Bereits vor über 3500 Jahren gab es die ersten Brücken der Welt, bis dahin waren Flüsse unüberwindbare Grenzen. Insbesondere die Römer wollten sich davon nicht aufhalten lassen. Um ihr Imperium zu erweitern, perfektionierten sie den Brückenbau. Einige ihre Steinbrücken lassen sich heute noch nutzen. Doch wo finden wir die ältesten Brücken der Welt? Hier ein Überblick.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Erste Brücke der Welt
- Kazarma-Brücke Griechenland
- Steinerne Brücke von Regensburg
- Römerbrücke von Trier
- Kapellbrücke Luzern
- Ponte Vecchio Florenz
- Ponte Fabricio Rom
- Pont Neuf Paris
Erste Brücke der Welt
Die älteste bekannte Brücke der Welt wurde laut internationalen archäologischen Funden im Jahr 1525 v. Chr. errichtet und diente mehrere Jahrhunderte lang als Verbindung zwischen den schweizerischen Dörfern Hurden und Rapperswil am Seedamm nahe Zürich. Taucher der Züricher Unterwasserarchäologie beschrieben das Bauwerk aus Holz als „wahres Wunderwerk“.
Die Eichenpfähle, die maximal 2,4 m auseinander standen, ragten gerade über die Wasserlinie, sodass darauf Bretter angebracht werden konnten. Diese Bretter, bis zu fünf Meter breit, waren mit Hanfruten befestigt und die Pfähle am Seegrund durch Steinquader gesichert. Bei ihren Tauchgängen stießen die Archäologen auf Überreste von Pfählen, Steinen, Bronze-Dolchen, Pfeilspitzen und Kleidungsresten aus dieser Zeit. Untersuchungen der Baumringe der Pfähle zeigten, dass diese regelmäßig ausgetauscht wurden, um die Brücke instand zu halten.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. errichteten die Babylonier unter Nebukadnezar II. Brücken aus Zypressen- und Zedernholz. Seit mindestens 1.000 Jahren werden in Asien und Südamerika Hängebrücken aus Pflanzenfasern gebaut. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Oiswachaka-Hängebrücke der Inkas in Peru, die ausschließlich aus Gras besteht und mindestens 500 Jahre alt ist.
Holz blieb bis ins 19. Jahrhundert der vorherrschende Baustoff für Brücken. Die Römer waren jedoch wahre Meister im Bau von Steinbrücken, von denen einige bis heute bestehen. Sie sind rund 2000 Jahre alt. 1779 wurde Gusseisen eingeführt, und die weltweit erste Eisenbahnbrücke, die Iron Bridge, wurde im englischen Coalbrookdale erbaut. Beton folgte als weiterer moderner Baustoff. Die Entwicklung des Spannbetons nach dem Zweiten Weltkrieg markierte einen revolutionären Fortschritt im Brückenbau.
Kazarma-Brücke Griechenland
Die scheinbar unscheinbare Steinstruktur, die man auf den ersten Blick sieht, ist tatsächlich die Kazarma-Brücke – eine der faszinierendsten Sehenswürdigkeiten Griechenlands und die älteste bekannte Brücke der Welt. Während sie heute von Fußgängern und Autos befahren wird, diente sie einst Streitwägen als Überweg.
Trotz ihres Alters von über 3.300 Jahren ist die Brücke noch immer in Gebrauch. Dies verdankt sie der zyklopischen Bauweise, bei der massive Kalksteinblöcke ohne Bindemittel übereinander geschichtet werden. Ein weiteres berühmtes Beispiel für diese Technik ist die Inkastadt Machu Picchu. Zwischen den großen Steinen sind kleinere eingefügt, die meist keine perfekte Form haben, was zu einem unregelmäßigen Fugenbild führt, das über Jahrtausende Bestand hat. Zur weiteren Stabilisierung für Streitwägen wurden kleine Bordsteine entlang der Brücke hinzugefügt.
