Die Deckenhöhe beim Neubau ist ein häufig nachgefragtes Thema. Grund genug, sich einmal etwas ausführlicher damit zu beschäftigen. Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche Mindest-Raumhöhe in den verschiedenen Bundesländern vorgeschrieben ist, welche Unterschiede es zwischen Raumhöhe, Rohbauhöhe und Geschosshöhe gibt und warum Altbauten häufiger höhere Decken als Neubauten haben.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Welche Deckenhöhen sind bei Neubauten üblich
- Mindesthöhen für Aufenthaltsräume
- Klärung von Begrifflichkeiten
- Unterschiede zwischen Altbau und Neubau
- Vor- und Nachteile der Deckenhöhen im Neubau
- Welche Deckenhöhe soll es sein?
Welche Deckenhöhen sind bei Neubauten üblich
Generell liegen die Raumhöhen bei Neubauten in einem Bereich zwischen 2,30 und 2,50 Metern. Welche Deckenhöhe gewählt wird, hängt häufig auch vom Haustyp ab. Während bei Bungalows häufig 2,50 Meter üblich sind, werden bei mehrstöckigen Häusern oft 2,40 Meter gewählt.
In Kellern und im Dachgeschoss sieht es meist etwas anders, hier gibt es baubedingt schon mal niedrigere Deckenhöhen. Damit sie als Aufenthaltsraum genehmigt werden, benötigen sie jedoch eine gewisse Mindesthöhe. Diese kann je nach Bundesland leicht variieren.
Mindesthöhen für Aufenthaltsräume
Wie eben geschrieben, unterscheiden sich die Vorgaben für die Mindesthöhe von Aufenthaltsräumen je nach Bundesland. Nachfolgend finden Sie den jeweiligen Passus aus den Bauordnungen der verschiedenen Bundesländer.
Baden-Württemberg
1.: 2,2 m über mindestens der Hälfte ihrer Grundfläche, wenn die Aufenthaltsräume ganz oder überwiegend im Dachraum liegen; dabei bleiben Raumteile mit einer lichten Höhe bis 1,5 m außer Betracht,
2.: 2,3 m in allen anderen Fällen.
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
(2) Für Aufenthaltsräume, die im obersten Geschoss im Dachraum liegen, genügt eine lichte Höhe von 2,20 m über mindestens der Hälfte ihrer Grundfläche.
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
(2) Bei Aufenthaltsräumen im Dachraum bleiben Raumteile mit einer lichten Höhe bis 1,50 m bei der Ermittlung der Grundfläche außer Betracht.
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Klärung von Begrifflichkeiten
In den Bauordnungen der verschiedenen Bundesländer fallen einige Begriffe, die näher erläutert werden sollten, um die Texte richtig einordnen zu können. Da ist von Gebäudeklassen oder lichten Raumhöhen die Rede – viele werden mit diesen Begriffen nichts anfangen können.
Gebäudeklassen
Wie auch die Mindesthöhe von Aufenthaltsräumen werden die Gebäudeklassen in den jeweiligen Landesbauordnungen definiert und können sich demnach leicht unterscheiden. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Gebäudeklassen 1 und 2, für die die Mindesthöhen häufig nicht gelten.
In der Gebäudeklasse 1 befinden sich freistehende Gebäude mit einer Höhe bis 7 m und nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m². Die meisten freistehenden Einfamilienhäuser werden darunter fallen.
In die Gebäudeklasse 2 fallen zum Beispiel Doppelhäuser mit einer Höhe bis 7 m und nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m². Auch die meisten Reihenhäuser werden in diese Gebäudeklasse eingegliedert.
Lichte Raumhöhe
Als die lichte Raumhöhe wird die Deckenhöhe im fertigen Zustand bezeichnet – das heißt der Fußboden und eventuell eine Fußbodenheizung sind montiert, die Decke ist verkleidet oder verputzt. Da können schon einmal 10 bis 15 Zentimeter im Vergleich zur Rohbauhöhe verloren gehen.
Die Rohbauhöhe bezeichnet den Abstand zwischen Oberkante des Rohfußbodens und Unterkante der Rohdecke. Wird von der Geschossdecke gesprochen, kommt noch die Deckenstärke mit dazu. Sie ist somit noch größer als die Rohbauhöhe.
Unterschiede zwischen Altbau und Neubau
In Altbauten war die Deckenhöhe in der Regel zwischen 2,80 und 4,50 Meter – also um einiges höher als heutzutage. Viele lieben die hohen Decken im Altbau, sie hat aber auch einige Nachteile, dazu gleich mehr. Aber warum waren die Decken früher höher?
Hohe Decken im Altbau waren zum Beispiel deshalb nötig, weil früher mit Holz geheizt wurde. Um die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung zu umgehen, wurde etwas höher gebaut, damit die Gase nicht allzu konzentriert auftreten.
Hohe Decken haben aber auch etwas mit dem Zeitgeist zu tun. Wer früher zeigen wollte, wer er ist, machte dies mit großen Möbeln, großen Türen und gewaltigen Gemälden. Dazu noch Stuck an der Decke – da ist es klar, dass hierfür hohe Räume notwendig waren.
Vor- und Nachteile der Deckenhöhen im Neubau
Wir haben gelernt, dass die Deckenhöhe im Neubau meist geringer als im Altbau sind. Das hat seine Nachteile, aber auch einige Vorteile. Schauen Sie selbst in der nachfolgenden Tabelle:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Geringere Heizkosten, da weniger Raumvolumen aufgeheizt werden muss | Niedrige Decken können erdrückend wirken, insbesondere für große Menschen |
Bessere Akustik, da Schall sich nicht so stark ausbreiten kann | Im Sommer staut sich die Hitze stärker, die Räume sind somit wärmer |
Niedrigerer Materialbedarf beim Bauen und somit geringere Kosten | Manche Möbel sind zu hoch, wenig Kopffreiheit bei Stockbetten oder Hochbetten |
Einfacher zu putzen und zu reinigen, aber auch zu tapezieren oder streichen | Kleinere Fenster im Vergleich zum Altbau = weniger Lichteinfall |
Welche Deckenhöhe soll es sein?
Sie wissen nun alles, was es über Deckenhöhen zu sagen gibt. Wenn Sie nun ein Haus planen, können Sie genau abwägen, was Ihnen wichtiger ist. Wollen Sie Heizenergie sparen, ist eine niedrige Deckenhöhe hilfreich. Wollen Sie ein großzügiges Raumgefühl genießen, gehen Sie ein paar Zentimeter nach oben. Denken Sie dabei daran – je höher Sie bauen, desto teurer wird es. Und der Schallpegel steigt mit zunehmender Höhe.