Schieferdächer waren lange Zeit nur in bestimmten Regionen zu finden. Moderne Produktionsmöglichkeiten und Deckarten haben das Schieferdach jedoch zu einer echten Alternative zum Beton- oder Ziegeldach werden lassen. Zumal Dächer aus Schiefer extrem beständig gegen sauren Regen und andere Umwelteinflüsse sind. Ökologisch und nachhaltig obendrein. Erfahren Sie in diesem Ratgeber alles über Kosten, Vorteile und Deckungsarten des Schieferdachs.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Allgemeine Infos zu Schiefer
- Vorzüge von Schiefer als Baumaterial
- Das braucht es für ein Schieferdach
- Verschiedene Deckungsarten und ihre Kosten
- Wartung eines Schieferdachs
Allgemeine Infos zu Schiefer
Hitze, Druck und Verformungen haben im Laufe von Millionen von Jahren aus feinstem Tonschlamm Schiefer werden lassen. Dabei entstand auch die typische Schiefer-Struktur mit einer Abfolge von Glimmerlagen, die zu einer guten Spaltbarkeit und zur Witterungsbeständigkeit führte.
Als Baumaterial wird Schiefer seit mindestens 2000 Jahren verwendet. Es gibt beispielsweise zahlreiche Belege dafür, dass bereits die Römer Schiefer verwendeten. Im Mittelalter wurden Burgen, Schlösser, Kirchen oder die Fachwerkhäuser der Reichen mit dem edlen Material eingedeckt.
Nach einer langen Durststrecke erlebte Schiefer in den vergangenen 30 Jahren hierzulande einen gewaltigen Aufschwung. Moderne Schieferbergwerke in der Eifel haben dazu geführt, dass die Preise nun auch für Normalsterbliche zu bezahlen sind. Heute werden im Jahr etwa fünf Millionen Quadratmeter Schiefer auf deutschen Dächern verlegt, vor dreißig Jahren waren es lediglich 150.000.
Vorzüge von Schiefer als Baumaterial
Als reines Naturmaterial ist Schiefer nicht nur ökologisch unbedenklich, sondern hat viele weitere Vorteile:
- Für die Herstellung von Schieferplatten ist relativ wenig Energie notwendig
- Schiefer ist sehr dicht und ist nur wenig porös, daher sehr langlebig
- In Europa kann ein Schieferdach meist über 100 Jahre den Umweltbedingungen trotzen
- Defekte Steine lassen sich leicht austauschen
- Aufgrund der ökologischen Unbedenklichkeit kann Schiefer als einfacher Bauschutt entsorgt werden
Das braucht es für ein Schieferdach
Nicht jedes Dach ist für eine Eindeckung mit Schiefer geeignet, die Dachneigung sollte mindestens 12 Grad betragen. Darüber hinaus ist in der Regel eine Vollschalung des Daches nötig. Hier wird das ganze Dach erst einmal vollflächig mit Holz verkleidet, eher die Schiefersteine angebracht werden.
Lediglich bei der modernen Rechteck-Doppeldeckung reicht eine Lattung aus, eine zusätzliche Unterspannbahn darf hier aber nicht fehlen. Sie sorgt dafür, dass Regen und Schnee nicht auf den Dachboden gelangen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass genau dies bei starkem Wind geschieht.
Auf jeden Fall sollten Sie die Dacheindeckung mit Schiefer nur einem Dachdeckerbetrieb überlassen, der damit Erfahrung hat. Es ist schon ein großer Unterschied, ob das Dach mit Ziegeln oder Schiefer gedeckt wird.
Verschiedene Deckungsarten und ihre Kosten
Es gibt sehr viele Arten, wie das Dach gedeckt werden kann, von denen wir die gebräuchlichsten hier vorstellen. So unterschiedlich wie die Deckarten sind auch die Preise. Je nach verwendetem Material und dem Arbeitsaufwand differieren sie doch erheblich.
Altdeutsche Deckung
Als Königin der Schiefer-Deckarten gilt die Altdeutsche Deckung. Sie zählt zu den handwerklich schwierigsten Dacheindeckungen überhaupt. Vor allem in Deutschland bekannt, zeichnet sich die Altdeutsche Deckung durch die Verwendung von Dachsteinen unterschiedlicher Breite und Höhe aus. Von der Traufe zum First werden die Dachsteine immer kleiner, was die Ästhetik für den Betrachter unbewusst erhöht.