Diese Brücke hat eine Länge von 11,50 m und eine Höhe von etwa 4 m. Ihre Breite beträgt an der Basis 5,60 m und verjüngt sich oben auf 4 m. Sie verfügt über einen Kragbogen, dessen Höhe am Auslass 2,16 m und Breite an der Basis 1,50 m beträgt. Der Einlass der Brücke ist sowohl in Breite als auch in Höhe etwas größer.
Um die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu drosseln und Erosion zu verhindern, ist der Durchlass mit Steinen gepflastert. Slawomir Karas und Tuan Nien-Tsu analysierten die Bögen und kamen zu dem Schluss, dass der Auslass in seiner Struktur eher einem Bogen gleicht und daher während der Bauzeit gestützt worden sein müsste. Es könnte jedoch auch sein, dass Erdbeben die Steine des Bogens verschoben haben, wodurch sich die statische Struktur veränderte.
Steinerne Brücke von Regensburg
Die Steinerne Brücke in Regensburg, die bald ihr 900-jähriges Bestehen feiert, gilt als Deutschlands älteste weitgehend erhaltene Brücke. Noch heute sind Pfeiler und Brückenbögen aus ihrer Entstehungszeit zu sehen. Als bedeutendes Wahrzeichen der Stadt, neben dem Dom, trug sie maßgeblich zur Aufnahme Regensburgs in die UNESCO-Welterbeliste bei.
Sie verbindet den altbayerischen Stadtteil Stadtamhof mit der Regensburger Altstadt und wurde im Mittelalter als architektonisches Meisterwerk betrachtet. Erstaunlicherweise wurde sie in nur elf Jahren, vermutlich zwischen 1135 und 1146, erbaut. Mit ihren 15 Bögen und 14 Pfeilern erstreckt sie sich über 315 Meter und war jahrhundertelang die einzige feste Donau-Brücke zwischen Ulm und Wien.
Die Geschichte der Brücke ist jedoch von zahlreichen Beschädigungen geprägt, sei es durch Kriege, Naturgewalten oder intensive Nutzung. Von den ursprünglich drei Türmen ist nur noch der südliche erhalten. 1565 zerstörte ein starker Eisstoß fast alle Eisbrecher, und 1633 wurde während des Dreißigjährigen Kriegs ein Brückenjoch gesprengt. 1784 und 1809 führten weitere Katastrophen zum Verlust des mittleren und nördlichen Turms. Trotz ständiger Renovierungen und Verstärkungen wurde die Brücke 1945 von deutschen Truppen beschädigt, um den Vormarsch der Amerikaner zu verlangsamen.
Die größte Bedrohung für das historische Bauwerk kam jedoch im 20. Jahrhundert durch den massiven Autoverkehr. Nachdem 1967 Kriegsschäden behoben und ein neuer Fahrbahnbelag aufgetragen wurde, führte der ständige Verkehr zu erheblichen Schäden am Mauerwerk. 1997 wurde die Brücke für den Individualverkehr gesperrt und 2008 schließlich auch für Busse und Taxis, um sie vor weiteren Beschädigungen zu schützen.
Römerbrücke von Trier
Die erste Brücke über die Mosel in Trier ist noch einige Jahre älter als die Regensburger Brücke, allerdings sind davon heute allenfalls noch die Brückenpfeiler aus römischer Zeit erhalten. Sie stammen aus dem Jahr 142 und 150 n. Chr. Die Wölbung der Brücke entstand erst im Mittelalter, genauer zwischen 1190 und 1490, und wurde möglicherweise unter der Führung von Kurfürst Balduin (1307–1354) erbaut. In römischer Zeit stand auf den steinernen Brückenpfeilern eine Holzkonstruktion.
Von den insgesamt neun Brückenpfeilern sind alle bis heute intakt. Entgegen früheren Annahmen wurden zwei dieser Pfeiler nicht in den Jahren 1717/1718 erneuert. Die ersten beiden Pfeiler auf der Stadtseite sind seit einer römischen Renovierung im Ufer verdeckt.
