfsermittlung.
Raumgröße analysieren
Zunächst sollten Sie die Größe und Form des Badezimmers genau analysieren. Der Raum kann klein, mittelgroß oder groß sein, und jede dieser Größen erfordert unterschiedliche Planungsansätze. Ein großes Badezimmer bietet mehr Gestaltungsspielraum, während kleine Bäder oft mit cleveren, platzsparenden Lösungen ausgestattet werden müssen.
Beispiel:
- Kleines Badezimmer (unter 5 m²): Hier empfiehlt sich eine platzsparende Gestaltung, zum Beispiel mit einer Wandtoilette, einer Eckeinfassung für die Dusche und schmalen Möbeln.
- Großes Badezimmer (ab 12 m²): Hier können Sie verschiedene Zonen (Waschen, Duschen, Baden) klar definieren und großzügige Möbelstücke integrieren.
Bedarfsermittlung
Überlegen Sie sich, welche Funktionen das Badezimmer erfüllen soll. Ein Familienbad benötigt mehr Stauraum und eine große Badewanne, während ein Gästebad minimalistisch und funktional bleiben kann. Auch die Nutzer des Badezimmers spielen eine Rolle: Ein Bad für kleine Kinder braucht mehr Sicherheitsmerkmale, während ein Wellness-Bad für Erwachsene Entspannungsmöglichkeiten bietet.
Die wichtigsten Zonen im Badezimmer
Grundsätzlich besteht ein Badezimmer aus verschiedenen Zonen, die gefüllt werden müssen. Schauen Sie aber unbedingt darauf, dass Sie das Bad nicht allzu sehr überfrachten. Schauen wir uns die verschiedenen Bereiche einmal etwas genauer an.
Waschbereich
Der Waschbereich umfasst das Waschbecken, den Spiegel und den Stauraum darunter. Der Waschbereich sollte so platziert werden, dass er sowohl funktional als auch ästhetisch ins Gesamtbild passt.
Beispiel:
- Ein Doppelwaschbecken in einem Familienbad bietet mehr Komfort und verhindert morgendliche Staus.
- In kleinen Bädern kann ein wandhängendes Waschbecken für mehr Platz sorgen.
Dusch- und Badewannenbereich
Entscheiden Sie sich, ob Sie eine Dusche, eine Badewanne oder beides integrieren möchten. Eine freistehende Badewanne kann ein luxuriöses Element in großen Bädern sein, während eine Eckdusche in kleinen Räumen oft die beste Lösung darstellt.
Beispiel:
- Kleines Badezimmer: Eine Dusche mit einer Glaswand und platzsparendem Duschablauf sorgt für mehr Bewegungsfreiheit.
- Großes Badezimmer: Eine freistehende Badewanne, kombiniert mit einer großen Dusche oder einer Sauna, schafft eine Wellness-Oase.
WC-Bereich
Der WC-Bereich sollte immer so platziert sein, dass er Privatsphäre bietet und nicht zu nah am Waschbecken oder der Dusche liegt. Auch hier sind Mindestabstände zu beachten.
Beispiel:
- In einem offenen Badbereich kann ein separates WC in einer Nische oder hinter einer Trennwand versteckt werden.
Stauraum und Möbel
Gerade im Badezimmer wird oft viel Stauraum benötigt. Schränke, Regale und Ablageflächen sollten funktional sein, aber auch zum Stil des Bades passen.
Beispiel:
- In kleinen Bädern können schmale, wandhängende Regale verwendet werden, um den Boden frei zu halten.
- In größeren Bädern kann ein Standregal oder ein Wandschrank für mehr Stauraum sorgen.
Freiflächen
Vermeiden Sie es, das Badezimmer zu überladen. Freiflächen vor Waschbecken und Dusche sind wichtig, um sich bequem bewegen zu können. Planen Sie ausreichend Platz zum Öffnen der Badezimmertür, sowie für den Einstieg in die Dusche oder Badewanne.
Tipps für spezielle Raumaufteilungen
Historisch betrachtet gibt es noch sehr viele kleine Bäder bzw. Badezimmer, die schlauchförmig daherkommen. Das liegt daran, dass Badezimmer bei Altbauten oft noch vom übrigen Wohnraum abgezwackt wurden. Richtige Badezimmer gibt es nämlich noch gar nicht so lange. Bei solch „speziellen Bädern“ ist immer etwas Improvisationskunst gefragt. Schauen wir uns an, wie die Raumaufteilung dort aussehen könnte.
