Dauerbaustelle: Das sind 5 Bauwerke mit der längsten Bauzeit

Berliner Flughafen, Elbphilharmonie Hamburg oder Stuttgart 21 – diese Bauwerke sind sicherlich das Sinnbild für moderne Dauerbaustellen. Doch schauen wir in die Geschichte, sind sie eigentlich turboschnell errichtet worden. Der Berliner Flughafen wurde nach 14 Jahren eröffnet, die Elbphilharmonie war nach 11 Jahren fertig und an Stuttgart 21 wird seit 2010 gebaut, 2025 soll der Bahnhof fertig sein. Werfen wir einen Blick auf die Bauwerke, an denen wirklich lange gebaut wurde.

Inhaltsverzeichnis

• Über 2000 Jahre Bauzeit: Chinesische Mauer
• Über 1500 Jahre Bauzeit: Stonehenge
• Über 1300 Jahre Bauzeit: Mont Saint-Michel
• 632 Jahre Bauzeit: Kölner Dom
• 199 Jahre Bauzeit: Schiefer Turm von Pisa
• Längste noch nicht fertiggestellte Dauerbaustelle: Sagrada Familia

Über 2000 Jahre Bauzeit: Chinesische Mauer

Die Bauzeit der Chinesischen Mauer erstreckte sich über viele Jahrhunderte, da sie in verschiedenen Abschnitten und Epochen gebaut, erweitert und restauriert wurde. Es ist daher schwierig, eine genaue Gesamtdauer anzugeben. Hier sind jedoch einige wichtige Meilensteine in der Geschichte der Mauer:

• Die frühesten Arbeiten an befestigten Grenzanlagen begannen bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. während der Zeit der Streitenden Reiche.
• Während der Qin-Dynastie (221-206 v. Chr.) wurde die Arbeit an verschiedenen Mauerabschnitten intensiviert, um das Reich zu vereinigen und zu verteidigen.
• Unter der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) wurden weitere Bauarbeiten durchgeführt.
• Während der Ming-Dynastie (1368-1644) erfolgte die letzte große Erweiterung und Restaurierung der Mauer.

Nimmt man diese Daten, erstreckt sich die Bauzeit auf über 2000 Jahre. Die Chinesische Mauer ist daher sicherlich das Bauwerk mit der längsten Bauzeit.

Hier noch einige Infos zur Chinesischen Mauer:

• Zweck: Die Chinesische Mauer wurde hauptsächlich aus militärischen Gründen errichtet, um das chinesische Reich vor Invasionen und Angriffen von verschiedenen Nomadenvölkern, insbesondere den Mongolen und Hunnen, zu schützen. Sie diente auch dazu, den Handel und den Grenzverkehr zu kontrollieren.
• Länge: Die Gesamtlänge der Chinesischen Mauer beträgt mehr als 21.000 Kilometer, wenn man alle Abschnitte und Nebenmauern einbezieht. Der berühmteste Abschnitt ist der in der Nähe von Peking, der oft von Touristen besucht wird.
• Bauweise: Die Mauer wurde aus verschiedenen Materialien wie Erde, Steinen, Holz und Lehm errichtet. In einigen Abschnitten wurden auch Ziegel verwendet. Die Bauweise variierte je nach geografischen Gegebenheiten und den verfügbaren Ressourcen.
• Monumentaler Charakter: Die Chinesische Mauer ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und wird als eines der beeindruckendsten architektonischen Meisterwerke der Welt betrachtet. Sie symbolisiert die technischen und organisatorischen Fähigkeiten der antiken chinesischen Zivilisation.
• Mythos: Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass die Chinesische Mauer vom Weltraum aus sichtbar ist. Dies ist jedoch nicht wahr, da die Mauer in der Regel nur wenige Meter breit ist und in vielen Abschnitten von der umgebenden Landschaft schwer zu unterscheiden ist.

Über 1500 Jahre Bauzeit: Stonehenge

Stonehenge ist eine prähistorische Steinkreisanlage in der südlichen Grafschaft Wiltshire in England. Die genaue Bauzeit von Stonehenge ist Gegenstand wissenschaftlicher Debatten, aber die Errichtung der Anlage begann wahrscheinlich um 3100 v. Chr. und dauerte über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten hinweg an. Es wird davon ausgegangen, dass an Stonehenge über rund 1500 Jahre immer wieder gebaut wurde.

