Anstreichen wie ein Profi: Welcher Pinsel für welchen Einsatz?

Von Dominik Hochwarth

Ganz gleich, ob Sie zur Miete wohnen oder Eigentum besitzen, zum Pinsel haben die meisten von Ihnen sicher bereits einmal gegriffen. Dabei ist Pinsel nicht gleich Pinsel – es gibt sie mit Natur- oder Kunststoffborsten, in großer oder kleiner Ausführung, mit vielen oder wenigen Borsten. In dieser kleinen Pinselkunde lernen Sie die verschiedenen Arten von Pinseln und erfahren, wofür Sie sie am besten verwenden.

Frau mit Pinsel

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Welche Borsten sind die besten – Natur oder Kunststoff?

Für einen Pinsel eignen sich die unterschiedlichsten Materialien. Früher war man auf Borsten oder Naturhaare angewiesen. Heute stehen verschiedene synthetische Ersatzmaterialien bereit, die es dennoch nicht geschafft haben, den Pinsel aus Naturmaterialien zu verdrängen. Je nach Verwendungszweck eignet sich das eine oder das andere Material besser.

Borsten aus Naturmaterialien

Die Borsten stammen meist vom Haus- beziehungsweise dem Wildschwein. Besser bekannt sind die Borsten unter dem Namen „Chinaborsten“. Die Borsten besitzen einen konisch zulaufenden Schaft mit gesplisstem Ende in zwei bis vier Spitzen.

Während Spliss beim Menschen eine eher negative Erscheinung ist, erleichtert er beim Pinsel die Farbaufnahme und den Farbverlauf. Naturborsten sind besonders saug- und widerstandsfähig, bei unsachgemäßer Behandlung jedoch auch sehr empfindlich.

Pinsel mit Naturborsten

Wegen ihrer Quellfähigkeit sollte man Naturborsten nicht zur Verarbeitung von wasserverdünnbaren Lacken oder Lasuren verwenden. Gut geeignet sind sie dagegen für lösungsmittelhaltige Lacke und Lasuren.

Borsten aus Kunststoff

Kunststoffborsten werden synthetisch nach dem Vorbild der Natur hergestellt. Je nach Qualität haben sie einen speziell geformten Schaft mit künstlich geschlitzten Spitzen zur besseren Farbaufnahme oder ohne Spitzen (schlechte Qualität).

Pinsel aus Kunststoff sind robust und gut zu reinigen. Polyester-, Nylon- und Silverprenborsten sind lösemittelbeständig. Polyesterborsten sind beispielsweise gut zur Verarbeitung von wasserverdünnbaren und auf Wasserbasis hergestellten Lacken, Lasuren und Holzschutzmitteln geeignet.

Pinsel mit Kunststoffborsten

Nylonborsten eignen sich besonders zum Beizen oder für Kleister. Bei der Verarbeitung von Tiefengrund sind dagegen Pinsel mit Silverprenborsten besser geeignet.

Mischborsten

Mischborsten vereinigen die positiven Eigenschaften wie Stabilität der Kunststofffaser mit der Widerstands- und Saugfähigkeit der Naturfaser.

Diese Borsten zeichnen sich durch eine sehr gute Farbaufnahme bzw. –abgabe und einen gleichmäßigen Farbverlauf aus. Mischborsten sind leicht zu reinigen und sind optimal für alle wasserverdünnbaren und auf Wasserbasis hergestellten Lacke, Lasuren oder Beizen.

Die am häufigsten verwendeten Pinsel

Die Vielfalt an verschiedenen Pinseln ist riesig, aber es gibt auch welche, die besonders häufig bei Heimwerker-Arbeiten zum Einsatz kommen. Welche das sind, erfahren Sie jetzt:

Rundpinsel/ Ringpinsel

Rund- oder Ringpinsel haben einen runden, konisch auslaufenden Stil. Die Qualität des Pinsels hängt von der Art der Borste und der Borstenlänge ab. Eine eingearbeitete Korkscheibe in der Farbkammer und ein Nylon-Fadenvorband sind ein Zeichen hoher Qualität und garantieren ein hohes Farbhaltevermögen. Eine saubere Farbfläche wird durch ein leichtes Drehen des Pinselstils während des Farbauftrags erzielt.

Dafür werden sie verwendet:
Diese Pinselart eignet sich für Mal- und Lackiererarbeiten auf kleineren oder gewölbten Flächen wie beispielsweise Rohre, Fenster oder Ecken.