Die Kosten für eine Altdeutsche Deckung liegen etwa bei 110 Euro für Material und Arbeitsleistung. Der Preis versteht sich für den Quadratmeter.
Schuppendeckung
Die Schuppendeckung orientiert sich an der Optik der Altdeutschen Deckung – kann demnach als deren kleine Schwester bezeichnet werden. Der Unterschied ist jedoch, dass bei der Schuppendeckung die Platten gleich groß und symmetrisch sind.
Für eine Schuppendeckung zahlen Sie ab etwa 70 Euro für Material und Arbeitsleistung – und pro Quadratmeter natürlich.
Wilde Deckung
Wer nicht auf jeden Cent achten muss und sich etwas Außergewöhnliches aufs Dach „zimmern“ lassen will, der wählt die wilde Deckung. Sie entsteht aus der Kombination aus besonders hochwertigem Moselschiefer und höchstem Geschick des Dachdeckers. Für die wilde Deckung werden Schieferscheiten unbehauen an die Baustelle geliefert und erhalten zum Großteil erst vom Dachdecker auf dem Dach ihre individuelle Form.
So viel Individualität hat natürlich ihren Preis. Ab 140 Euro müssen Sie für einen Quadratmeter bezahlen. Hier sind dann Material und Arbeitsleistung inklusive.
Bogenschnitt-Deckung
Wer auf die positiven Eigenschaften des Schiefers wie Langlebigkeit und Witterungsbeständigkeit nicht verzichten will, findet mit der Bogenschnitt-Deckung eine preiswerte Alternative. Die quadratischen Steine des Bogenschnitts gibt es in zwei Standardgrößen: Bei Dachneigungen ab 25 Grad eignen sich Platten der Größe 30 x 30 cm, ab einer Dachneigung von 40 Grad kommen Steine der Größe 25 x 25 cm zum Einsatz.
Zwischen 60 und 80 Euro kostet die Verlegung dieser Schieferart – inklusive Material und Arbeitsleistung.
Rechteck-Doppeldeckung
Die Rechteckdeckung mit Schiefer bietet sowohl bei Neubau als auch bei Sanierung von Dächern und Fassaden eine gleichermaßen wirtschaftliche wie attraktive Variante. Mit ihrer geraden Linienführung und der geordneten Struktur eignet sich die Rechteck-Deckung ideal bei einem sachlichen, klaren Baustil.
Diese Deckungsart zählt mit einem Preis zwischen 65 und 80 Euro pro Quadratmeter ebenfalls zu den preisgünstigen Varianten.
Wartung eines Schieferdachs
So langlebig ein Schieferdach auch ist, vor Schäden ist auch solch ein Dach nicht gefeit. Wie bei jeder anderen Dachdeckung auch, sollte es daher regelmäßig inspiziert werden. Mögliche Mängel sind:
- Schieferplatten mit Gefügeschaden, die zu Bruch gegangen sind
- Risse im Schiefer, die sich durch Frost vergrößern und durch die Wasser eindringt
- Grünbildung durch Algen, Moose und Flechten
Die erste Inspektion sollte zwei Jahre nach der Neueindeckung erfolgen. In dieser Zeit können durch klimatische Einwirkungen einzelne Schieferplatten zu Bruch gehen, die einen Gefügeschaden hatten. Wie bei anderen Dacheindeckungen können auch Risse im Schiefer entstehen, durch die Wasser eindringt.
Der Austausch ist für den Fachmann in der Regel kein großes Problem und ohne größeren Aufwand möglich. Der neue Stein muss allerdings die gleiche Höhe, Dicke und den gleichen Rückenhieb besitzen, wie der zu Bruch gegangene Schiefer.
Seltener als bei anderen Dachmaterialien ist bei Schieferdächern mitunter auch eine Grünbildung durch Algen, Moose oder Flechten zu beobachten. Diese haben zwar keinerlei Einfluss auf die Haltbarkeit des Schiefers, da die Grünbildung jedoch nicht schön anzuschauen ist, empfinden viele Bauherren dies als Makel.
Mit einer Spezial-Reinungungsdüse lässt sich der grobe Grünbelag entfernen. Anschließend wird ein Schiefer-Dachpflegemittel aufgebracht, was unbedingt ein Fachmann machen sollte. Auch die Entscheidung, welches Reinigungs- bzw. Pflegesystem verwendet wird, sollte unbedingt mit einem Fachbetrieb oder dem Hersteller abgesprochen werden.