Abbeizen von Metall und Holz – Abbeizer richtig verwenden

Von Dominik Hochwarth

Abbeizen ist eine wirkungsvolle Methode, um Farbe oder Lack von Holz oder Metall zu entfernen. Dabei ist es wichtig, den richtigen Abbeizer zu verwenden, denn nur dann ist ein Erfolg gewährleistet. Hier erfahren Sie, auf was es beim Kauf von Abbeizmitteln ankommt und wie sie anzuwenden sind.

abbeizen
Ein Abbeizer hilft dabei, alte Farbschichten zu entfernen

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Warum Holz oder Metall abbeizen?

Es gibt einige Gründe, warum Farbe oder Lack von Holz oder Metall entfernt werden müssen. Soll zum Beispiel neu gestrichen werden, müssen abblätternde Farb- oder Lackreste zum Beispiel erst einmal entfernt werden – zum Beispiel durch abbeizen.  Auch wenn Antiquitäten aus Holz wieder im ursprünglichen Glanz erstrahlen sollen, werden sie häufig abgebeizt, um die Holzmaserung sichtbar zu machen.

Vorsicht ist angesagt, wenn Lacke von Kunststoffen entfernt werden sollen. Nicht jeder Kunststoff verträgt die Behandlung mit einem Abbeizer. Hier sollten Sie ganz vorsichtig an einer unauffälligen Stelle testen, was passiert.

Welche Abbeizer gibt es?

Grundsätzlich wird zwischen lösemittelhaltigen, chemisch neutralen und alkalischen Abbeizmitteln unterschieden:

Alkalische Abbeizer funktionieren bei Öllacken, Alkydharzlacken oder modifizierten Alkydharzlacken. Da sie basisch sind, werden sie häufig auch als Ablauger bezeichnet. Nicht verwendet sollten sie bei Metallen wie Aluminium oder Zink, da es hier zu Flecken kommen kann. Bei furnierten Hölzern besteht die Gefahr, dass das Furnier aufquillt, da alkalische Abbeizmittel sehr viel Wasser enthalten.

Universell bei fast allen Lackarten und Farben lassen sich hingegen lösemittelhaltige Abbeizer einsetzen. So zum Beispiel bei Dispersionsfarben, Lasuren, Polituren, Acrylfarben, Latexfarben, Acryllacken oder Nitrolacken. Selbst Klebstoffreste, alte Spachtelschichten oder PU-Schaum lassen sich mit lösemittelhalten Abbeizmitteln entfernen.

Lösemittelhaltige Abbeizer sind besonders giftig, besonders diejenigen mit Dichlormethan als Wirkstoff, die zum Glück heutzutage keiner mehr verwenden muss. In der Vergangenheit sind zahlreiche Menschen daran gestorben. Wenn es geht, sollten Sie es erst einmal mit „harmloseren“ Mitteln wie Salmiakgeist – auch Ammoniakwasser genannt – versuchen. Außerdem gibt es mittlerweile einige andere lösemittelhaltige Abbeizmittel, die ohne Dichlormethan auskommen.

Wollen Sie besonders umweltfreundlich arbeiten, lohnt sich der Griff zu einem chemisch neutralen Abbeizmittel. Diese sind frei von Aromaten und CKW. Allerdings sind sie nicht ganz so wirkungsvoll wie zum Beispiel lösemittelhaltige Mittel. Es kann durchaus sein, dass sich dickere Lackschichten selbst nach mehrmaliger Anwendung nicht komplett entfernen lassen.

Was ist beim Abbeizen zu beachten?

Ganz wichtig: Sorgen Sie beim Abbeizen stets für ausreichende Belüftung und tragen Sie Schutzkleidung wie Schutzbrille, Atemschutz und Arbeitshandschuhe. Nur so sind sie ausreichend vor den aggressiven Dämpfen und Abbeizmitteln geschützt.

Sowohl Abbeizmittel als auch die abgespachtelten Lack- und Farbreste sind in der Regel umweltschädlich und müssen entsprechend als Sondermüll entsorgt werden. Fragen Sie bei Ihrer Gemeinde nach, wie und wo Sie die Reste abgeben können.