1689 zerstörten französische Truppen die Brücke, die zwischen 1716 und 1718 vom kurfürstlich-trierischen Hofzimmermann Johann Georg Judas wiederhergestellt wurde. Während dieser Restaurierung wurde auf dem fünften Pfeiler von Westen ein Kruzifix und eine Statue des heiligen Nikolaus von Myra aufgestellt. Im 19. Jahrhundert wurden die Brückentore entfernt: das westliche 1806 und das östliche 1869. 1931 erhielt die Brücke eine Erweiterung und wurde mit modernen Fußgängerstegen ausgestattet.
Ein bemerkenswertes Ereignis fand am 2. März 1945 statt: Amerikanische Truppen überquerten die intakte Römerbrücke, um in Richtung Trier-West vorzudringen. Aus unbekannten Gründen wurde sie von den deutschen Truppen nicht zerstört. Ein Augenzeuge vermutete, dass die vielen Trümmer auf der Brücke die Zündkabel der Sprengladungen beschädigt haben könnten.
Kapellbrücke Luzern
Die Kapellbrücke in Luzern, mit einer Länge von 204 Metern über die Reuss, ist die älteste überdachte Holzbrücke Europas und zählt zu den Hauptattraktionen der Schweiz. Erbaut im Jahr 1333, diente sie ursprünglich dem Schutz der Stadt Luzern vor feindlichen Angriffen. Im Inneren der Brücke sind Gemälde aus dem 17. Jahrhundert zu finden, die bedeutende Momente der Luzerner Geschichte darstellen. Ein Großbrand im Jahr 1993 zerstörte jedoch einen Großteil der Brücke und viele dieser Kunstwerke, doch sie wurde rasch restauriert.
Die Entstehung der Kapellbrücke ist eng mit der städtischen Entwicklung und Befestigungsmaßnahmen Luzerns verbunden. Zwischen 1230 und 1270 expandierte die Stadt sowohl an der Land- als auch an der Wasserseite. Um die verschiedenen Stadtteile miteinander zu verknüpfen, wurden Brücken errichtet. Vor der Kapellbrücke gab es bereits die Reussbrücke um 1168 und die überdachte Hofbrücke zwischen 1252 und 1265.
Trotz der Befestigungen an der Landseite fehlte der Stadt ein Schutz von der Seeseite. Daher wurde um 1300 der Wasserturm gebaut. Kurz darauf, vermutlich 1332, wurde die Kapellbrücke als Erweiterung der Hofbrücke errichtet. Ihre Verteidigungsfunktion zeigt sich in den „Schwirren“ (Palisaden), die seeseitig angebracht waren, um Schiffsangriffe zu verhindern. Auch die erhöhte Brüstung auf der Seeseite deutet auf ihren Wehrcharakter hin. So diente die Kapellbrücke jahrhundertelang sowohl als Wehrgang als auch als Fußgängerbrücke, die verschiedene Teile der Stadt miteinander verband.
Ponte Vecchio Florenz
Der Ponte Vecchio, der den Arno in Florenz überspannt, ist ein architektonisches Meisterwerk und ein Highlight der Stadt. Als älteste Brücke in Florenz und eine der ältesten Segmentbogenbrücken weltweit, verkörpert sie die historische und romantische Essenz der Stadt. Die heutige Steinkonstruktion, bestehend aus drei Bögen und Säulen, wurde innerhalb von zwölf Jahren erbaut und steht seit 1345. Sie ersetzte eine Holzkonstruktion, die 1333 durch ein Hochwasser zerstört wurde.
Die Geschichte des Ponte Vecchio reicht bis in die römische Zeit zurück. Die Römer errichteten die erste Holzbrücke auf steinernen Pfeilern, die die Via Cassia mit beiden Ufern des Arno verband. Einige hölzerne Elemente dieser ursprünglichen Brücke sind noch heute erhalten. Ein besonderes Merkmal des Ponte Vecchio ist die Bebauung des oberen Bereichs mit Häusern, die sowohl Wohn- als auch Geschäftszwecken dienten. Diese einzigartige Gestaltung geht auf Giorgio Vasari zurück, der den Vasarikorridor im Auftrag der Medici-Familie entwarf, um den Palazzo Vecchio mit dem Palazzo Pitti und den Uffizien zu verbinden.
