Im wahren Leben bin ich im Sanitärbereich tätig und man soll es nicht glauben – eines der gefragtesten Themen ist das Gäste-WC. Nun stellt sich die Frage – sind die alle nicht zufrieden mit der Gästetoilette oder warum ist die Nachfrage so groß? Ich habe mir daher einmal Gedanken darüber gemacht, was das ultimative Gästeklo ausmacht.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Das stille Örtchen – nicht nur bei Gästen beliebt
- Was ist wirklich wichtig im Gästeklo?
- Gäste-WC gestalten – 7 Tipps, die wirklich helfen
Das stille Örtchen – nicht nur bei Gästen beliebt
Das Gäste-WC ist in den meisten Häusern ein winziger Raum, in den gerade mal eine Toilette und ein kleines Waschbecken hinein passen. Es befindet sich in der Regel rechts oder links neben der Haustür, so dass der Weg zum Klo für Besucher nicht weit ist. Oft werden Gästetoiletten gar nicht von Gästen, sondern von den Hausbewohnern selbst benutzt. Meistens, weil ihnen der Weg ins Bad zu weit ist. Oder weil gleichzeitig zwei Personen die Werbepause im Fernsehen nutzen wollen, um das stille Örtchen aufzusuchen.
Was ist wirklich wichtig im Gästeklo?
Das Gäste-WC ist den meisten Menschen sehr viel wichtiger als es den Anschein hat. Das zeigen meine Erfahrungen, was Anfragen zu diesem Thema betrifft. Die Zeiten, in denen es keine Beachtung fand, was seine Einrichtung betrifft, sind lange vorbei. Heute soll es schön und praktisch zugleich sein. Am liebsten wie ein kleines Badezimmer. Die geringen Raummaße sprechen allerdings meist dagegen.
Im Zusammenhang mit Gästetoiletten wird insbesondere nach diesen Themen gefragt:
- Waschbecken
- Möbel
- Fliesen
- Spiegel
- Dusche
In der Liste taucht das Klo, also das Toilettenbecken, überhaupt nicht auf. Nichtsdestotrotz ist es natürlich wesentlicher Bestandteil der Gästetoilette. Über die verschiedenen Toiletten habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich geschrieben.
Waschbecken
Das Waschbecken scheint im Gäste-WC der wichtigste Sanitärgegenstand zu sein. Zumindest besteht zum ihm der größte Fragenbedarf. Die Auswahl ist aber auch riesig – selbst bei den kleinen Handwaschbecken. Da gibt es die üblichen Becken für die Wandmontage, welche die auf oder in einer Konsole oder einem Unterschrank montiert werden oder welche für die Eckmontage.
Und als ob das noch nicht genug wäre, sind die verschiedenen Varianten in den unterschiedlichsten Formen und Materialien erhältlich. Keramik ist zwar nach wie vor am beliebtesten, aber Mineralguss, Glas, Beton oder Metall erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Es ist letztlich Ihre Entscheidung, aus welchem Material der Waschtisch in der Gästetoilette sein soll. Und ob er eher eckig oder rund sein soll.
Sehr gefragt sind komplett ausgestatte Waschplätze. Ein Waschplatz besteht auf jeden Fall aus Waschtisch und Waschbeckenunterschrank. Manchmal ist noch ein Spiegel oder Spiegelschrank dabei. Auch Sets mit passender Armatur sind erhältlich. Hier kaufen Sie dann ein rundum-sorglos-Paket, denn die einzelnen Produkte sind perfekt aufeinander abgestimmt.
Möbel
Möbel sind ebenfalls ein wichtiges Thema im Gäste-WC – insbesondere weil dort wenig Platz ist, um welche aufzuhängen oder hinzustellen. Was eigentlich immer geht – über oder unter dem Waschbecken. Spiegelschränke und Waschtischunterschränke, um es zu konkretisieren. Wer es richtig edel mag, kauft einen speziell zum Handwaschbecken passenden Unterschrank. Manchmal ist auch ein passender Spiegelschrank aus der Badserie erhältlich.
Ist mehr Platz in der Gästetoilette vorhanden, können Sie zusätzlich noch einen Hängeschrank oder ein Regal montieren. Auch Gästehandtuchkörbe mit jeweils einem Fach für frische und benutzte Handtücher sind beliebt. Auf jeden Fall sollten Sie genügend Stauraum einplanen, denn aufgeräumt sieht jedes Gästeklo gleich viel wohnlicher aus.
Fliesen
Früher war das Gäste-WC – wie auch das Badezimmer – in der Regel komplett gefliest. Häufig in schlimmen Farben und mit tragischen Mustern versehen. Relikte aus den 70ern. Wer sich regelmäßig Immobilienanzeigen anschaut, wird wissen, was ich meine. Früher waren solche Fliesen modern, heute sorgen sie eher für Beklemmungen.
Wenn Sie Ihre Gästetoilette neu einrichten, können Sie ruhig auf Fliesen verzichten. Sie sollten höchstens rund ums Waschbecken eine wasserabweisende Farbe, einen wasserfesten Putz oder wasserbeständige Tapeten einplanen. Ansonsten können Sie machen, was Sie wollen. Helle Farben sind im Gästeklo jedoch eindeutig im Vorteil – gerne kombiniert mit einzelnen Farbtupfern.
Wenn es Fliesen sein sollen, greifen Sie im Gäste-WC bevorzugt auf große Formate. Sie lassen den Raum größer wirken. Um Akzente zu setzen, können Sie für kleinere Bereiche auch mit kleinformatigen Mosaikfliesen arbeiten. Wie für Farben, Putz oder Tapete gilt für Fliesen ebenfalls, dass hellere Farben weniger erdrückend wirken.