Hier noch einige Infos zu Stonehenge:

• Konstruktion: Stonehenge besteht aus riesigen Steinen, die in einem Kreis angeordnet sind. Die bekanntesten Teile der Anlage sind die äußeren Sarsen-Steine, die bis zu 4 Meter hoch und 25 Tonnen schwer sind. Innen befinden sich kleinere Blausteine und Altarsteine. Die genaue Art und Weise, wie diese massiven Steine transportiert und aufgestellt wurden, ist immer noch ein Rätsel.
• Zweck: Der genaue Zweck von Stonehenge bleibt ein Mysterium, aber es wird angenommen, dass es religiösen und astronomischen Zwecken diente. Einige Theorien deuten darauf hin, dass es als astronomischer Kalender oder als Ort für rituelle Handlungen und kulturelle Versammlungen genutzt wurde.
• Bedeutung: Stonehenge ist eines der bekanntesten und faszinierendsten archäologischen Denkmäler der Welt. Es wurde 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern an.
• Veränderungen im Laufe der Zeit: Stonehenge wurde im Laufe seiner Geschichte mehrmals umgestaltet und erweitert. Die größten Veränderungen fanden wahrscheinlich zwischen 2500 und 2000 v. Chr. statt, als die großen Sarsen-Steine und die Blausteine platziert wurden. Später wurde die Anlage von verschiedenen Kulturen genutzt und möglicherweise verändert.

Über 1300 Jahre Bauzeit: Mont Saint-Michel

Der Mont Saint-Michel ist eine eindrucksvolle historische Insel-Abtei in der Normandie, also in Frankreich. Das Bauwerk wurde im Wattenmeer des Atlantiks über einen Zeitraum von mehr als 1300 Jahren errichtet. Die Legende besagt, dass Bischof Aubert de Avranches im Jahr 708 nach Christi Geburt den Auftrag für den Bau gab, nachdem ihm angeblich der Erzengel Michael mehrmals erschienen war. 

Hier noch einige Infos zu Mont Saint-Michel:

• Lage: Der Mont Saint-Michel liegt auf einer felsigen Insel in der Bucht von Mont Saint-Michel an der Küste der Normandie. Die Insel ist bei Flut vom Festland getrennt und bei Ebbe über einen Damm erreichbar.
• Architektur: Die Architektur des Mont Saint-Michel ist ein Beispiel für die mittelalterliche französische Abteibaukunst. Die Abteikirche und die Klostergebäude sind auf verschiedenen Ebenen auf dem Hügel erbaut, und sie bilden eine beeindruckende Silhouette gegen den Himmel. Der Kirchturm und die Spitze der Abtei sind weithin sichtbar und verleihen dem Mont Saint-Michel seine charakteristische Erscheinung.
• Zweck: Der Mont Saint-Michel wurde als Kloster, Pilgerstätte und Verteidigungsanlage genutzt. Es war ein wichtiger Ort des Gebets und der Anbetung sowie ein Ziel für Pilgerreisen im Mittelalter.
• UNESCO-Weltkulturerbe: Der Mont Saint-Michel wurde 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und ist eine der bekanntesten Touristenattraktionen Frankreichs. Die Anlage zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an.
• Tidenhub: Die Bucht von Mont Saint-Michel ist für ihren extremen Tidenhub bekannt, der zu den höchsten der Welt gehört. Bei Flut wird die Insel fast vollständig vom Wasser umgeben, während bei Ebbe große Teile des Meeresbodens sichtbar werden. Dieses einzigartige Naturphänomen trägt zur Faszination des Ortes bei.

632 Jahre Bauzeit: Kölner Dom

Der Bau des Kölner Doms begann im Jahr 1248, als der Grundstein gelegt wurde. Die Bauarbeiten erstreckten sich jedoch über mehrere Jahrhunderte hinweg und wurden erst im 19. Jahrhundert abgeschlossen, genauer gesagt im Jahr 1880. Der Dom wurde also über rund 632 Jahre hinweg gebaut. Damit ist der das Bauwerk mit der viertlängsten Bauzeit in der Welt.

