Decke mit Gipskarton abhängen – so geht’s

Von Dominik Hochwarth

Gipskartonplatten, häufig mit dem Markennamen als Rigipsplatten bezeichnet, sind aus dem modernen Trockenbau nicht wegzudenken. Mit ihnen lassen sich Wände verkleiden oder Zwischenwände errichten. Sie eignen sich aber auch zum Verkleiden der Decke. Wie Sie eine Decke mit Gipskarton abhängen, erfahren Sie in diesem Ratgeber. Dabei stellen wir Ihnen zwei Varianten vor – einmal mit Direktabhängern aus Metall und einmal mit einer Unterkonstruktion aus Holzlatten.

Decke mit Gipskarton abhängen
Das Abhängen einer Decke mit Gipskartonplatten ist gar nicht so schwierig

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Wie und warum sollte man eine Decke abhängen?

Wer in einer Altbauwohnung lebt, steht oft vor der Herausforderung, hohe und schlecht isolierte Decken effizient zu beheizen. Eine praktische Lösung ist der Einbau einer abgehängten Trockenbaudecke. Diese Maßnahme trägt nicht nur zu einer schnelleren Erwärmung der Räume und damit zu einer Senkung der Heizkosten bei, sondern bietet auch zusätzlichen Schallschutz und eine optische Aufwertung des Raumes. Darüber hinaus eignet sich eine abgehängte Decke hervorragend als Basis für integrierte Beleuchtungssysteme, da die Verkabelung unauffällig hinter der Deckenverkleidung verborgen werden kann.

Für Deckenabhängungen mit einer Höhe von 4 cm bis 12,5 cm von der Decke eignen sich besonders Konstruktionen mit Direktabhängern. Diese Systeme machen eine aufwendige Holzunterkonstruktion überflüssig und bieten eine zeitsparende Möglichkeit, Unebenheiten in der Decke auszugleichen. Für die Montage werden eine Grund- und eine Traglattung angebracht, auf die die Gipskartonplatten geschraubt und anschließend verspachtelt werden.

Ist die Decke völlig eben, können die Latten direkt angedübelt werden. Da dies jedoch selten der Fall ist, werden die Latten meist mit justierbaren Direktabhängern aus Metall, Justierdübeln oder Ausgleichskeilen an der Decke befestigt.

Ausführung und Bedarf an Gipskartonplatten ermitteln

Bevor Sie mit der Montage der Unterkonstruktion für eine abgehängte beginnen, ist es wichtig, den Materialbedarf sorgfältig zu berechnen. Die Anzahl der benötigten Gipskartonplatten hängt von der Größe der Deckenfläche ab. Planen Sie zusätzlich eine kleine Übermenge ein, um eventuellen Verschnitt auszugleichen.

Wieviele Gipskartonplatten benötigt werden, hängt von den Maßen der gewählten Platten ab. Mittlerweile gibt es durchaus eine große Anzahl verschiedener Größen, unter anderem gibt es sogenannte Einmannplatten, die kleiner als übliche Gipsplatten sind und sich einfacher verlegen lassen. Gerade an der Decke kann dies die richtige Wahl sein. Die Plattenbreiten variieren zwischen 600 und 1250 mm, die Längen von 2000 bis 3000 mm.

Gipskartonplatten
Gipskartonplatten sind in verschiedenen Größen, Stärken und Ausführungen erhältlich

Bei der Dicke der Gipskartonplatten ist zu beachten, dass Deckenbekleidungen in der Regel nur geringen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Daher kann eine Plattendicke von 9,5 mm ausreichend sein. Um jedoch auf der sicheren Seite zu sein, sind 12,5 mm dicke Platten zu empfehlen, zumal die Mehrkosten in der Regel gering sind.

Die Wahl der Gipskartonplatten hängt vom Raum und seinen spezifischen Anforderungen ab. Für Brandschutzanforderungen sind GKF-Platten geeignet, während für Feuchträume wie Badezimmer GKBI-Platten empfohlen werden. In allen anderen Fällen können Sie bedenkenlos die Standard-GKB-Platten verwenden.

Gipskartonplatten an Holzlatten anbringen

Bei der Verlegung von Gipskartonplatten für abgehängte Decken ist es wichtig, Kreuzfugen zu vermeiden, da diese die Stabilität der Deckenbekleidung beeinträchtigen können. Um dies zu gewährleisten, sollten die Plattenstöße immer versetzt angeordnet werden. Eine einfache Methode, dies zu erreichen, besteht darin, die Latten im Abstand einer halben Plattenlänge zu montieren. So kann man die Plattenreihen abwechselnd mit einer halben und einer ganzen Platte beginnen, so dass die Stoßfugen immer über einer Latte liegen.