Flachpinsel/ Lackierpinsel

Einen breiten Stil in Flach- oder Biberschwanzform haben die Flach- beziehungsweise Lackierpinsel. Ein solcher Pinsel ist in breiten Blechen gefasst und wird meist als Lackierpinsel eingesetzt. Es gibt sie in verschiedenen Stärken. Je größer die Stärke, desto höher ist die Qualität. Ein guter Flachpinsel kann zudem die Farbe gut auf-, aber auch wieder abgeben. Er hat einen schmalen Holz- oder Kartonstreifen in der Farbkammer und Zwingen aus Messing oder anderen rostfreien Blechen.

Dafür werden sie verwendet:
Dieser Pinsel eignet sich aufgrund seiner Form besonders für große ebene Flächen wie beispielsweise Türen. Auch Ecken und Übergänge an Wänden lassen sich damit streichen.

Flächenstreicher

Flächenstreicher sind in verschiedenen Breiten von 7 cm bis 14 cm erhältlich. Es gibt sie sowohl mit Natur- wie auch mit Synthetikborsten.

Dafür werden sie verwendet:
Sie eignen sich besonders gut beim Anstreichen von großen Flächen wie beispielsweise Fassaden, Fußböden oder Wänden.

Heizkörperpinselpinsel & Plattpinsel

Dieser flache Pinsel hat einen langen, teilweise abgewinkelten Stil mit verstärkter Metallzwinge. Zu den Heizkörperpinseln gehört auch der besonders flache Plattpinsel. Durch seine abgewinkelte Form kommt der Plattpinsel in die kleinsten Ecken. Besonders hilfreich ist er an Innenkanten und Fensterfalzen.

Dafür werden sie verwendet:
Der Heizkörperpinsel wurde ursprünglich, daher auch der Name, dazu verwendet, die Rippen des Heizkörpers zu streichen. Er eignet sich aber auch gut zum Vorstreichen der Ecken und Kanten eines Raumes und zum Streichen von schwer zugänglichen Stellen.

Weitere Pinselarten kurz vorgestellt

Die am häufigsten verwendeten Pinselarten kennen sie, jetzt noch ein paar „Spezialisten“ kurz und knapp:

Schrägstrichzieher

Der Schrägstrichzieher ist für saubere und scharf abgrenzende Striche mit Wand- und Lackfarben gut geeignet.

Malerbürste

Für Anstriche auf losen Untergründen und für Tiefgrundierungen eignet sich die Malerbürste mit hellem Chinaborstenmantel und gebündelter Borsteneinlage.

Schablonierpinsel

Für Wandbemalungen mit Schablonen ist dieser Pinsel geeignet. Mit seinen kurzen, kräftigen Borsten ist ein genaues Arbeiten möglich.

Maurerpinsel

Zum Anfeuchten bei Verputzarbeiten nimmt man den Maurerpinsel.

Beizpinsel

Salmiakhaltige Beizen dürfen nicht mit Metall in Berührung kommen. Der Beizpinsel hat daher eine kräftige Kunststofffassung.

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Abbeizpinsel

Der Abbeizpinsel besitzt kräftige Nylonborsten, die in einer Kunststofffassung stecken. Dadurch hält er den stärksten Abbeizern stand.

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Fensterpinsel

Der Fensterpinsel ermöglicht mit seinem Schrägschnitt präzise Linienführung an Fensterrahmen.

Pinsel richtig pflegen

Damit Sie lange Freude an den Pinseln haben und sie auch beim nächsten Einsatz voll funktionstüchtig sind, sollten einige Dinge bei der Pflege beachtet werden:

  • Niemals den Pinsel ungereinigt eintrocknen lassen.
  • Ist die Farbe erst mal eingetrocknet, können bei Acrylfarben spezielle Reinigungsmittel nötig werden.
  • Mit reichlich Wasser sehr einfach zu reinigen sind wasserlösliche Farben wie beispielsweise Dispersionsfarben.
  • Terpentin oder Testbenzin ist beim Reinigen von Öl- und Kunstharzlacken notwendig.
  • Bei Nitrolacken ist ein spezieller Nitro-Verdünner notwendig.
  • Denken Sie beim Reinigen auch an die Farbreste am Zwingenrand. Damit sich die Pigmentrückstände lösen, am besten den Pinselkopf gut durchreiben.
  • Vor dem nächsten Einsatz sollten die gereinigten Pinsel gut durchgetrocknet sein.
  • Bei einer kurzen Arbeitspause von 1 bis 2 Stunden, kann der Pinsel luftdicht in einer Plastiktüte aufbewahrt werden.
  • Vor dem Trocknen sollte der durchgespülte Pinsel noch ausgestrichen und in Form gebracht werden.
  • Auch gute Pinsel können anfangs etwas Haare verlieren. Wenn Sie den Pinsel vor dem eigentlichen Anstrich auf einer Testfläche jedoch ausstreichen, dürfte er anschließend keine Haare mehr verlieren.

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Letzte Aktualisierung am 8.11.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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