Spiegel
Dem Spiegel kommt im Gäste-WC eine noch wichtigere Rolle als sonst zu. Er zeigt nicht nur Sie in voller Pracht, sondern lässt den Raum größer wirken und verteilt zudem das Licht.
Klar ist, dass die Leuchten nicht blenden dürfen, aber das ist nicht nur im Gästeklo so. Schauen Sie also, dass Sie Leuchten über oder neben dem Spiegel montieren. Sind die Leuchten im Spiegel integriert, sind Sie auf der sicheren Seite.
Wer Angst davor hat, die kleine Gästetoilette zu betreten, sollte möglichst große Spiegel oder Spiegelschränke aufhängen. Diese dürfen ruhig breiter als der Waschtisch sein. Auf eine Rundumverspiegelung würde ich allerdings verzichten. Das wäre mir dann doch etwas zu gruselig.
Dusche
Ein klassisches Gäste-WC ist natürlich ohne Dusche, sonst würde es Gästebad heißen. Aber wenn Platz genug ist – warum nicht. Es kann nie schaden, eine zusätzliche Duschgelegenheit im Haus zu haben. Sei es für Überraschungsgäste oder bei Engpässen innerhalb der Familie.
Im Normalfall wird die Dusche auf der Stirnseite des Raums montiert. Es gibt aber auch Lösungen mit einem mittig angeordneten Duschbereich, dafür ist dann die Toilette an der Stirnseite. Da braucht es dann klappbare Duschwände, damit der Gang zum WC frei wird. Es sind wahrscheinlich viele weitere Varianten möglich, alles eine Frage des Grundrisses. Ist der Raum breit genug, können Dusche und WC auch nebeneinander angeordnet werden.
Doch wie groß muss der Raum sein, damit eine Dusche hineinpasst? Ich würde etwa drei Quadratmeter sagen. Die Duschfläche beträgt mindestens 70 cm x 70 cm – kleinere Duschwannen sind kaum erhältlich. Und irgendwie muss man sich auch etwas bewegen können. Dazu noch Klo und Waschbecken – da sind drei Quadratmeter nicht üppig bemessen. Ohne Dusche reichen weniger aus.
Gäste-WC gestalten – 7 Tipps, die wirklich helfen
Die Industrie hat längst erkannt, dass Gästetoiletten häufig mit problematischen Grundrissen zu kämpfen haben. Dementsprechend bieten Sie Klos und Waschbecken an, die auch in Miniräumen volle Leistung bringen. Und auch sonst gibt es einiges, was beim Gestalten der Gästetoilette weiterhilft.
1. Verkürzte Toiletten
Es gibt zum Beispiel Toiletten, die sind etwas kürzer als herkömmliche WCs. Auch und gerade von beliebten Serien wie Duravit ME by Starck, Keramag iCon oder Villeroy & Boch Subway 2.0. Wer modernes Design liebt, kommt also selbst im Gästeklo nicht zu kurz
2. Schmale Waschbecken
Gleiches gilt für die Waschbecken. Geringe Abmessungen sind nicht gleichbedeutend mit miesem Design. Es hat sich hier gewaltig etwas getan – wenn man sich die Handwaschbecken von früher so anschaut. Alle Modell 0815. Und das auch noch in schlimmen Farben.
3. Ab in die Ecke
Ein weiterer Trick, wenn es mit dem Platz nicht so hinhaut: Gehen Sie in die Ecke. Sowohl WC als auch Waschtisch lassen sich in der Raumecke platzieren. Dafür gibt es zum Beispiel Eckwaschbecken und spezielle Vorwandelemente, an die Toilette und Waschbecken geschraubt werden.
4. Gäste-WC im Keller
Sie wollen nachträglich ein Gäste-WC im Keller einrichten? Kein Problem, selbst wenn der Abfluss ob im Erdgeschoss liegt. Mit einer Kleinhebeanlage ist ein Abwasseranschluss überall möglich. Sie pumpt das Wasser aus Toilette und Klo nach oben zum Abwasserkanal. Hier habe ich über Hebeanlagen geschrieben.
5. Die Mindestgröße
In einem Gäste-WC ist vieles möglich, was die Größe angeht. Aber eben nicht alles. Es sollte mindestens einen Meter, besser aber 1,10 Meter oder 1,20 Meter breit sein. Wird die Toilette gegenüber der Tür platziert, sollte der Raum mindestens 1,40 Meter lang sein. Dann lässt sich die Tür noch problemlos öffnen und schließen.
6. Deko für Gemütlichkeit
Ein kleiner Raum ist nie besonders einladend. Etwas erträglicher können Sie sich und Ihren Gästen den Gang auf die Toilette gestalten, wenn Sie sie schön dekorieren. Das können Pflanzen sein oder ein Bild an der Wand. In einer Designertoilette können aber auch die Sanitärgegenstände für sich glänzen. Da braucht es nicht unbedingt eine Deko.
7. Edle Accessoires
Eine Klobürste und einen Toilettenpapierhalter benötigen Sie sowieso. Warum dann nicht etwas kaufen, das ins Auge sticht? Es gibt viele edle Accessoires, die den Aufenthalt in der Gästetoilette verschönern. Verbannen Sie einfach die billigen Plastikteile aus dem 1-Euro-Laden aus dem Raum, das lässt ihn gleich viel netter aussehen.
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