Bei der Ausrichtung der Latten ist darauf zu achten, dass dieses Verlegemuster im gesamten Raum mit möglichst wenig Verschnitt durchgeführt werden kann. Zusätzlich ist eine umlaufende Dehnungsfuge von 2 bis 3 cm vorzusehen, um mögliche Materialausdehnungen zu berücksichtigen.

Gipskartonplatten an Decken-Abhängsystem anbringen

In den meisten Fällen werden Sie die Gipskartonplatten nicht einfach an Holzlatten schrauben, wie im Abschnitt davor vorgestellt. Decken-Abhängesysteme sind die Regel, die aus Wandprofilen, Abhängern, Grund- und Traglattung bestehen.

Wandprofile montieren

Bevor mit der Montage der Profile für das Abhängesystem begonnen wird, sollte auf der Wandseite der Profile ein Dichtband angebracht werden. Dies dient der Entkopplung der Decke und damit einer besseren Schalldämmung. Im nächsten Schritt wird die gewünschte Montagehöhe der abgehängten Decke an den Wänden markiert. Verwenden Sie dazu eine Wasserwaage, um die Profile exakt auszurichten. Besonders in Altbauwohnungen ist es wichtig, sich nicht an der vorhandenen Decke zu orientieren, da diese oft uneben sein kann.

Ist die Montagehöhe festgelegt, markieren Sie die Positionen der Dübellöcher auf der Wand entsprechend den vorgebohrten Löchern auf dem Profil. Mit einer Bohrmaschine werden die Löcher in die Wand gebohrt. Danach können die Wandprofile mit Schrauben befestigt werden.

Direktabhänger an der Decke anbringen

Nach erfolgreicher Montage der Wandprofile können die Direktabhänger montiert werden. Um die Position der Grundlattung des Abhängesystems zu bestimmen, wird am besten eine Schnur verwendet. Markieren Sie anschließend an der Decke die Stellen, an denen später die Tragschienen befestigt werden sollen.

Die Grundlattung dient als Basis für die Unterkonstruktion der abgehängten Decke und als Verankerungspunkt für die Traglattung. Es ist darauf zu achten, dass der Abstand zwischen den Direktabhängern nicht größer als 80 cm ist. Außerdem sollte der Abstand der beiden äußeren Latten zur Wand ca. 20 cm betragen.

Im nächsten Schritt werden die Löcher für die Direktabhänger gebohrt. Verwenden Sie je nach Deckenbeschaffenheit geeignete Dübel und Schrauben, um die Direktabhänger sicher an der Decke zu befestigen.

Hier wird die Grundlattung an die Direktanhänger geschraubt
Hier wird die Grundlattung an die Direktanhänger geschraubt

Grund- und Traglattung montieren

Nachdem die Direktabhänger sicher an der Decke befestigt sind, kann die Grundlattung in die Abhänger eingelegt und mit Schrauben befestigt werden. Verwenden Sie eine Wasserwaage, um sicherzustellen, dass die Schienen nicht durchhängen. Sollten die Enden der Direktabhänger überstehen, können diese mit einer Zange nach oben gebogen werden, um spätere Komplikationen bei der Deckenmontage zu vermeiden.

Die Traglattung im Deckenabhängungssystem dient als Querlattung und bildet die Tragschienen, auf denen später die Gipskartonplatten montiert werden. Verbinden Sie die Leisten der Tragschienen mit Kreuzverbindern an der Grundlattung und achten Sie darauf, dass der Abstand zwischen ihnen maximal 40 cm beträgt.

Wichtig ist auch, dass die Plattenstöße, sowohl die Quer- als auch die Längsstöße, immer mittig auf der Traglattung angeordnet werden. Ist der Raum länger als 4 m, d.h. über die Standardlänge handelsüblicher Tragschienen hinaus, sollte die Grundlattung mit Längsverbindern ergänzt werden, um eine stabile Aufhängung der Decke zu gewährleisten.

Kontrollieren Sie, ob die Lattung exakt ausgerichtet ist
Kontrollieren Sie, ob die Lattung exakt ausgerichtet ist

Gipskartonplatten schneiden und brechen

Ob Sie sich nun für eine Unterkonstruktion nur aus Holzlatten oder einem Deckenabhängungssystem entscheiden, die folgenden Arbeiten mit den Gipskartonplatten unterscheiden sich nicht. Fangen wir mit der grundsätzlichen Bearbeitung der Platten an:

Der Gipskern der Gipsplatten lässt sich leicht brechen, was das Zuschneiden der Platten erheblich erleichtert. Wichtig ist nur, dass der Bruch an der gewünschten Stelle erfolgt. Zunächst wird die Platte auf der Sichtseite mit einem Cutter entlang der vorgesehenen Bruchlinie eingeschnitten. Ein langes Lineal oder eine Richtlatte kann als Führung dienen. Danach kann die Platte mit leichtem Druck über ein Lineal gebrochen und der Karton auf der Rückseite durchtrennt werden.