Hier noch einige Infos zum Kölner Dom:

• Architektur: Der Kölner Dom ist ein Meisterwerk gotischer Architektur. Er zeichnet sich durch seine hohen Gewölbe, filigranen Spitzbögen und reich verzierten Fassaden aus. Die Kathedrale ist etwa 157 Meter lang, 86 Meter breit und die beiden Türme erreichen eine Höhe von rund 157 Metern.
• Bedeutung: Der Kölner Dom ist nicht nur ein architektonisches Wunder, sondern auch ein wichtiges religiöses und kulturelles Symbol. Er ist ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt Köln und ein UNESCO-Weltkulturerbe.
• Unterbrechungen im Bau: Die Bauarbeiten am Kölner Dom wurden mehrmals unterbrochen, aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, politischer Unruhen und technischer Herausforderungen. In den Jahrhunderten nach Baubeginn mussten Teile der Struktur restauriert und rekonstruiert werden.
• Domkapitel: Das Domkapitel, eine Gruppe von Geistlichen, hatte die Verantwortung für den Bau und die Finanzierung des Doms. Die Kölner Bürger und Pilger trugen ebenfalls zu den Baukosten bei.

199 Jahre Bauzeit: Schiefer Turm von Pisa

Der Schiefe Turm von Pisa (italienisch: Torre di Pisa), ist eines der berühmtesten Wahrzeichen Italiens und weltweit für seine charakteristische Neigung bekannt. Der Bau des Turms begann im Jahr 1173 während der Regierungszeit von König Heinrich II von England und dauerte etwa 199 Jahre, bis er im Jahr 1372 abgeschlossen wurde. Der Bau wurde aufgrund von Unterbrechungen und finanziellen Schwierigkeiten mehrmals verzögert.

Hier noch einige Infos zum Schiefen Turm von Pisa:

• Architektur: Der Turm ist ein freistehender Glockenturm, der zur Kathedrale von Pisa gehört. Er ist etwa 56 Meter hoch und besteht aus weißem Marmor.
• Ursachen der Neigung: Die Neigung des Turms wurde durch eine ungleichmäßige Setzung des Bodens verursacht, auf dem er steht. Während des Baus sank der Boden auf einer Seite schneller ab als auf der anderen, was zu der berühmten Schieflage führte.
• Restaurierungen: Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Schiefe Turm von Pisa aufgrund seiner instabilen Neigung mehrmals restauriert und gesichert. Im 20. Jahrhundert wurde eine umfangreiche Restaurierung durchgeführt, um die Struktur zu stabilisieren und die Neigung zu reduzieren.
• Bedeutung: Der Schiefe Turm von Pisa ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für die Stadt Pisa und ein weltberühmtes Touristenziel. Die einzigartige Neigung des Turms macht ihn zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Welt.

Längste noch nicht fertiggestellte Dauerbaustelle: Sagrada Familia

Die Basilika Sagrada Família, offiziell Templo Expiatorio de la Sagrada Família, ist eine der bekanntesten und beeindruckendsten Kirchen der Welt. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1882 unter der Leitung des Architekten Antoni Gaudí. Das Projekt war von Anfang an ein Mammutunterfangen, und Gaudí verbrachte den Großteil seines Berufslebens damit. Trotzdem blieb die Basilika bis heute unvollendet. Gaudí starb 1926, und der Bau wurde mehrmals unterbrochen, vor allem aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und politischer Umwälzungen. Aktuell wird immer noch an der Sagrada Familia gebaut, doch zum 100. Todestag von Gaudí im Jahr 2026 soll die Basilika fertig sein.

Hier noch einige Infos zur Sagrada Familia:

• Architektur: Die Sagrada Família ist ein Meisterwerk des Modernisme, einer katalanischen Variante des Jugendstils. Sie zeichnet sich durch ihre beeindruckende und einzigartige Architektur aus, die von der Natur und religiösen Symbolen inspiriert ist. Die Kirche ist mit zahlreichen Skulpturen, Fassaden und verzierten Details geschmückt.
• Symbolismus: Gaudí entwarf die Sagrada Família nicht nur als Kirche, sondern auch als ein Symbol des Glaubens und der Natur. Die Fassaden der Basilika sind mit biblischen Geschichten und religiösen Symbolen verziert, die die Passion Christi darstellen. Die Türme repräsentieren Heilige, Engel und biblische Figuren.
• UNESCO-Weltkulturerbe: Im Jahr 2005 wurde die Sagrada Família zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Sie ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Barcelona und zieht Millionen von Touristen aus der ganzen Welt an.