Anleitung Abbeizen von Holz

Wer ein Möbelstück selbst von Lack befreien möchte, muss einiges an Zeit und Geduld mitbringen. Auf die Schnelle lässt sich nämlich nichts abbeizen. Und so gehen Sie vor:

  1. Testen Sie an einer versteckten Stelle den Abbeizer. Falls er nicht funktioniert, müssen Sie es mit einem anderen Mittel versuchen.
  2. Haben Sie das richtige Abbeizmittel gefunden, entfernen Sie alle störenden Teile. Zum Beispiel Scharniere oder Beschläge, Türen von Schränken oder Schubladen von der Kommode.
  3. Wählen Sie einen gut durchlüfteten Ort und legen Sie alle Teile bereit, die Sie zum Abbeizen benötigen.
  4. Tragen Sie das Abbeizmittel überall dort auf, wo Farbe oder Lack entfernt werden sollen. Seien Sie dabei nicht sparsam. Der Abbeizer wirkt länger und intensiver, wenn Sie das Möbelstück in Folie einwickeln.
  5. Teile, die nicht abgebeizt werden sollen, müssen Sie sorgfältig abkleben.
  6. Warten Sie ein, zwei Stunde ab – der Lack sollte nun aufgeweicht sein und Blasen geschlagen haben. Wenn nicht, warten Sie noch etwas länger. Achten Sie dabei auf jeden Fall auf die Angaben des Herstellers.
  7. Ist der Lack weich genug, können Sie Ihn abschaben. Nehmen Sie dazu einen Spachtel und sammeln Sie die Farbreste in einem Eimer, den Sie später bei der Entsorgungsstelle abgeben.
  8. Mit einer Messingbürste können Sie noch vorhandene Farb- und Lackreste entfernen.
  9. Ist der Altlack entfernt, müssen Sie das Holz gründlich mit Wasser, Schwamm und Bürste reinigen.
  10. Lassen Sie das Holz ein, zwei Tage trocknen und schleifen Sie es dann glatt. Nun ist es bereit für einen neuen Lackauftrag. Sie können es aber auch so lassen, wie es ist bzw. mit einem Holzöl versiegeln.

Anleitung Abbeizen von Metall

Ähnlich wie bei Holz funktioniert auch das Abbeizen von Metall. Am besten funktioniert es mit einem speziellen Metall-Abbeizer:

  1. Testen Sie an einer versteckten Stelle, ob das Abbeizmittel funktioniert, ansonsten müssen Sie eine Alternative suchen.
  2. Gehen Sie an einen gut belüfteten Ort und legen Sie alle benötigten Werkzeuge zurecht.
  3. Tragen Sie den Abbeizer mit einem Pinsel vollflächig auf.
  4. Warten Sie mindestens sechs Stunden, bis eine feste Kruste entsteht.
  5. Säubern Sie den Metallgegenstand mit einer Messingbürste.
  6. Nun kann das Metall neu beschichtet werden.

Alternativen zum Abbeizen

Ihnen sagt das Abbeizen von Holz nicht so sehr zu? Kein Problem, es gibt zwei Alternativen ohne Chemieeinsatz:

  • Ablösen mit dem Heißluftföhn
  • Abschleifen der Lack- oder Farbschicht

Beide Methoden sind ähnlich mühselig wie die Verwendung von Abbeizmitteln. Bei der Arbeit mit dem Heißluftgebläse ist außerdem noch jede Menge Fingerspitzengefühl gefragt, damit das Holz nicht verbrennt. Die dabei entstehenden giftigen Dämpfe sind auch nicht ohne.

Keine Dämpfe, dafür Schleifstaub, entsteht beim Abschleifen alter Lackschichten. Auch diese sollten Sie nicht einatmen. Die Arbeit wird dadurch erschwert, dass sich das Schleifpapier ständig zusetzt. Es sind mehrere Arbeitsgänge mit Sandpapier unterschiedlicher Körnung notwendig.

Über den Autor

Schreibe einen Kommentar