Abschließend werden die Kanten der Platte mit einem Kantenhobel geglättet. Dabei auf der Sichtseite eine Fase in die Kante einarbeiten. Dies erleichtert das spätere Verspachteln der Fugen und sorgt für ein sauberes, professionelles Endergebnis.

Gipskartonplatten anschrauben
Die Gipskartonplatten lassen sich einfach an der Traglattung anschrauben

Decke mit Gipskarton verkleiden

Bei der Montage der Gipskartonplatten ist es sehr hilfreich, wenn eine zweite Person die Platten gegen die Lattung drückt, bis sie festsitzen. Alternativ können die Platten auch mit einer Teleskopstütze in Position gehalten werden.

Zur Befestigung der Platten an den Latten werden am besten schwarz phosphatierte Schnellbauschrauben verwendet, die chemisch mit dem Gips verträglich sind. Für eine Holzunterkonstruktion empfehlen sich Grobgewindeschrauben, die mit einem Akkuschrauber leicht eingedreht werden können. Bei Metallunterkonstruktionen sind Feingewindeschrauben zu verwenden, idealerweise mit einem Schnellbauschrauber, der höhere Drehzahlen als ein Akkuschrauber ermöglicht.

Die Platten sollten mit allen Latten verschraubt werden, die sie überqueren, wobei die Verbindung zur nächsten Platte idealerweise in der Mitte einer Latte liegen sollte. Die Schrauben sollten so tief eingeschraubt werden, dass ihre Köpfe leicht versenkt sind, ohne jedoch die Kartonschicht vollständig zu durchdringen.

Sind bei der Montage Aussparungen für Installationen wie z. B. Deckenleuchten erforderlich, so können diese nach genauem Ausmessen der Position mit einer Lochsäge hergestellt werden.

Gipskartonplatte mit Wasserwaage kontrollieren
Kontrollieren Sie mit der Wasserwaage, ob die Platten horizontal ausgerichtet sind

Fugen verspachteln

Nach der Montage aller Gipskartonplatten ist die Deckenverkleidung noch nicht vollständig stabil und eben. Dies wird erst durch sorgfältiges Verspachteln der Fugen, Schraubenköpfe und kleinerer Beschädigungen erreicht. Dazu wird der Fugenspachtel nach Herstellerangaben angerührt und mit einem Malerspachtel in die Fugen eingebracht. Anschließend wird die Spachtelmasse mit einer Glättkelle gleichmäßig auf die angrenzenden Flächen verteilt.

Es kann vorkommen, dass die Spachtelmasse beim Trocknen leicht schrumpft. In diesem Fall ist ein zweiter Spachtelgang erforderlich. Ziel ist es, eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten. Denn beim späteren Schleifen der Oberfläche mit Körnung 80 bis 120 entsteht feiner Staub, dessen Menge minimiert werden soll. Eine glatte Oberfläche ist auch deshalb wichtig, weil Unebenheiten auch nach einem späteren Anstrich oder Tapezieren sichtbar bleiben können.

Fugen Gipskarton verspachteln
Vor dem Tapezieren oder Streichen müssen die Fugen verspachtelt werden

Randfugen und Grundierung

Randfugen zu angrenzenden Wänden dürfen nicht mit Gipsspachtelmasse gefüllt werden, da diese durch Baubewegungen oder Temperaturschwankungen reißen kann. Stattdessen wird die Verwendung eines dauerelastischen Dichtstoffes empfohlen. Wichtig ist, dass dieser Dichtstoff sowohl mit der Gipskartonplatte als auch mit den angrenzenden Baustoffen verträglich ist und gut haftet.

Nach Abschluss dieser Arbeiten ist die Gipskartondecke bautechnisch fertiggestellt. Bevor sie jedoch weiter bearbeitet werden kann, muss sie grundiert werden. Dies ist aus zwei Gründen erforderlich: Erstens haben Gipskarton und Fugenmasse unterschiedliche Saugfähigkeiten. Ohne Grundierung würde die Farbe in den Fugen schneller aufgenommen, was zu sichtbaren Farbunterschieden führen kann. Dies gilt auch für Dekorputze.

Der zweite Grund betrifft vor allem Decken, die tapeziert werden sollen. Ohne Grundierung würde die Tapete zu stark an der Kartonoberfläche der Platten haften. Bei einer späteren Renovierung könnte dies dazu führen, dass beim Ablösen der Tapete Teile der Kartonschicht mit abgerissen werden, was zusätzliche Spachtelarbeiten erforderlich macht.

Das Grundieren geht einfach und schnell: Mit einem Quast, einer Deckenbürste oder einem breiten Pinsel lösungsmittelfreien Tiefgrund auf die Platten und Fugen auftragen und trocknen lassen. Alternativ können Sie auch einen speziell für Gipskartonplatten entwickelten Tapeziergrund verwenden.

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