Kleine Badezimmer
In kleinen Badezimmern ist jeder Zentimeter wichtig. Nutzen Sie den vertikalen Raum, indem Sie Regale und Schränke in der Wand installieren. Eine Eckdusche oder ein Eck-WC spart viel Platz und sorgt dafür, dass der Raum nicht überladen wirkt.
Beispiel:
- Wandhängende Möbel, ein platzsparendes, kompaktes Waschbecken und eine Duschkabine ohne Tür können Wunder wirken.
Längliche Badezimmer
In langen Badezimmern können Sie die Raumaufteilung durch geschickte Zonierung verbessern. Stellen Sie die Möbel in einer Reihe, um den Raum optimal zu nutzen. Eine lange Wand für Waschbecken und Spiegel schafft eine klare Linie.
Beispiel:
- Ein Spiegel über die gesamte Wandlänge verstärkt den Eindruck von Raum.
Quadratische Badezimmer
Quadratische Badezimmer bieten Flexibilität, um Sanitärobjekte symmetrisch zu platzieren. Sie können eine klare Trennung von Zonen vornehmen, z. B. durch einen Bereich für Dusche und Badewanne und einen separaten Waschbereich.
Beispiel:
- Ein zentraler, freistehender Waschtisch oder eine freistehende Badewanne kann in einem quadratischen Raum wunderbar zur Geltung kommen.
Dachschrägen
Dachschrägen stellen eine Herausforderung dar, bieten jedoch auch die Möglichkeit für kreative Lösungen. Schrägen können als Teil des Designs genutzt werden, indem man z. B. eine Badewanne unter das Dach integriert oder Regale für Handtücher einbaut.
Beispiel:
- Eine Badewanne unter der Dachschräge spart Platz und verleiht dem Bad eine gemütliche Atmosphäre.
Ergonomie und Komfort
Damit sich ein Badezimmer sinnvoll nutzen lässt, braucht es einen gewissen Freiraum. Diese Bewegungsflächen sind in öffentlichen Badezimmer per DIN vorgegeben, Sie sollten sich aber auch im privaten Bad daran halten.
Mindestabstände
Achten Sie darauf, dass zwischen den verschiedenen Bereichen (Waschbecken, WC, Dusche) ausreichend Platz vorhanden ist. Die DIN 18022 gibt genaue Abstände vor: z. B. sollte der Abstand zwischen WC und Waschbecken mindestens 75 cm betragen.
Höhenplanung
Die Höhen der Waschbecken, Spiegel und Regale sollten ergonomisch angepasst werden. Ein Waschbecken sollte etwa 85–90 cm hoch sein, während der Spiegel auf Augenhöhe angebracht wird.
Barrierefreiheit
Für barrierefreie Badezimmer sind ausreichend Platz für Rollstühle und eine niedrige Dusche oder Badewanne notwendig. Auch Haltegriffe und eine breite Tür für den Rollstuhlzugang sind wichtig.
Checkliste für die Badezimmerraumaufteilung
Kommen wir nun zum Schluss noch zu einer Checkliste, die Sie abarbeiten können, wenn Sie Ihr Badezimmer planen.
- Raumgröße messen und analysieren.
- Funktionen des Badezimmers bestimmen (Familienbad, Gästebad, Wellness-Bereich).
- Sanitärobjekte sinnvoll anordnen (Waschbecken, WC, Dusche, Badewanne).
- Mindestabstände beachten (z. B. Abstand zwischen Waschbecken und WC).
- Stauraum einplanen (Schränke, Regale, Ablagen).
- Platz für Bewegungsfreiheit einplanen (z. B. vor Waschbecken, Dusche).
- Freiflächen und Symmetrie nutzen.
- Für Barrierefreiheit bei Bedarf sorgen (z. B. für Senioren oder Rollstuhlfahrer).
- Ergonomische Höhen für Waschbecken und Spiegel beachten.
- Gestaltungsmöglichkeiten für spezielle Räume (Dachschrägen, lange Räume, kleine Bäder).
So gelingt die perfekte Raumaufteilung
Eine durchdachte Raumaufteilung im Badezimmer verbessert nicht nur die Funktionalität des Raums, sondern steigert auch den Komfort und das Wohlbefinden. Durch die richtige Platzierung von Möbeln, sanitären Einrichtungen und Stauraum wird Ihr Badezimmer zu einem Ort der Entspannung und Funktionalität.