Ursprünglich beherbergte die Brücke Wohnungen, Werkstätten und Fleischergeschäfte. Im Laufe der Zeit zogen Gold- und Silberschmiede ein, die die Gebäude mit architektonischen Ergänzungen wie Erkern und Balkonen bereicherten. Heute sind auf dem Ponte Vecchio keine Bewohner mehr zu finden, aber er bleibt ein beliebter Ort für Einkäufe in den ansässigen Juweliergeschäften und Kunstgalerien.
Ponte Fabricio Rom
Der Ponte Fabricio, auch bekannt als Ponte dei Quattro Capi, ist Roms älteste Brücke, die noch in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten ist. Errichtet im Jahr 62 v. Chr. von Lucius Fabricius, dem damaligen Verantwortlichen für Straßenbau, verbindet sie die Tiberinsel mit dem Stadtteil Ripa am linken Ufer des Tiber. Sie dient als Pendant zur Brücke Ponte Cestio.
Die Brücke zeichnet sich durch zwei Bögen aus, die um einen Kern aus opus caementicium, einem antiken Beton, gebaut wurden. Die Bögen und Pfeiler sind aus lapis Gabinus gefertigt, einem lokalen Peperino-Tuffstein, der in der Nähe des antiken Ortes Gabii gewonnen wurde. Die äußere Verkleidung der Brücke besteht aus Travertin. Bei späteren Restaurierungen und Reparaturen wurden die heute sichtbaren Ziegelverblendungen hinzugefügt. Die Brüstungen stammen aus einer Renovierung im Auftrag von Papst Innozenz XI. um 1679.
Ein besonderes Merkmal des Ponte Fabricio ist die große Bogenöffnung im Mittelpfeiler. Sie dient dazu, den Druck auf das Fundament zu verringern und den Wasserwiderstand der Brücke bei Hochwasser zu reduzieren. Vor dem Bau von Hochwasserschutzmauern im Jahr 1876 war die Brücke über lange Rampen mit den Ufern verbunden. Einige dieser Rampen sind noch in den Kellern benachbarter Gebäude erhalten.
Pont Neuf Paris
Die Pont Neuf, die älteste Steinbrücke in Paris, wurde 1578 unter König Heinrich IV. begonnen. Sie zeichnet sich durch ihre zwölf Rundbögen, 384 Maskaronen und eine Reiterstatue von Heinrich IV. aus – das erste öffentlich ausgestellte Bildnis in Frankreich.
Die Brücke erstreckt sich über das Ende der Ile de la Cité und verbindet das rechte Ufer, wo sich das Louvre-Museum, die Rue de Rivoli und der Turm Saint-Jacques befinden, mit dem linken Ufer, das die Rue Dauphine, Monnaie de Paris und Saint-Germain-des-Prés umfasst. Sie dient zudem als Startpunkt für Touren zur Kathedrale Notre-Dame de Paris und der Sainte-Chapelle.
Baptiste Androuet du Cerceau entwarf die Brücke mit ihrer asymmetrischen Kombination von Rundbögen. Die Spannweiten dieser Bögen variieren zwischen 9 und 19 Metern, sowohl in ihrer Relation zueinander als auch in ihrer Ausrichtung zum Fluss. Nach fast drei Jahrzehnten Bauzeit wurde die Brücke während der Amtszeit von König Heinrich IV. vollendet.
Trotz ihrer ähnlichen Breite wurden auf der Pont Henri IV in Châtellerault, die nur zwei Jahre später fertiggestellt wurde, und der 25 Jahre später erbauten Pont Neuf in Toulouse keine Gebäude zugelassen. Während der Regierungszeit von Napoleon III. wurden die Brückenfundamente komplett erneuert, und die Bögen über den nördlichen Flussarm erhielten eine elliptische Form.